Schriesheim im Bild 2023

31.10.2005

Schriesheim hat nicht nur Schokoladenseiten

RNZ-Wahlfrage: Wo sehen Sie realisierbaren Verbesserungsbedarf in der Gestaltung des Ortsbildes?

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Um unseren Lesern eine bessere Orientierung über die Ansichten der fünf Bürgermeisterkandidaten Volker Arras, Hansjörg Höfer, Erwin Leuthe, Peter Rosenberger und Karlheinz Würz zu geben, beantworten diese auf der Schriesheimer Seite regelmäßig bis zur Wahl am 27. November die „RNZ-Wahlfragen“ der Bergstraßen-Redaktion. Im fünften Teil der Serie geht es um das Thema Stadtentwicklung und -gestaltung.

Keine Frage: Schriesheim hat Charme. Allein schon die Silhouette der Stadt mit den Weinbergen und der Altstadt, über der die Strahlenburg wacht, ist eine unverwechselbare Visitenkarte. Auch die Altstadt selbst hat ein einzigartiges Flair – Beispiele sind der Bereich um das Historische Rathaus oder auch der Fußweg entlang des Kanzelbaches vom Rathaus über das Kerg-Museum bis in den Strahlenberger Schulhof. Aber auch für das Gestaltungskonzept einer Stadt gilt: Besser geht immer. Und auch Schriesheim hat nicht nur Schokoladenseiten. Wo also sehen die Bürgermeisterkandidaten im Rahmen der Stadtentwicklung einen Verbesserungsbedarf – der vor allem auch realisierbar ist?

Arras: OEG-Gelände behutsam entwickeln

Die Gestaltung des Ortsbildes ist im Bereich des OEG-Geländes notwendig. Die MVV-OEG AG hat bereits mit der Planung begonnen. Das Gelände muss städtebaulich behutsam entwickelt werden. Die Belange der hier ansässigen Gewerbebetriebe sind zu berücksichtigen. Eine gemischte Nutzung wäre hier anzustreben. Es könnten sich Gewerbebetriebe oder Fachärzte ansiedeln, die eine Aufwertung für Schriesheim bedeutenund eine Ergänzung zu den im Ort vorhandenen Betrieben sind. Notwendige Räume für die Kinderbetreuung können geschaffen werden. Die Verbindung des Bahnhofes und die neue Nutzung hätten den Charme, dass hier ein weiterer Schwerpunkt Schriesheimer Lebens am Verkehrsknotenpunkt entstehen könnte. Die Einbeziehung der Bahnhof- und Bismarckstraße, als Verbindung in den Ortskern, sind der nächste logische Schritt für ein städteplanerisches Gesamtkonzept.

Höfer: Festplatz vielfältiger nutzen

In Schriesheim gibt es schöne Plätze. Mein Ziel ist es, diese zu erhalten und zu verschönern.
Auch der Festplatz könnte vielfältiger genutzt werden. An der Gestaltung sollten die Bürger mitwirken. Die Ortseingänge und die Achse B3 sind verbesserungswürdig. Das betrifft auch den OEG-Bahnhof einschließlich der Unterführung.
Eine Umgestaltung soll die Schönheiten Schriesheims widerspiegeln und dazu einladen, die Stadt näher kennen zu lernen. Die Altstadt ist das pulsierende Zentrum, ihre Vielfalt und Lebendigkeit ist zu erhalten und zu stärken. Ich wünsche mir noch mehr Bepflanzung vor den Häusern der Altstadt.
Der eigenständige Charakter der Ortsteile soll bewahrt werden. In Altenbach hat die Neugestaltung des Ortsmittelpunktes erste Priorität. In Ursenbach gilt es, den dörflichen Charakter zu erhalten.

Leuthe: Stadtbild mit Kunst bereichern

Als gelernter Stadtplaner habe ich dafür einen geschulten Blick. Dies beginnt bei den Ortseingängen an der B3, die wenig einladend sind. Hier muss mit Bäumen nachverbessert werden. Ebenso bietet das Gelände am OEG-Bahnhof keine würdige Empfangssituation für Schriesheim. Die Schönheit der Altstadt lässt sich hier nicht erahnen. Hier müssen die Leute gestaltend eingeladen werden, in die Stadt hineinzugehen. Dazu muss eine attraktive fußläufige Achse ab Bahnhof bis zur romantischen Altstadt gestaltet werden, an der sich weitere Geschäfte ansiedeln können. Die Ortsmittelpunkte in den Stadtteilen bedürfen dringend einer Aufwertung. Besucher wie Einwohner sollen ein schönes Bild vor Augen haben, wenn sie an Altenbach oder Ursenbach denken. Plastische Kunst im öffentlichen Straßenraum, durch Sponsoren finanziert, könnte das Stadtbild ebenfalls bereichern.

Rosenberger: Ideen in Komitee sammeln

Mit der Neugestaltung der Weinberge ist es auch an der Zeit, das Ortsbild noch attraktiver zu gestalten. Allein durch kontinuierliche Pflege entlang der OEG-Trasse im Grünbereich und das Entsorgen alter Plakate am dortigen Zaun entsteht eine bessere Atmosphäre entlang der B3. So werde ich veranlassen, dass Schmuddel-Ecken künftig konsequent von einer „schnellen Reinigungstruppe“ in Ordnung gebracht werden. Zusätzlich richte ich ein Verschönerungskomitee aus sachkundigen Bürgern ein. Dieses soll Anregungen geben und aufnehmen, um dann gemeinsam Projekte durchzuführen. Senioren- und Familienfreundlichkeit, Verschönerung sowie verbesserte Nutzbarkeit werden dabei Messgrößen sein. Projekte sehe ich im Festplatz, der Talstraße, dem Ortsmittelpunkt in Altenbach, in jeder Grünanlage, in den Wohngebieten und besonders in den Schulhöfen.

Würz: Bevölkerung soll aktiv mitgestalten

Ich stehe zu dem Motto: „Unsere Stadt soll schöner werden“. Und hier meine ich Schriesheim, Altenbach und Ursenbach. Dringenden Handlungsbedarf sehe ich in der Gestaltung der Ortseingänge, damit man dort schon erkennen kann, dass es sich in Schriesheim um eine liebenswerte Stadt handelt. Die Verschönerung des Ortskerns ist durch aktive Mitgestaltung der Bevölkerung möglich. An markanten Stellen sollte man etwa „Blumeninseln“ installieren, die durch die Bürger gepflegt werden.
Hierzu gehört auch die Pflege der städtischen Grünanlagen, sowie die ausgewiesenen Parkplätze und Wanderwege. Die lokalen Sport- und Freizeiteinrichtungen müssen erhalten werden. Ein besonderes Augenmerk gilt hier auch der Gestaltung des Ortsmittelpunktes für Altenbach mit Treffpunkten für unsere Jugend. Hierdurch ist eine Erhöhung der Lebensqualität gegeben.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung