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27.08.2005

„So schlimm war‘s noch nie“

„So schlimm war‘s noch nie“

Auch der August war schlecht: Diese Badesaison kann die IEWS abhaken

„Auch wenn das Wetter jetzt noch mal besser wird, können wir die Verluste nicht mehr einholen“, sagt IEWS-Kassiererin Ingeborg Schwöbel. Foto: Dorn
Von Carsten Blaue

Schriesheim. Morgens steigen schon die Nebel auf über dem Tal. Die Fenster beschlagen. Die Luft ist frisch, der Himmel trübe. Es ist August. Nur die ganz Treuen ziehen im Waldschwimmbad ihre Bahnen. Auf der großen Terrasse verliert sich gerade mal ein Paar, das im „Monti‘s“ frühstückt. Die Kasse des Freibades ist nicht besetzt. Es würde sich nicht lohnen. Sommer verkehrt: „So schlimm wie dieses Jahr war es noch nie“, sagt Petra Schmidt, die zum unverzagten Kreis der Frühschwimmer und IEWS-Aktiven gehört. „Der August hat uns völlig reingeritten“, nickt Kassiererin Ingeborg Schwöbel.

Möchte man mit den beiden über den bisherigen Saisonverlauf im Waldschwimmbad sprechen, dann lachen sie erstmal nur kurz auf. Den Humor haben beide nicht verloren, „obwohl es für alle Aktiven frustrierend ist. Wir hängen uns alle rein und haben doch fast nur Unkosten“.

Trotz der Aussichten der Meteorologen auf Wetterbesserung in den nächsten Tagen, gibt sich Schwöbel keinen Illusionen hin: „Die ganze Saison ist ja schon verhagelt. Das ging doch schon im Mai los mit dem komischen Wetter“. An der bescheidenen Bilanz dieses Bade-Jahres dürfte sich also nur noch wenig ändern, auch wenn es gestern schon etwas schöner war und Bademeister Horst Bühler seinen Optimismus nicht verliert: „Nächste Woche wird‘s wieder richtig warm, und die Leute kommen aus den Sommerferien. Dann wird es im Schwimmbad auch wieder voller“. Aber: „Auch wenn das Wetter jetzt noch mal besser wird, können wir die Verluste nicht mehr einholen. Die Einbußen dürften gewaltig sein, auch wenn man das jetzt noch nicht in Prozenten ausdrücken kann“, erwidert Schwöbel. Der Verein habe zwar durch die Mitgliedsbeiträge feste Einnahmen. „Aber die Gelder aus den öffentlichen Badezeiten fehlen schon. Die Tages-Einnahmen gehen da manchmal gegen null“.

Besonders schade findet sie, dass auch die Veranstaltungen im Schwimmbad nicht die Resonanz fanden, die sich die IEWS gewünscht hätte. Was teilweise auch am Wetter lag: „Die Familien-Filmnacht haben wir ganz abgesagt. Da hat es ja geschüttet. Und beim Sommer Spezial mit der Auszeichnung der Pool Queen war es ja auch nicht gerade optimal. Kaum waren wir fertig mit dem Programm, fielen auch schon wieder die ersten Tropfen“, erinnert sich Schwöbel. Sie strickt jetzt schon an den Schals für den Weihnachtsmarkt. „Das ist gar nicht schlecht. Die Wolle wärmt dann die Füße“, lacht sie. „Wir nehmen es jetzt eben, wie es ist. Wir werden dann wieder froh auf die nächste Saison hin arbeiten, und das wieder mit dem gleichen Elan. So, wie es dieses Jahr läuft, ist es halt auch richtig schlecht für den Wirt“.

Pächter Bernd Müller, der das „Monti‘s“ führt, sagt: „So schlecht habe ich es noch nie erlebt. Ich hatte im August vielleicht gerade mal eineinhalb Tage lang Geschäft. Dass ich nicht zumache, ist alles“. Und wie es im Winter aussehe, stehe auch noch in den Sternen. Müller plant, das „Monti‘s“ nach Ende der Saison im September bis Mitte Oktober zu schließen. Die Renovierungen an der Decke und am Boden sollen erledigt werden. Auch sollen die neuen Verbundglasfenster rein, „damit wir nicht mehr nach draußen heizen“. Am 15. Oktober will Müller dann wieder eröffnen. „Aber dann nur abends und mit einer ganz anderen Speisekarte“.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung