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22.06.2005

Versöhnung in Grün

Die Grüne Liste hat ihren Frieden mit der Rebflurbereinigung gemacht

"So können wir zustimmen": Die Grünen begrüßen, dass die Ökologie im aktuellen Konzeptentwurf der Rebflurbereinigung nicht zu kurz kommt. Jetzt müssten nur noch mit den letzten Gegnern konkrete Vereinbarungen getroffen werden, um das Verfahren nicht zu verzögern. Repro: D

Schriesheim. (cab) Erhaltung der Kulturlandschaft, kleinteilige Gestaltung der neuen Rebflächen unter weitgehender Erhaltung der vorhandenen Landschaftselemente, gleichwertiger Ersatz innerhalb eines Biotopverbundsystems, falls Landschaftsteile beseitigt werden müssten, Verbesserung der Erholungsfunktion, erleichterte Arbeitsbedingungen für die Winzer: Alles Ziele, die das Amt für Flurneuordnung des Rhein-Neckar-Kreises für die Rebflurbereinigung formuliert. "Wir hätten nie gedacht, dass aus einer Behörde so ein Konzept kommen kann", ist Gisela Reinhard von der Grünen Liste angetan. Jetzt entwickele sich das Ganze zu "einem Musterbeispiel für Flurneuordnung, wie man es sich wünscht". Ganz neue grüne Töne sind das. "Wir haben unseren Frieden mit der Rebflurbereinigung gemacht", bestätigt Reinhards Fraktionsfreund, Robert Hasenkopf-Konrad.

Das war mal ganz anders, wie er auch zugibt: "Wir waren immer erklärte Gegner der Rebflurbereinigung. Wir waren gegen die Art, nicht gegen die Sache an sich. Viele erwarten vielleicht, dass wir bei unserem Nein bleiben, aber so können wir dem Ganzen zustimmen", bezieht sich Hasenkopf-Konrad auf die jüngste Konzeption aus dem Flurneuordnungsamt mit Sitz in Sinsheim (siehe auch RNZ vom 3. und 4. Juni). Denn: "Das, was jetzt vorliegt, hat wenig mit der Ausgangsplanung zu tun", so der Stadtrat. Nach einem Vororttermin am 15. Juli 2004 hatte das Amt von Reinhold Schmidt noch von einer "Grundplanie" gesprochen, der alle Wege und Stützmauern weichen müssten. Die Grünen fürchteten eine gänzliche Plattmache: "Mit der Raupe rein und alles weg? Das war ein Schock", erinnert sich Reinhard.

Die Grünen legten ein eigenes ökologisches Konzept vor, das sie heute in der Planung wiederfinden. Ihren eigenen Anteil an der schonenderen Ausrichtung der Rebflurbereinigung wollen sie dennoch nicht zu hoch hängen. "Das wäre vermessen", so Hasenkopf-Konrad. Die frühe öffentliche Debatte habe dem Verfahren gut getan, ebenso die Tatsache, dass der Kuhberg im so genannten "Flora-Fauna-Habitat"-Gebiet liegt und europäischen Öko-Schutz genießt.

Auch die Kritik der Gegner und der gute und vorsichtige Umgang der Sinsheimer Behörde mit den Bedenken habe zur guten Entwicklung beigetragen. Einige wenige Gegner gibt es noch. "Sie brauchen jetzt konkrete Zusagen. So kann man auch Klagen gegen die Anordnung vermeiden", so Hasenkopf-Konrad. Er rät auch den Verfechtern einer weniger ökologisch ausgerichteten Rebflurbereinigung, "sich mit dem Ansatz zu versöhnen". Durch den ökologischeren Ansatz des Ganzen würden sich auch die Gesamtkosten reduzieren, ist Reinhard zufrieden. Die Grünen werden heute im Gemeinderat (Sitzung ab 19 Uhr im Rathaus) auch nichts dagegen haben, dass der nicht bezuschusste Teil der Kosten für den Ausbau des Wegenetzes voll der Stadt zugeteilt wird: "Die neue Kostenverteilung ist in Ordnung. Wir stehen dazu", so Reinhard. Die Rebflurbereinigung könne sich jetzt zur Erfolgsgeschichte entwickeln, der "wahrscheinlich" auch das faunistische Gutachten nichts

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung