Schriesheim im Bild 2023

31.10.2005

„Sorge macht mir der Einzelhandel“

Bürgermeisterkandidat Volker Arras stellte sich in Altenbach vor – Er vermisst die Unterstützung durch Parteien nicht: „Es geht mir so viel besser“

Schriesheim-Altenbach. (cab) Bürgermeisterkandidat Volker Arras stellte sich kürzlich den Altenbachern vor. Auch im katholischen Gemeindezentrum des Odenwald-Ortsteils ließ er sich von Antti Soramies interviewen. Der ist Nachrichten-Redakteur bei Radio Regenbogen. Flüssig gelang das Frage-Antwort-Pingpong zu Altenbacher Themen.

Er wolle Bürgermeister werden, um pragmatische Lösungen für Schriesheim und seine Ortsteile zu finden, um sich für sie einzusetzen – aber auch, um einen Sprung auf der Karriereleiter zu machen, gab Arras gerne zu. Dass ihn die Parteien nicht unterstützen, habe ihn zunächst irritiert und verwirrt. Aber jetzt, so Arras, fühle er sich befreit: „Es geht mir so viel besser. Ich kann meine Meinung vertreten und muss nicht die Meinung von anderen haben“. Die Hilfe durch Parteien habe im Wahlkampf zwar einen logistischen Wert: „Aber für mich ist es gut so, wie es jetzt ist“.

Arras sagte, Altenbach sei in Sachen Schule und Kindergarten gut aufgestellt. Der Kindergarten brauche höchstens noch Schönheitsreparaturen aber ansonsten nichts Gravierendes. Die Grundschule sei in Ordnung – wenngleich es ihm zu lange gedauert habe, bis die Jalousien endlich an den Fenstern waren. Die Verwaltungsstelle sei eine „hervorragende Einrichtung“, die erhalten werden müsse. Den Ortschaftsrat will der Kandidat zudem mit mehr Kompetenzen ausstatten.

Die Lösung des Winterdienstes nannte Arras „relativ gut“. Allerdings sei es für ihn eine wichtige Priorität, das Ganze noch reibungsloser zu gestalten. Arras erkannte an, dass es sich bei der Friedhofshalle nur um ein „Provisorium“ handelt. Ein Neubau sei aber in absehbarer Zeit finanziell nicht möglich. Arras schlug vor, etwa Wintergartenfenster einzubauen, damit es nicht so zieht. Zwar sei das eine kleine Verbesserung. „Aber mit bescheidenen Mitteln kann man auch schon viel erreichen“.

Auch die Gestaltung des Ortsmittelpunktes, so Arras, „sollte man angehen“. Das sei aber nicht das dringendste Problem: „Mehr Sorge macht mir der Einzelhandel“. Wenn die Drogeriefiliale von „Werner“ schließe, dann beeinträchtige das auch die anderen Geschäfte. Das Beispiel des durchaus prosperierenden Ortes Abtsteinach zeige, dass man auch für die Infrastruktur in einer Odenwald-Gemeinde viel tun könne. „Allerdings müssen die Bürger dann auch dort einkaufen, sonst sind die Geschäfte gleich wieder dicht“. Die Infrastruktur am Ortsmittelpunkt sei jedenfalls eine „komplexe Angelegenheit“. Für die Jugend müsse es auch in Altenbach ein Angebot geben. Räume für entsprechende Programme gebe es.

Arras schlug zudem die Einrichtung eines „Seniorentreffs“ vor – für ein „aktives Älterwerden“. Das sei gar nicht mit besonders hohen Kosten verbunden. In Bezug auf die Finanzen sah Arras für die Zukunft eine leichte Entspannung. Zudem könne man aus den vorhandenen Mitteln mehr machen. Er sprach sich ferner für die Bestandspflege der Firmenstruktur in Schriesheim aus. Gehe es den Mittelständlern gut, könnten davon auch Vereine etwa durch Sponsoring profitieren.

Der Kandidat stellte sich später den Fragen des Publikums. Arras sagte, man müsse in Altenbach mittelfristig auch über den dritten Arbeiter nachdenken. Er hörte sich auch die Klagen der Altenbacher an, dass die SKE die Mehrzweckhalle verkommen lasse. Auch der „Schlüsseldienst“ klappe nicht. Arras sagte, er tendiere hier auch eher zu einem festen Hausmeister. Aufgaben gebe es genug. Es gebe zudem keinen Grund dafür, dass die Vereine ihre Getränke bei Veranstaltungen in der Halle über die Stadt beziehen müssen. Arras kündigte schließlich an, dass er als Bürgermeister einen Ehrenamtstag einführen würde. Dem Engagement müsse der Rang gegeben werden, den dieses verdient.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung