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27.04.2018
Aus Respekt und Verantwortung vor der Geschichte und dem Schicksal der Verfolgten: Gunter Demnig begann vor sechs Jahren als Mitgründer der "Initiative Stolpersteine" damit, mit Gedenksteinen an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Foto: Dorn
Von Stefan Kern
Schriesheim. Vor sechs Jahren platzierte die "Initiative Stolpersteine" um Monika Stärker-Weineck, Franziska Mersi von der evangelischen Kirchengemeinde und Professor Joachim Maier gemeinsam mit dem Künstler Gunter Demnig in der Weinstadt die ersten "Stolpersteine". 26 Steine sind es seitdem geworden, die an die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes erinnern.
Am Donnerstag, 5. Juli, 9.30 Uhr, kommen weitere elf Steine hinzu. Diese werden platziert für Seligmann Fuld in der Römerstraße 15, die Familie Josef und Klara Marx mit ihren Söhnen Lothar, Manfred und Herbert in der Friedrichstraße 18, Simon Oppenheimer und seinen Sohn Ludwig Oppenheimer, das Ehepaar Selma Sussmann (geborene Oppenheimer) und Ludwig Sussmann mit ihrer Tochter Lore in der Heidelberger Straße 8. Ziel sei es, sagt Maier, das Schicksal der Verfolgten sichtbar zu machen - da wo sie gelebt haben.
Am Anfang des Projekts, das im Jahr 2012 startete, hätte es viele Bedenken um Wertverluste oder Schmierereien aus der rechten Szene gegeben, erzählen Maier und Stärker-Weineck. Damals hätten nicht viele "Hier!" gerufen, als es darum ging, die Steine vor den jeweiligen Häusern zu verlegen.
Die Befürchtungen hätten sich jedoch allesamt als überflüssig erwiesen. Trotzdem gebe es vereinzelt noch Widerstand in der Bevölkerung , sodass der Gemeinderat jüngst beschloss, dass die Stolpersteine im öffentlichen Raum auch ohne Einwilligung der Hausbesitzer verlegt werden dürfen.
Für Bürgermeister Hansjörg Höfer ein Signal, dass sich die Menschen in Schriesheim der Bedeutung und der Verantwortung der deutschen Geschichte bewusst sind. Auch für Maier war dieser Beschluss ein wichtiger Moment. Man wolle das Gedenken an jedes einzelne Opfer wachhalten. Die Nationalsozialisten hätten nicht nur die Menschen vertrieben, sondern versucht, jegliche Erinnerung an sie zu tilgen.Die Stolpersteine sollen dem Vergessen entgegenwirken.
Jeder einzelne Stein erinnere daran, dass Menschlichkeit und das Prinzip der unantastbaren Würde verletzliche Güter seien, die immer wieder verteidigt werden müssten, sagen die Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde. Meist würden die Verschiebungen ganz leise beginnen, mit der Verwendung von despektierlichem Vokabular, wodurch bis dato geachtete Mitbürger als "Untermenschen" bezeichnet und am Ende jeder Würde beraubt wurden.
Diese Gräueltaten machten auch vor den Toren der Weinstadt nicht Halt. Bevor die Familien Marx und Oppenheimer/Sussmann sowie Fuld ins Visier des nationalsozialistischen Terrors gerieten, seien sie allesamt respektierte Mitglieder der Schriesheimer Gesellschaft gewesen. Das alles dürfe nicht vergessen werden, damit es nie wieder passiere, so die einhellige Meinung.
Die Stolpersteine werden teilweise im Beisein von Angehörigen am Donnerstag, 5. Juli, ab 9.30 Uhr ausgehend von der Römerstraße 15 über die Friedrichstraße 18 zur Heidelberger Straße 8 verlegt. Gesucht werden noch Spender, die sich an den Kosten beteiligen. Ein Stolperstein kostet 120 Euro.
Info: Interessierte können sich bei Stärker-Weineck melden unter monika.staerker-weineck@t-online.de, telefonisch unter der Rufnummer 06203/64942 oder im Rathaus unter der E-Mailadresse zentrale@schriesheim.de.
Stolpersteine in Schriesheim: 11 Zeichen für Menschlichkeit und Würde
Erinnerung an NS-Opfer - Bürgermeister: Signal, dass Menschen sich der Bedeutung der Geschichte bewusst sindAus Respekt und Verantwortung vor der Geschichte und dem Schicksal der Verfolgten: Gunter Demnig begann vor sechs Jahren als Mitgründer der "Initiative Stolpersteine" damit, mit Gedenksteinen an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Foto: Dorn
Von Stefan Kern
Schriesheim. Vor sechs Jahren platzierte die "Initiative Stolpersteine" um Monika Stärker-Weineck, Franziska Mersi von der evangelischen Kirchengemeinde und Professor Joachim Maier gemeinsam mit dem Künstler Gunter Demnig in der Weinstadt die ersten "Stolpersteine". 26 Steine sind es seitdem geworden, die an die Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes erinnern.
Am Donnerstag, 5. Juli, 9.30 Uhr, kommen weitere elf Steine hinzu. Diese werden platziert für Seligmann Fuld in der Römerstraße 15, die Familie Josef und Klara Marx mit ihren Söhnen Lothar, Manfred und Herbert in der Friedrichstraße 18, Simon Oppenheimer und seinen Sohn Ludwig Oppenheimer, das Ehepaar Selma Sussmann (geborene Oppenheimer) und Ludwig Sussmann mit ihrer Tochter Lore in der Heidelberger Straße 8. Ziel sei es, sagt Maier, das Schicksal der Verfolgten sichtbar zu machen - da wo sie gelebt haben.
Am Anfang des Projekts, das im Jahr 2012 startete, hätte es viele Bedenken um Wertverluste oder Schmierereien aus der rechten Szene gegeben, erzählen Maier und Stärker-Weineck. Damals hätten nicht viele "Hier!" gerufen, als es darum ging, die Steine vor den jeweiligen Häusern zu verlegen.
Die Befürchtungen hätten sich jedoch allesamt als überflüssig erwiesen. Trotzdem gebe es vereinzelt noch Widerstand in der Bevölkerung , sodass der Gemeinderat jüngst beschloss, dass die Stolpersteine im öffentlichen Raum auch ohne Einwilligung der Hausbesitzer verlegt werden dürfen.
Für Bürgermeister Hansjörg Höfer ein Signal, dass sich die Menschen in Schriesheim der Bedeutung und der Verantwortung der deutschen Geschichte bewusst sind. Auch für Maier war dieser Beschluss ein wichtiger Moment. Man wolle das Gedenken an jedes einzelne Opfer wachhalten. Die Nationalsozialisten hätten nicht nur die Menschen vertrieben, sondern versucht, jegliche Erinnerung an sie zu tilgen.Die Stolpersteine sollen dem Vergessen entgegenwirken.
Jeder einzelne Stein erinnere daran, dass Menschlichkeit und das Prinzip der unantastbaren Würde verletzliche Güter seien, die immer wieder verteidigt werden müssten, sagen die Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde. Meist würden die Verschiebungen ganz leise beginnen, mit der Verwendung von despektierlichem Vokabular, wodurch bis dato geachtete Mitbürger als "Untermenschen" bezeichnet und am Ende jeder Würde beraubt wurden.
Diese Gräueltaten machten auch vor den Toren der Weinstadt nicht Halt. Bevor die Familien Marx und Oppenheimer/Sussmann sowie Fuld ins Visier des nationalsozialistischen Terrors gerieten, seien sie allesamt respektierte Mitglieder der Schriesheimer Gesellschaft gewesen. Das alles dürfe nicht vergessen werden, damit es nie wieder passiere, so die einhellige Meinung.
Die Stolpersteine werden teilweise im Beisein von Angehörigen am Donnerstag, 5. Juli, ab 9.30 Uhr ausgehend von der Römerstraße 15 über die Friedrichstraße 18 zur Heidelberger Straße 8 verlegt. Gesucht werden noch Spender, die sich an den Kosten beteiligen. Ein Stolperstein kostet 120 Euro.
Info: Interessierte können sich bei Stärker-Weineck melden unter monika.staerker-weineck@t-online.de, telefonisch unter der Rufnummer 06203/64942 oder im Rathaus unter der E-Mailadresse zentrale@schriesheim.de.
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