Schriesheim im Bild 2023

05.06.2005

Für die Jugendarbeit nimmt man sich Zeit

Der Gemeinderat diskutiert das Thema erst nach der Sommerpause
Die Arbeitsgruppe "Jugendarbeit" besichtigte Jugendhäuser in der Region. In Bezug auf das Raumkonzept überzeugte Isabel Zobeley das "Alte Wasserwerk" in Eppelheim am meisten: "Die Räume dürfen nicht zu steril sein. Sie müssen etwas Gemütliches haben". Foto: Geschwill

Von Carsten Blaue

Schriesheim. "Wir wollten einfach mal sehen, wie es die anderen machen", sagt Isabel Zobeley, die sich im Rathaus auch um Vereins- und Jugendangelegenheiten kümmert. Also machte sich die "Arbeitsgruppe Jugendarbeit" auf den Weg und besichtigte vier Jugendeinrichtungen: das "Just" in Heddesheim, den Jugendraum in Dossenheim, das Jugendhaus "Altes Wasserwerk" in Eppelheim und das Jugendhaus in Brühl. Hinter den Einrichtungen in Eppelheim und Brühl und dem damit verbundenen Angebot einer Offenen Jugendarbeit steht der Wilhelmsfelder Verein "Postillion". Den Auftrag dazu gaben die Rathäuser.

Wäre ein Engagement des "Postillion" auch in Schriesheim denkbar - anstelle eines Jugendsozialarbeiters? Bürgermeister Peter Riehl sagt: "Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Gibt man die Jugendarbeit dem Verein, dann binden wir uns nicht so stark personell, es könnte aber etwas teurer werden. Andererseits identifiziert sich vielleicht ein städtischer Jugendsozialarbeiter stärker mit der Sache. Wir werden das in Ruhe im Ausschuss beraten". Hakt man nach, räumt Riehl aber ein: "Wenn es finanziell klappen würde, wäre ich für die Vereins-Variante. Aber das entscheidet letztlich der Gemeinderat". Abwarten, wie es kommt.

Fest steht für den Bürgermeister und Zobeley, dass das "überdurchschnittliche ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen" in Schriesheim gewahrt bleiben muss durch die künftige Ausrichtung der Jugendarbeit. Ein entsprechendes Konzept soll jetzt erarbeitet werden - und dabei fühlen sich die Akteure offenbar unter keinem sonderlichen Zeitdruck. Eigentlich war geplant, dass der Gemeinderat im Juli grundsätzlich über die Zukunft der Jugendarbeit diskutiert. Jetzt skizziert Riehl den Fahrplan folgendermaßen: "Noch im Juni haben wir eine Ausschusssitzung. Darin wird die Verwaltung ganz allgemeine Vorschläge machen, auch zum Aufgabenprofil, zum Raumprogramm, zur Organisation und zum Ort". Der steht mit dem "Push"-Gelände schon fest.

Bis Ende Juli jedenfalls soll die Arbeitsgruppe Zeit haben, diese Vorschläge, eigene Anregungen und die Eindrücke nach der Jugendraum-Rundfahrt zu ordnen und zu diskutieren. Nach der Sommerpause soll die Meinungsbildung abgeschlossen, ein Konzept erarbeitet und das dann dem Gemeinderat zur Diskussion ans Herz gelegt werden. "Dieses Jahr werden wir noch brauchen für die Entscheidung", sagt der Rathauschef.

Er findet es richtig, dass die Jugendlichen in Zukunft ihre Aktionen auf das Busch-Gelände konzentrieren sollen. "Für eine optimale Jugendarbeit brauchen wir da unten aber noch weitere Räume. Ob, wann, wie und durch wen ist aber wieder eine Frage der Finanzen". Der Zeithorizont ist also völlig offen. "Aber", so Riehl, "letztlich stellt sich wieder die Frage, welche Prioritäten der Gemeinderat setzt". Schließlich ist da ja auch noch das Schulzentrum, das Sanierungsgelder braucht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung