Schriesheim im Bild 2023

24.11.2005

400 Bürger beim Finale

Letzte Runde: Die Bürgermeisterkandidaten stellten sich in Altenbach vor

Schriesheim-Altenbach. (cab) Die Bürgermeisterkandidaten haben die „amtliche“ Vorstellungs-Tournee durch Schriesheim und die Ortsteile am Dienstag abgeschlossen. In Altenbachs Mehrzweckhalle kamen nochmal knapp 400 Bürger. Die Resonanz auf die Foren der Stadtverwaltung, so Podiumsleiter Siegfried Schlüter, sei ein „Kompliment für Schriesheims Kommunalpolitik“ gewesen.

Ganz nach der Reihenfolge auf dem Stimmzettel am kommenden Sonntag hielt Hansjörg Höfer seine Bewerbungsrede auch in Altenbach als erster.

Der Winterdienst gehöre wieder in die Hände der Altenbacher Gemeindearbeiter – die in Zukunft wieder zu dritt sein sollten, sagte er. Wie alle Bewerber gab auch er der Altenbacher Verwaltungsstelle und dem Ortschaftsrat eine Bestandsgarantie für die Zukunft. Altenbachs Diskussionen mit der Kernstadt hätten stets das Ziel verfolgt, Altenbachs Identität und Charakter zu bewahren. Der Bäckerei-Geschäftsführer meinte, die Gestaltung des Ortsmittelpunktes müsse auch dazu führen, im Ort einen emotionalen Mittelpunkt zu schaffen, der auch dem Einzelhandel gut tun könne. Schließlich lobte Höfer das große bürgerschaftliche Engagement in Altenbach, das auch in Zukunft gefragt sei, um das Geschaffene erhalten zu können.

Als Bürgerdienstleiter dreier Mannheimer Stadtteile habe er Erfahrung mit der Identität von Ortsteilen und auch das nötige Verständnis für sie, meinte Peter Rosenberger. Die Gestaltung des Altenbacher Ortsmittelpunktes sei nicht nur eine optische, sondern auch eine pragmatische Frage. So müssten Lösungen für neue Parkplätze, eine Verkehrsberuhigung sowie künftige Verkehrsbelastungen im Zuge des erhofften Branichtunnels einkalkuliert werden. In der Schriesheimer Jugendsozialarbeit müssten Möglichkeiten auch für ein Engagement in Altenbach gefunden werden – eine Einschätzung, die er mit seinen Mitbewerbern teilte. Einen Bolzplatz für Altenbach wollte Rosenberger nicht versprechen, wohl aber Gespräche mit Grundstücksbesitzern, um das Projekt voranzubringen. Er sagte, dass man für die Trauerhalle eine nicht zwangsläufig teure Lösung finden könne. Schließlich konnte sich Rosenberger vorstellen, Bürgersprechstunden in Altenbach anzubieten und hier auch mal Gemeinderatssitzungen stattfinden zu lassen.

„Mir ist Ortsteildenken fremd“, sagte Volker Arras. „Wir sind eine Gemeinde und müssen uns gemeinsam der Zukunft stellen“, so Schriesheims Kämmerer. Er garantierte den Erhalt der Grundschule und des Kindergartens in Altenbach. Gerade hier gebe es Beispiele dafür, dass mit wenig Geld und viel ehrenamtlichem Engagement einiges erreicht werden könne. Arras forderte die Altenbacher dazu auf, ihren Einzelhandel zu unterstützen. Dieser sei ein Stück Lebensqualität. Auf das Funktionieren des Winterdienstes werde er „ein Auge haben“, so Arras. Er kündigte an, die Verwaltungsstelle in Altenbach ausbauen zu wollen. Informationen für die Bürger seien eine Bringschuld der Verwaltung, konnte auch er sich Sprechstunden des Bürgermeisters in den Ortsteilen vorstellen.

Erwin Leuthe ging zunächst auf die Leserbriefe in der RNZ ein. Er sagte, die SPD sei sein innerer Kompass, und das habe er nie verheimlicht. Aber: Als Bürgermeister müsse man auf alle zugehen können, „und das kann ich“. In Altenbach sei es Zeit, nicht nur den Ortsmittelpunkt, sondern auch den Buswendeplatz auszugestalten, so Leuthe. Wieslochs Baubürgermeister sprach sich für eine bessere Busanbindung Altenbachs und auch wieder für einen Radweg zwischen dem Ortsteil und der Kernstadt aus. Einen Bolzplatz in Altenbach könne man eventuell mit ehrenamtlichem Engagement realisieren. Auch Leuthe forderte Angebote für Jugendliche im Ort, eine Rückkehr des Winterdienstes in kommunale Hand, den dritten Gemeindearbeiter sowie den Erhalt der Versorgungsfunktion des Altenbacher Einzelhandels.

Karlheinz Würz begrüßte die Altenbacher als „liebe Schriesemer“, denn: „Wir sind alle Schriesemer, egal ob aus den Ortsteilen oder der Kernstadt“. Er lege Wert auf seine Neutralität als Kandidat. Auch sei er nicht in Schriesheim berufstätig, so der Finanzbeamte im Vollstreckungsdienst. So gebe er der „Vetterleswirtschaft“ keinen Nährboden, so Würz, der folgende Schwerpunkte seiner Arbeit für Altenbach skizzierte: Öffnungszeiten der Verwaltungsstelle an den Bürgerbedarf anpassen, den Ortschaftsrat stärken, die Verkehrsentwicklung positiv beeinflussen und die Feuerwehr-Abteilung erhalten. Zudem liege die Ortsgestaltung im Argen – und auch in Sachen Einzelhandel müsse sich etwas tun.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung