Schriesheim im Bild 2023

20.01.2006

Riehl nennt Höfers Wahl einen „Riesenfehler“

Bürgermeister kritisierte Wahlausgang in Rede beim Neujahrsempfang der GdS in Mannheim – Grüne: Riehl hat dem Ansehen der Stadt geschadet

„Wir empfinden das Gegenteil“: Gisela Reinhard, Robert Hasenkopf-Konrad und Christian Wolf (v. l.) kritisierten die Äußerungen Riehls und warnten ihn davor, seinem Nachfolger Hansjörg Höfer bei der Amtsübergabe Steine in den Weg zu legen.
Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am Wochenende sprach Bürgermeister Peter Riehl als Festredner beim Neujahrsempfang der Gemeinschaft der Selbstständigen (GdS) in Mannheim-Neckarau. Nach Informationen der RNZ begrüßte Riehl auch den Bürgerdienstleiter von Neckarau, Peter Rosenberger, der die Wahl um die Nachfolge Riehls knapp gegen Hansjörg Höfer verloren hatte, und sagte: „Schriesheim hat einen Riesenfehler gemacht, und das wird an jedem Tag seit der Wahl immer mehr eingesehen.“ Der Eintritt in den Ruhestand, so Riehl, wäre ihm leichter gefallen, wenn Rosenberger sein Nachfolger geworden wäre. Das Ergebnis sei zwar demokratisch, „aber auch Demokratie kann Fehler machen.“ Der Bürgermeister bestätigte diese Aussagen gestern im Gespräch mit der RNZ. Höfer wollte Riehls Äußerungen gestern nicht kommentieren. Wohl aber Robert Hasenkopf-Konrad. Riehls Aussagen hätten dem Ansehen der Stadt geschadet, so der Stadtrat der Grünen Liste in einem Pressegespräch.

„Zu weit gegangen“
Er sei jetzt 16 Jahre Stadtrat in Schriesheim, so Hasenkopf-Konrad. Und in dieser Zeit habe er Riehl dafür schätzen gelernt, dass dieser das Persönliche sowie den Umgang mit einander trennen konnte vom Politischen, in dem man oft „auseinander lag“, so der Stadtrat. Das Verhältnis sei stets von Respekt geprägt gewesen und von der Anerkennung der Lebensleistung Riehls in 32 Jahren als Bürgermeister.

Gerade vor diesem Hintergrund habe er mit solch zum Teil scharfen Reaktionen Riehls nach der Wahl nicht gerechnet, so Hasenkopf-Konrad: „Herr Riehl hat das Recht, sich einen anderen Nachfolger zu wünschen. Aber ich hätte von ihm so viel Größe erwartet, dass er mit dem Votum anders umgeht und das Wahlergebnis akzeptiert und respektiert“, sagte der Stadtrat. Riehl könne sich nicht hinstellen und den Wählern Hansjörg Höfers einen Fehler unterstellen, weil sie nicht seinen „Lieblingsnachfolger“ gewählt haben. “ Und dabei sei Höfer noch nicht einen Tag im Amt gewesen, so Hasenkopf-Konrad verständnislos. Mit seinen Aussagen vor den Selbstständigen in Mannheim sei Riehl „zu weit gegangen“. Er habe sich im Wahlkampf herausgehalten, und das hätte man von Riehl auch nach der Wahl erwartet. Hasenkopf-Konrad sagte, er könne sich vorstellen, dass sich Riehl seinen Abschied anders gewünscht hätte, etwa mit einem ausgeglichenen Haushalt für seinen Nachfolger. An dieser Entwicklung trage Riehl aber keine Schuld. Es sei jetzt seine Aufgabe, seinem Nachfolger bei der Amtsübernahme keine Steine in den Weg zu legen.

GL-Stadträtin Gisela Reinhard unterstrich, dass Riehls Aussagen die Stadt „beschädigt“ hätten, in dem er die Wähler Höfers als der Demokratie nicht würdig bezeichnet habe.

Es sei neu, dass ein Bürgermeister nach außen geht und hier die Bürgerinnen und Bürger sowie die Stadt schlecht redet, ergänzte Grünen-Fraktionschef Christian Wolf. „Und das geht nicht.“

Auch Riehls Aussage, dass Schriesheim immer mehr einsehe, einen Fehler gemacht zu haben, konnte Wolf nicht nachvollziehen: „Wir empfinden das Gegenteil.“

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung