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03.11.2005

Riehl ist empört über „Geschwätz Einzelner“

Kritik der Vereinsvertreter kam beim Bürgermeister gar nicht gut an – Schaut er auf das ganze Vereinsleben, dann ist Riehl aber „überhaupt nicht frustriert“
Schriesheim. (cab) „Enttäuscht und empört“ sei er über die Art der „Wunschzettelaktion“: Bürgermeister Peter Riehl reagiert kürzlich in einem Pressegespräch deutlich auf die Klagen und Forderungen von Vereinsvertretern. Diese hatte Bürgermeisterkandidat Peter Rosenberger kürzlich in den „Adler“ zum Gedankenaustausch gebeten – und gehört, was den Vereinen quer geht. Sie sprachen etwa den mangelhaften Zustand auf dem Sportplatz an, kritisierten die hohen Mieten für städtische Veranstaltungsräume oder die Abnahmepflicht von Getränken oder regten den Bau eines Kunstrasenplatzes für die Fußballer sowie den Bau einer Art „Kongress- und Schauspielhaus“ an. „Man darf es nicht übertreiben“, warnt Riehl, der sich darüber hinaus „überhaupt nicht frustriert“ zeigt. Vor allem, weil er die Äußerungen auf der Wahlkampfveranstaltung für das „unsachkundige Geschwätz Einzelner“ hält. Die große Mehrzahl der Vereinsverantwortlichen in Schriesheim habe das rechte Augenmaß. „Aber dieser Wunschzettel steht im Widerspruch zur Realität und zur Finanzlage“. Erste Priorität müsse sein, überhaupt die aktuellen Zuschüsse zu halten. Diesbezüglich stehe die Stadt „in Art, Umfang und Bearbeitung vorbildlich da“, so der Verwaltungschef auch mit Blick auf die Nachbargemeinden. „Und dafür haben wir eine Menge Verwaltungskraft investiert“.

Riehl knöpfte sich die Vorwürfe auch einzeln vor. SV-Chef Lothar Götzmann hatte den Sportausschuss „unnötig wie einen Kropf“ genannt. Dazu Riehl: „Den Ausschuss gibt es schon seit drei Jahren nicht mehr“. Der Bürgermeister ärgert sich auch über die Aussagen der Siedler-Vorsitzenden Charlotte Günther und des TV-Vorsitzenden Dr. Wolfgang Metzger, der auch FW-Stadtrat ist. Er hatte den Zustand der Sportstätten im Stadion kritisiert. „Herr Dr. Metzger ist doch alle zwei Wochen hier im Rathaus. Aber gehört habe ich bisher nichts von ihm. Er könnte ja auch mal eine Anfrage im Gemeinderat vorbringen“. Und an Günthers Adresse sagt Riehl: „Mit wem will sie denn für eine Veranstaltung in die Mehrzweckhalle, wenn sie schon Schwierigkeiten hat, das DRK-Heim zu bezahlen?“. Damit ist er bei den Mietpreisen. Das Risiko für die Vereine bestehe nicht in diesen Kosten, sondern in der mangelhaften Resonanz auf die Veranstaltungen. Und dieses Risiko trage die Stadt mit, indem sie anstatt einer Pauschale lediglich einen Anteil der Eintrittsgelder bekomme. Gleiches gelte für die Getränke. Zudem habe die Stadt Ende 2004 alle kulturellen Vereine in Sachen Tarif besser gestellt und einen Jugendtarif eingeführt. Gleichzeitig sei die Vereinsförderung erhöht worden.

Für ein „Kongress- oder Schauspielhaus“, so Riehl zum nächsten Thema, sei Schriesheim zu klein. Wer mit dem Raumangebot in der Stadt nicht zufrieden sei, der müsse eben woanders hingehen. Angelika Strelow-Reichardt von den „Rebläusen“ hatte den adäquaten Raum fürs Kulturelle angeregt. Dazu Riehl: „Die ,Rebläuse‘ haben ja schon ein Problem, für die Strahlenberger Schulturnhalle zu bezahlen“. Dann war TC-Präsident Michael Henseler an der Reihe. Dieser hatte kritisiert, dass die Miete der Bühnenelemente mit 600 Euro zu teuer sei. Für Riehl ein alter Hut: „Henseler hat das schon 2003 kritisiert. Jetzt tut er es wieder. Daran kann man sehen, wie aktuell der ist“. Damals schon habe die Stadt Henseler aufgefordert, eine entsprechende Rechnung vorzulegen. „Auf die warten wir bis heute“, sagt Riehl.

Zu Metzgers (TV) und Götzmanns (SV) Forderungen meint der Rathauschef: „Die sollen mal überlegen, wie es der KSV macht. Der hat eigene Sportstätten und muss jede Renovierung zum größten Teil selbst bezahlen. Darüber können wir gerne mal ein Gespräch führen“, bietet Riehl dem SV die Übernahme des „ganzen Platzes“ an. Dann gebe es von der Stadt eben 25 Prozent der zuschussfähigen Aufwendungen und mehr nicht. Ob das für den Verein die bessere Lösung wäre?

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung