Schriesheim im Bild 2023

05.09.2005

So viel Musik war noch nie im Straßenfest

Neue Töne auf den Bühnen, mehr Programm, großer Flohmarkt, langer verkaufsoffener Sonntag: Erster Test für das neue Organisations-Konzept mit kleinen Anlaufschwierigkeiten

Publikumsmagneten I und II: Der KSV übertrug am Samstag den Kampf seiner Zweitligaringer live aus Hof (Bild links). Ein Fachmann, KSV-Vereinsvorsitzender Klaus Grüber, moderierte die Kämpfe. Auch das Ergebnis stimmte: Schriesheim gewann gegen den starken Aufsteiger mit 21:20 (Bild links). Auch im Weindorf herrschte Hochbetrieb. Hier rockte am Samstagabend die „Hit-Fabrik“ mit Ohrwürmern von Robbie Williams bis AcDC.
Von Carsten Blaue

Schon das war neu: Das Straßenfest samt Kerwe wurde am Samstag eine Stunde später eröffnet als bisher. Also griff Bürgermeister Peter Riehl erst um 11 Uhr ans Mikrofon auf der Bühne in der Heidelberger Straße. Das Wetter sei schön, die Bühne neu (sie steht jetzt direkt vor dem Stadtarchiv) und der Platz vor dem Stadtbrunnen umgestaltet. Der Bürgermeister grüßte die wahlkämpfenden Bundestagsabgeordneten Karl A. Lamers (CDU) und Lothar Binding (SPD) und Landtagskandidatin Dr. Birgit Arnold, die Dirk Niebel (FDP) vertrat, dann die Landtagsabgeordneten und auch „die Bürgermeisterkandidaten, die versuchen, so gut zu werden, wie ich“. Erwin Leuthe gab seine öffentliche Premiere in Schriesheim, auch Hansjörg Höfer und Volker Arras standen an einem Bistro-Tisch, um bei der Eröffnung des Festes dabei zu sein. Nur Peter Rosenberger fehlte, was durchaus mit Erstaunen quittiert wurde – schließlich fehlt er selten, wenn‘s in Schriesheim gesellig und interessant wird. Das Rätsel sollte sich knapp drei Stunden später im Weindorf lösen: „Ich hab‘ noch verheiratet“. Der Mannheimer Bezirksbürgermeister hatte also standesamtliche Verpflichtungen.

Riehl zeigte sich bei der Eröffnung jedenfalls froh, dass der KSV und der Verkehrsverein das Straßenfest mit der Kerwe neu beleben würden. Wo könne das Fest auch besser aufgehoben sein, als bei den Vereinen selbst, fragte Riehl. Er verzichtete natürlich auch dieses Mal auf sein Motto nicht: „Wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir. Wenn wir feiern, dann feiern wir. Jetzt feiern wir drei Tage lang“. Selbst bei der Straßenfest-Eröffnung vergaß Riehl den RNF-Städtewettstreit nicht und erinnerte daran, dass ab 9. September, Punkt 18 Uhr das Telefon-Voting der Zuschauer läuft (Telefonnummer für Schriesheim: 01378/8818187, 49 Cent pro Anruf. Dafür winken den Anrufern attraktive Preise). Bis 18. September (ebenfalls Punkt 18 Uhr) entscheiden sie, welche der sieben Städte die Nase vorn hat in Sachen Kreativität und heiterer Selbstdarstellung. Bürstadt sei nur mit vier Punkten Vorsprung vor Schriesheim, das momentan Rang zwei einnehme, so Riehl. Stimmt. Die Stadt hat genau 49,5 Punkte bisher. „Und wir wollen gewinnen“.

Natürlich grüßte auch Weinkönigin Stefanie ihr Völkchen: „Petrus hat ein Einsehen mit uns“. Das Wetter war wirklich prächtig zur Eröffnung. Alle hätten sich wieder viel Mühe gegeben: die Vereine, die Menschen an den Flohmarkt-Ständen, die Stand- und Kerwebetreiber. Alles sei für ein schönes Fest gerichtet.

Danach machten die Eröffnungs-Gäste ihre Runde. Zuerst nahm man in der Uzès-Taverne Platz, dann in der Bodega des Kulturkreises. Hier begrüßte KKS-Vorsitzender Konstantin Groß die Gäste und dankte seinem Team für die Vorbereitungen der Bodega. Auch die Organisation des Straßenfestes habe gestimmt, so Groß – in Personalunion auch Zweiter Vorsitzender des KSV.

Derweil sind an den Biertischen, die in den spanischen Farben geschmückt sind, schon die Bürgermeisterkandidaten Arras, Höfer und Leuthe ins lockere Gespräch gekommen. Man möchte sich kennen lernen.

Peter Schmitt, Chef im KSV-Wirtschaftsausschuss und einer der Hauptorganisatoren des Straßenfestes, hatte zuvor am Stadtbrunnen den zurückverlegten Straßenfest-Start erklärt: „Je später wir anfangen, desto besser. Um diese Zeit so gegen elf sind einfach mehr Leute unterwegs. Man kennt ja das veränderte Freizeitverhalten. Die Menschen gehen morgens später los und wollen abends dafür länger unterwegs sein". Letzte Station des Rundgangs mit dem Bürgermeister war das Weindorf. Hier kredenzte die Winzergenossenschaft ihren Blanc de Noirs und leckeren Roten. Dazu gab‘s Deftiges der Metzgerei Forschner. Danach löste sich die Runde langsam auf – um unbewusst einem anderen Straßenfest-Gast und seiner Entourage Platz zu machen: Grünen-MdB Fritz Kuhn.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung