Schriesheim im Bild 2023

06.11.2005

Kein Platz für unfinanzierbare Utopien

Kein Platz für unfinanzierbare Utopien

Bürgermeisterkandidat Peter Rosenberger stellte sich in Altenbach vor – Ja zum dritten Arbeiter – Nein zum Kauf eines Schneepflugs

Eigene Identität der Ortsteile wahren, aber gemeinsam agieren: Ein Leitbild Peter Rosenbergers, der ins Sängerheim eingeladen hatte. Foto: Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim-Altenbach. Bevor Bürgermeisterkandidat Peter Rosenberger selbst das Wort ergriff, um sich den Altenbachern im Sängerheim vorzustellen, begrüßten Dr. Herbert Kraus (FW) und Claudia Philipp-Schwöbel (CDU) die Gäste – auch im Namen der Schriesheimer FDP. Die Altenbacher würden manchmal andere Interessen verfolgen als die Schriesheimer, „Rosenberger bringt sie unter einen Hut“, so Philipp-Schwöbel. Kraus hob Rosenbergers parteipolitische Unabhängigkeit hervor. So bestehe nicht die Gefahr, dass bei Rosenberger als Bürgermeister „die Ideologie“ durchschlage. Kraus kritisierte, dass sich andere Kandidaten trotz parteipolitischer Bindung als unabhängig bezeichnen und fragte sich, ob das wohl Taktik oder ideologischer Überdruss sei. Er konnte nur SPD-Mann Erwin Leuthe und Grünen-Stadtrat Hansjörg Höfer meinen.

Rosenberger, der zwar parteilos ist, im Wahlkampf aber von CDU, FW und FDP unterstützt wird, vermied direkte Angriffe auf seine Mitbewerber. Gleichwohl fand er es „ein bisschen schade“, dass er sich erst nach Leuthes Nominierung bei der SPD habe vorstellen dürfen.

Die Lage Schriesheims in der Metropolregion sei ideal, so Rosenberger. Das Bildungsangebot könne sich mit weitaus größeren Städten messen. Liebenswert sei Schriesheim auch durch die Möglichkeiten der Naherholung und das ausgeprägte Vereinsleben. Er selbst, so Rosenberger, werde keine Wahlversprechen machen, die er später nicht halten könne. Es sei kein Platz für unfinanzierbare Utopien – auch wenn Schriesheim finanziell noch „ganz ordentlich aufgestellt“ sei.

Er sprach sich für einen Jugendsozialarbeiter aus, der auch in den Ortsteilen Ansprechpartner sein werde. Die Ortsteile würden sich durch ihre eigene Identität auszeichnen, die es zu pflegen gelte. Wobei man in der Stadt als Ganzer gemeinsam agieren müsse. Für die Gestaltung des Altenbacher Ortsmittelpunktes wünschte sich Rosenberger von den Studenten der TU Darmstadt, dass sie Ideen entwickeln, die auch mit engen Finanzen realisiert werden können. Vielleicht könnten dabei auch neue Parkplätze entstehen. Das Problem des Winterdienstes sei durch ortskundige Fahrer und gute Schulungen in den Griff zu bekommen. Rosenberger war gegen die gemeinsame Anschaffung eines Schneepflugs mit Wilhelmsfeld, „denn schließlich schneit es in beiden Orten gleichzeitig“.

Einen Radweg von Schriesheim bis nach Altenbach konnte er sich dagegen gut vorstellen. Auch unterstütze er den Wunsch nach einem Bolzplatz. Schneller umsetzbar sei die Ausstattung des Schulhofes mit einem Basketballkorb oder einer Tischtennisplatte – vielleicht sogar mit Hilfe von Eltern oder Serviceclubs. Für Seniorenangebote konnte sich Rosenberger eine Wiederbelebung des Kegelbahn-Betriebs vorstellen.

Ihm sei die bürgernahe Ortsverwaltung besonders wichtig, so Rosenberger. Der Ortschaftsrat müsse in alle Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Die Gemeindearbeiter, den Bauhof und die Feuerwehr im Ort müssten erhalten bleiben.

Der Kandidat stellte sich auch den Fragen der Zuhörer und versprach Bürgersprechstunden des Bürgermeisters in den Ortsteilen. Wenn der Branichtunnel komme, müsse auf die Verkehrsproblematik in Altenbach „zeitnah“ reagiert werden – und im Rahmen eines Gesamtkonzeptes, das die Verschönerung des Ortsmittelpunktes integriert. Rosenberger regte ein „Verschönerungskomitee“ für den Ort an und warb hier für die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements.

Jede gute Lösung für die Friedhofshalle, so Rosenberger, koste viel Geld. Dennoch wolle er dieses Thema in die Gremien bringen, denn gerade „das Geleit zur letzten Ruhe“ müsse in räumlich angemessenem Rahmen möglich sein.

Schließlich unterstützte er die Forderung nach einem dritten Arbeiter für Altenbach. Kraus hatte daran erinnert, dass auch Bürgermeister Peter Riehl diese Stelle versprochen habe. Getan habe sich nichts. Rosenberger meinte, der Verwaltung müsse man auch bezüglich dieser Zusage vertrauen können.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung