Schriesheim im Bild 2023

09.02.2006

Doppelmitgliedschaft ist kein Selbstläufer

Gemeinsamer Beitritt von Hirschberg und Schriesheim zum Verein „Tourismus Service Bergstraße“ bedarf der Zustimmung


Gruppenbild mit den Geschäftsführerin Maria Zimmermann und Bernhard Schwab (re.): Im Dezember freuten sich die (Ober-)Bürgermeister der badischen Bergstraße über die Gründung des neuen Tourismusvereins.

Von Lutz Engert

Hirschberg/Schriesheim. Für den Verwaltungsausschuss war die Angelegenheit am Dienstagabend eine klare und einstimmige Sache: Ja, wir werden Mitglied im Verein „Tourismus Service Bergstraße“ (TSB). Und zwar gemeinsam mit Schriesheim und zu einem günstigeren Jahresbeitrag. Ganz so einfach, wie es sich Bürgermeister Werner Oeldorf und die Ausschussmitglieder vorstellten, ist das Prozedere wahrscheinlich aber nicht.

Nach Aussage von TSB-Geschäftsführerin Maria Zimmermann muss über den gemeinsamen Beitritt eine Mitgliederversammlung respektive der Vereinsvorstand beschließen. Also kein Selbstläufer. Ob eine vergleichbare Regelung, wie sie für Hemsbach und Laudenbach gefunden wurde, auch für Schriesheim und Hirschberg denkbar sei, wollte Zimmermann nicht bewerten. Sie betonte aber, dass Laudenbach „eine Ausnahmesituation“ sei. Dort gebe es kaum Tourismus und beispielsweise gar keine Hotels. „Der Beitritt der Gemeinde war eine symbolische Geste“, betonte Zimmermann. Wie die Chancen auf eine Doppelmitgliedschaft stünden, wollte Zimmermann nicht sagen. Klar sei aber: Wer weniger Mitgliedsbeiträge zahle, könne auch nicht die volle Leistung erwarten. Die TSB-Geschäftsführerin wirbt zurzeit in Hamburg auf einer großen Touristikmesse für die Bergstraße – und damit auch für Hirschberg. Zum Leistungsspektrum des Vereins gehören neben den Aktionen auf zahlreichen Touristikmessen unter anderem Pauschalreiseangebote und Prospekte, ein Verkaufshandbuch für Gruppenreisen ist in Vorbereitung. Zimmermann deutete außerdem an, dass die Beitragsstruktur der Mitgliedsgemeinden in diesem Jahr überarbeitet werde.

Hirschbergs Hauptamtsleiter Ralf Gänshirt bestätigte gestern auf RNZ-Nachfrage, dass die Gespräche mit Schriesheim noch ausstehen. Wegen des Bürgermeisterwechsels sei dies bislang noch nicht möglich gewesen. „Aber wir sind da dran“.

Im Haushaltsplan 2006 sind für Öffentlichkeitsarbeit und Werbung 8500 Euro vorgesehen. Immerhin satte 4000 Euro weniger als 2005. Gefragt, ob sich Hirschberg nicht den kompletten Jahresbeitrag von 1880 Euro leisten könne, stellte Gänshirt klar. „Wir sind bestrebt, auf die Kosten zu achten.“ Außerdem sei die Gemeinde auf touristischem Gebiet bereits in anderen Vereinen Mitglied – beispielsweise im Geopark Bergstraße-Odenwald und in der Touristikgemeinschaft Kurpfalz. In diesem Verein steht Bürgermeister Werner Oeldorf an der Spitze.

Schriesheims Hauptamtsleiter Edwin Schmitt zeigte sich offen für eine Doppelmitgliedschaft. Weiterer Gespräche mit Hirschberg bedürfe es seiner Meinung nach nicht. „Die Verbindungen sind ja traditionell gut.“ Unter den neuen Vorzeichen könne der Schriesheimer Gemeinderat wahrscheinlich einem Beitritt zustimmen, vermutete Schmitt. Das Gremium hatte wegen der prekären Haushaltssituation die Angelegenheit vertagt und die Verwaltung beauftragt, das TSB-Angebot genau unter die Lupe zu nehmen. Im Februar werde sich der Gemeinderat nicht, dafür wahrscheinlich in der Märzsitzung mit dem Thema beschäftigen, meinte Schmitt. Und falls eine Doppelmitgliedschaft nicht möglich ist? „Dann sehen wir weiter“, wollte sein Hirschberger Kollege Gänshirt zum weiteren Vorgehen nichts sagen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung