Schriesheim im Bild 2023

13.06.2005

Richtfest für "ein Stück Heimat" in Schriesheim

Erster Bauabschnitt des Quartiers "Solaris" eingeweiht - Gut ein Drittel der 102 Immobilien verkauft - Baustart für die nächsten Häuser in gut zwei Wochen
Gerade auch Kinder sollen es gut haben in "Solaris". Sie dürfen sich auf viel Grün im Umfeld ihres Zuhauses freuen. Foto: Kreutzer

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Genau 102 Häuser sollen es werden, 26 sind dieses Jahr bezugsfertig, für elf weitere fällt der Startschuss in etwa zwei bis drei Wochen; sie sollen im März 2006 gebaut sein. 32 dieser Häuser des ersten Bauabschnitts sind verkauft, für die restlichen fünf gibt es Reservierungen. Dieser Teil von "Solaris" im Neubaugebiet "Nord" sei also "ausverkauft", so der Geschäftsführer der Dossenheimer Firma Conceptaplan, Dietmar Friedewald. Conceptaplan realisiert das Öko-Quartier "Solaris", in dem am Samstag das Richtfest für die ersten Häuser gefeiert wurde - samt Tag der offenen Tür für die ganze Familie. Schließlich werden die Reihenhäuser als erschwingliche Immobilien angeboten - in einem Wohnkonzept, dass gerade junge Familien ansprechen soll.

Entsprechend schlecht dürfte es in die Choreografie des Tages gepasst haben, dass ausgerechnet zum Richtfest einige Familien mit einer Unterschriftenaktion mobil machten gegen die geplante Neuordnung der Schulbezirke in Schriesheim. Ein wesentliches Argument zum Kauf der Häuser sei gewesen, dass das Neubaugebiet "Nord" zum Bezirk der Strahlenberger Grundschule gehört, so die 19 Familien der "Fidelen Nachbarn Solaris Schriesheim", wie sie sich schon jetzt nennen. "Nord" soll jedenfalls in den Schulbezirk der Kurpfalz-Grundschule integriert werden. Auf das Thema ging Bürgermeister Peter Riehl auch während seiner Rede zum Richtfest ein. Den Eltern sagte er: "Machen Sie nicht gleich am Anfang vieles kaputt, wo wir noch einiges erläutern und auch ändern können. Niemand ist unfehlbar. Kommen Sie ins Rathaus. Ich komme auch zu Ihnen, und dann können wir reden".

Über "Solaris" sagte der Bürgermeister: "Durch das Baugebiet und die Umgebung sind die Voraussetzungen gegeben, dass junge Familien ein Stück Heimat haben können. 'Solaris' wird ein Stück Schriesheim werden". Eine Stadt lebe von ihrem Nachwuchs. Bei seinem Amtsantritt vor 32 Jahren, so Riehl, habe es viele Kinder, aber wenige Kindergärten gegeben: "Heute ist es gerade anders herum". Umso wichtiger sei es, Wohnraum für junge Familien zu schaffen, den diese auch bezahlen können, lobte Riehl das "Solaris"-Konzept.

Friedewald hoffte, dass sich gerade auch die Kinder schnell in "Solaris" einleben. Der Tag der offenen Tür sei auch zu verstehen als Startschuss für ein "Forum der Nachbarschaft" im Neubaugebiet. Auch einen "Newsletter" oder sogar Info-Veranstaltungen soll es bei Informationsbedarf künftig geben. Friedewald hatte anschließend noch zu danken: der Stadt und dem Gemeinderat für die "sachliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit" (und auch für die Kritik), der MVV für die "termingerechte Erschließung" sowie den Handwerkern, die noch keine Unfälle zu beklagen hätten. Übrigens: Den Richtspruch gab es von Zimmermann Thomas Buhmüller von der Firma IHB-Holzbau. Architekt Simon Fellmeth sprach von einem "besonderen Moment", wenn die Ideen nach langer Zeit abstrakter Planungen "physische Realität" würden und er in "die Gesichter der Käufer" schauen könne. Er hoffte, dass er seiner Verantwortung als Architekt gerecht geworden ist.

Fellmeth gratulierte zur günstigen Lage des Baufeldes zwischen den Bergen und der Ebene. Er als Frankfurter sei vom "Genuss dieser Ausblicke" immer wieder leicht zu begeistern. Im Ernst: Er sah die Lage von Anfang an als Vorteil für die Realisierung eines ökologischen Konzepts. Dabei sei die Planung von über 100 Häusern "natürlich eine Ansage", sprich: Herausforderung. Wie gestaltet man die Häuser, wie ordnet man sie an, damit keine Monotonie entsteht?

Das Ergebnis sei ein "autofreies" Quartier, das in vier größere nachbarschaftliche Zusammenhänge gegliedert sei. Dazwischen gebe es großzügige Frei- und Grünräume, zudem auch noch den Quartiersplatz, der jüngst in die Planung aufgenommen wurde und für den auf drei Reihenhäuser verzichtet wird (drei weitere fallen weg, da ja die Garagenplätze für die Autos etwas anders verteilt werden müssen, als ursprünglich geplant). Fellmeth bat die künftigen Bewohner um Geduld: "Bis alles richtig grün ist und die Häuser Patina angesetzt haben, wird es etwas dauern. Das geht nicht von heute auf morgen". Gleiches gilt wohl auch für den Verkauf des gesamten "Solaris"-Quartiers. Projektentwickler bei Conceptaplan, Dr. Thomas Grimann, meinte im Gespräch, dass sich der Zeitplan des Baufortschritts nach dem Verkauf richte. Er rechnete mit einem Baustart alle zwei bis drei Monate und schätzte, dass "Solaris" spätestens in drei Jahren komplett fertig ist. "Gut" nannte er die Bilanz, dass in den ersten zwölf Monaten schon über ein Drittel aller Häuser verkauft wurde.

Freuen konnten sich aber am Samstag nicht nur Conceptaplan, der Bürgermeister, der Planer und die Hauskäufer. Sondern auch das Rote Kreuz. Es erhielt vom Bauherrn eine Spende in Höhe von 2000 Euro - für die Anschaffung eines Defibrillators, den die Rettungskräfte zur schnellen Behandlung lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen brauchen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung