Schriesheim im Bild 2023

06.08.2005

Die Steinach-Anwohner sind restlos bedient

Sie fordern, dass der „Solaris“-Baustellenverkehr nur noch über die neue Unterführung abgewickelt wird – Problem ist ein Nadelöhr an der Baustelle

„Es ist hier noch schlimmer geworden“: Die Anwohner trafen sich in der Schönauer Straße. Sie haben genug vom LKW-Verkehr ins Neubaugebiet. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue

Schriesheim. „Das ging schon die ganze letzte Woche so. Aber gerade am Montag war hier wieder die Hölle los. Sogar nachts um 4 Uhr sind sie gefahren! Wenn die mit ihren leeren Anhängern hier durchfahren, dann ist das ein Scheppern und ein Krach, den man sich gar nicht vorstellen kann. Und einen Staub machen die! Wir könnten jeden Tag Fenster putzen. Es ist hier noch schlimmer geworden“: Die Anwohner rund um das Eck Wormser, Schönauer und Keltenstraße sind mal wieder bedient vom Baustellenverkehr ins Neubaugebiet „Nord“ und vor allem ins Öko-Quartier „Solaris“.

Hier wird gerade wieder das lange Loch zugeschüttet, in dem eigentlich mal eine Tiefgarage gebaut werden sollte. Nachdem sich aber unangenehme Begleiterscheinungen durch die Nähe zur OEG-Trasse abzeichneten, hat der Bauherr Conceptaplan umdisponiert (wir haben berichtet). Die Parkplätze werden nun an anderer Stelle geschaffen. Die Anwohner am Rande des Steinachgebietes mussten also zunächst damit leben, dass die LKW die Erde aus der Tiefgaragen-Baustelle abtransportieren, jetzt müssen sie hinnehmen, dass die Brummis den Boden wieder ankarren. „Ein Schildbürgerstreich“, sind sie sich einig. Sie fordern, dass der Baustellenverkehr nur noch die neue „Nord“-Erschließungsstraße vom Autobahn-Zubringer L536 aus benutzt. Einige LKW tun das, aber eben längst nicht alle.

Während des Termins vor Ort fahren zwei LKW mit ihren Hängern durch die Schönauer Straße. Gelegenheit, einen Baustellen-Fahrer anzusprechen. Er würde ja gerne die neue Zufahrtstraße und die nördliche Baustellen-Einfahrt nutzen, meint er. Aber der enge Stichweg vom Uzès-Ring in Richtung Tiefgaragen-Feld sei oft verstopft von schweren Fahrzeugen, die Material für den Bau der „Solaris“-Häuser anliefern. „Und ich kann es mir nicht leisten eine halbe Stunde zu warten, bis die fertig sind. Ich kann dann auch nicht durch den Uzès-Ring weiterfahren, um von Süden an die Baustelle heranzukommen, weil hier die Kurvenradien der neuen Wege (Leimengrubweg und Holderbuschweg, Anm. d. Red.) zu eng sind“. Also fährt er lieber gleich durch die Schönauer Straße, um bequem die südliche Baustellen-Zufahrt zu benutzen. Für die Anwohner zu dürre Argumente. Erstens sei der enge Baustellenweg nicht immer verstopft, und zweitens glauben sie, dass viele Brummi-Fahrer einfach den Weg wählen, der kürzer und mit weniger Wartezeiten an Ampeln verbunden ist. Und das sei der durch die Schönauer Straße. Die Anwohner fragen sich auch kritisch, ob Conceptaplan überhaupt irgendwie versucht, auf die Art und Weise der Baustellenzufahrt Einfluss zu nehmen – und zwar in ihrem Sinne.

Sie haben auch wieder im Rathaus angerufen. „Hier hieß es nur, dass die Schönauer Straße eine öffentliche Straße ist und daher benutzt werden darf. Die Stadt könne den Verkehr hier nicht überwachen“. Auch hieß es, man könne die Schönauer Straße nicht einfach für den Schwerlastverkehr schließen.

Das bestätigt Bürgermeister Peter Riehl auf Nachfrage: „Wir haben das beantragt, und der Antrag wurde abgelehnt. Weil dieselbe Situation wie in der Schönauer Straße auch für andere Straßen gilt“. Und alle Zufahrtsmöglichkeiten aus dem Steinachgebiet zum Baugebiet „Nord“ für LKW zu sperren, sei unmöglich.

„Die Anwohner müssen mit der Situation leben“, so Riehl: „Sie müssen sich langsam auch wirklich mal klar machen, dass sie in einer normalen öffentlichen Straße leben“. Und die Verkehrssituation hier sei so auch in anderen Straßen gegeben. „Wir haben alles unternommen, um Abhilfe zu schaffen“, sagt der Bürgermeister. „Wir haben an der B3 die Hauptzufahrt zum Baugebiet für LKW groß ausgeschildert – hier hat die Verkehrsbehörde sogar eine Ausnahme gemacht“. Auch bekomme jeder Bauherr mit der Baugenehmigung von der Stadt ein weiteres Schreiben. Darin werde deutlich darauf hingewiesen, dass der Baustellenverkehr die neue Erschließungsstraße nutzen soll.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung