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28.11.2005

Schriesheim entscheidet sich für den zweiten Wahlgang: Peter Rosenberger verpasst absolute Mehrheit

Schriesheim entscheidet sich für den zweiten Wahlgang: Peter Rosenberger verpasst absolute Mehrheit

Geringe Wahlbeteiligung: 65,31 Prozent – Neuwahl am 18. Dezember – Höfer bleibt in Reichweite – Klare Niederlagen für Arras, Leuthe und Würz – Wer zieht Kandidatur zurück?

Peter Rosenberger und Lebensgefährtin Janet Zinke konnten erstmal durchatmen.
Von Carsten Blaue und Leo Paul

Schriesheim. Die Entscheidung ist vertagt: Kein Kandidat holte gestern bei der Bürgermeisterwahl die erforderliche absolute Mehrheit, also über 50 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen. Der Kandidat des bürgerlichen Lagers, Peter Rosenberger, kam auf 45,12 Prozent der Stimmen. Sein härtester Konkurrent, GL-Stadtrat Hansjörg Höfer, erreichte 35,78 Prozent. Schriesheims Kämmerer Volker Arras (parteilos) lag mit 9,31 Prozent knapp vor SPD-Kandidat Erwin Leuthe (7,04 Prozent). Auf Karlheinz Würz entfielen 2,49 Prozent. „Spaß-Kandidat“ Werner Tereba erhielt 10 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,31 Prozent. Die Neuwahl ist auf den 18. Dezember terminiert.

Um 18.48 Uhr verlas Bürgermeister Peter Riehl im Rathaus das vorläufige Endergebnis. Er zeigte sich von der Wahlbeteiligung enttäuscht und entschuldigte sich für den späten Neuwahltermin so kurz vor Weihnachten: „Als wir vor einem Jahr den Wahltermin festgelegt haben, da haben wir an eine Neuwahl gar nicht gedacht“. Viele Bürger verfolgten die Entscheidung im Foyer und im großen Sitzungssaal des Rathauses, wo die Ergebnisse per Beamer an Leinwände geworfen wurden.

Um 18 Uhr schlossen die Wahllokale. Erwartungsgemäß war das Ergebnis aus Ursenbach als erstes da. Um 18.10 Uhr verlas Ordnungsamtsleiter Willy Philipp die Zahlen aus Schriesheims kleinstem Ortsteil. Hier hatte Rosenberger bei den Wählern an der Urne mit 32 Stimmen die Nase vorne (38,55 Prozent), gefolgt von Höfer mit 27 Stimmen (32,53 Prozent). Arras kam hier auf 15,66 Prozent, Erwin Leuthe auf 13,25 Prozent. Tereba und Würz gingen leer aus.

Altenbach ging deutlicher an Rosenberger. 47,31 Prozent der Wähler an der Urne stimmten für ihn. Höfer bekam 29,10 Prozent. Leuthe lag in Altenbach mit 12,57 Prozent sogar vor Arras (8,14 Prozent). Würz erhielt 2,16 Prozent der direkt abgegebenen Stimmen, Tereba 0,36 Prozent (drei Stimmen).

In Schriesheim ging der Wahlbezirk Branich am deutlichsten an Rosenberger, der insgesamt 18 von 23 Wahlbezirken für sich entschied. Auf dem Branich erreichte er 55,96 Prozent der direkt abgegebenen Stimmen. Höfer, der fünf Wahlbezirke gewann, kam hier auf 23,83 Prozent. Arras holte 10,11 Prozent, Leuthe 7,58 Prozent. Würz bekam auf dem Branich 2,53 Prozent der Stimmen.

Insgesamt wählten in Schriesheim, Altenbach und Ursenbach genau 7244 von 11092 Wahlberechtigten. Davon waren 1037 Briefwähler. Sie gaben Rosenberger insgesamt 46,54 Prozent ihrer Stimmen. Höfer erzielte 32,61 Prozent und Arras genau 9,98 Prozent. Leuthe kam auf 8,20 Prozent, während Würz 2,17 Prozent bekam. Beifall erhielten Riehl und Erster Bürgermeisterstellvertreter Siegfried Schlüter bei der Bekanntgabe des Briefwahlergebnisses – sie hatten unter den „Sonstigen“ je eine Stimme bekommen. Ein Raunen ging durch den Saal, als auch eine Stimme für Arras‘ Gattin Eva-Maria verlesen wurde. In Altenbach kam Johannes Kühn immerhin auf drei Stimmen.

Die große Frage lautete schon gestern Abend: Wie stellen sich welche Kandidaten für den entscheidenden nächsten Wahlgang auf? SPD-Vorsitzende Irmgard Mohr ließ schnell durchblicken, dass ihre Partei eine klare Wahlaussage für Hansjörg Höfer treffen wird. Es ist so gut wie sicher, dass Erwin Leuthe aus dem Rennen aussteigt. Der große Unbekannte ist im Moment noch Volker Arras. Er will sich erst gegen Ende der Woche äußern, ob er nochmal in den Ring steigt. Im Moment geht man davon aus, dass er resigniert und am ehesten Höfer protegiert. Dann könnte es am 18. Dezember nochmal knapp werden – zumindest auf dem Papier.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung