Schriesheim im Bild 2023

27.01.2004

Der Kindergarten ist nicht am "Verschimmeln"

Öko-Gagelmann: "Ganz leicht mit Alkohol abzuwaschen und zu vermeiden" - Kellerraum muss saniert werden, genießt aber keine Priorität

Der Altenbacher Kindergarten weist teilweise Mängel auf. Ein neues Portal wurde schon in Auftrag gegeben. Die Schimmelbildung an einer Wand im Kellerraum sei jedoch durch geringe Maßnahmen, wie Abwaschen und Lüften, leicht in den Griff zu bekommen, wie Öko-Gutachter D. Michael Gagelmann (rechts im Bild) bestätigt. Fotos: Kreutzer

Schriesheim-Altenbach. (ron) Die Bauschäden am Altenbacher Kindergarten sind keineswegs so groß, wie in den letzten Tagen der Eindruck entstanden ist. Es könne keine Rede davon sein, dass der Kindergarten "am Verschimmeln" ist, sagte der Schriesheimer Öko-Gutachter Dr. Michael Gagelmann gestern bei einem Vor-Ort-Termin mit der RNZ.

Außerdem auf Schimmelsuche: Bürgermeister Peter Riehl, sein Stadtbaumeister Volker Rehberger und Altenbachs Ortsvorsteher Alfred Burkhardt. Vor allem dem Rathauschef lag viel an einer Klarstellung; hatte ihm doch die Altenbacher Bürgerin und Grünen-Kreisrätin Dr. Annette Heuer "Falschaussagen" vorgeworfen.

Zunächst: Riehl, Gagelmann und Rehberger verhehlten nicht, dass der Kellerraum des Kindergartens wegen Feuchtigkeit in der Tat nicht benutzbar ist - und das schon seit Jahren. Riehl verwahrte sich jedoch heftig gegen den Vorwurf der Untätigkeit. Rehberger erklärte, dass die Stadt seit einiger Zeit schon nach den genauen Ursachen für die Feuchtigkeit suche, was sich sehr schwierig gestaltet habe. Riehl: "Wir mussten eine Weile befürchten, dass wir sämtliche Außenmauern trockenlegen müssten." Der Schimmel an einer Innenwand habe mit dem baulich bedingten Feuchtigkeitsproblem aber nichts zu tun, betonte Riehl. Durch die Nässe seien lediglich Salpeter-Ausblühungen entstanden, die sich aber nicht negativ aufs Raumklima auswirken, erklärte Gagelmann.

Allerdings habe eine Sanierung des Raums in letzter Zeit keine Priorität genossen, weil drei Gruppenräume für maximal 71 Kinder ausreichend seien. Das bestätigte gestern auch die Kindergartenleiterin, die den Kellerraum zwar gerne als Zusatzangebot, zum Beispiel für Sprachtraining, nutzen würde. Für den nornalen Kindergartenbetrieb sei der Raum aber nicht zwingend nötig. Bei seinem Bau vor rund 15 Jahren war der Altenbacher Kindergarten für rund 100 Kinder ausgelegt. Damals waren vier Gruppenräume nötig. Weil der Kellerraum wegen der Feuchtigkeitsschäden sowieso nicht genutzt werden kann, habe die Verwaltung auch den Schimmel nicht beseitigen lassen, der sich auf der Tapete einer Innenwand niedergeschlagen hat. Aber dieser sei nicht weiter dramatisch und könne vor einer Nutzung mit Alkohol abgewaschen werden. Dann müsse man nur darauf achten, dass kein Möbelstück vor der wand steht. "Aber", so Gagelmann, "das ist etwas, was in jedem auch trockenen Haus passieren kann". Die sanierungsbedürftigen Wände und der Schimmel, so der Gutachter, haben nichts miteinander zu tun. Von diesem Zustand sei im Übrigen der Elternbeirat informiert gewesen und habe "sehr verständnisvoll reagiert", so Riehl.

Mittlerweile ist das Stadtbauamt auf die feuchten Stellen an der Außenwand gestoßen, und die Experten haben die Marschrichtung festgelegt, die lautet: eine Trockenlegung der Wände ist erst sinnvoll, wenn auch der Bodenestrich erneuert worden ist. Denn die Feuchtigkeit kriecht offenbar von unten ins Gemäuer. Allerdings fehlt nach Ansicht von Bürgermeister Peter Riehl und Stadtbaumeister Volker Rehberger jetzt das Geld. 30 000 Euro sind in einem Kostenvoranschlag für den neuen Estrich und das Ausspritzen der Wände ermittelt worden. "Wenn der Ortschaftsrat diese Sanierung zeitnah vornehmen will, muss er diesen Geld für den Haushalt beantragen", riet der Bürgermeister, "wir von der Verwaltung halten das noch für verschiebbar".

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung