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21.02.2006

IEWS: Wir brauchen die Zusage

Und zwar für den Zuschuss zur Sanierung des Kinderbeckens – Die Zeit drängt für die Schwimmbad-Erhalter, die die Edelstahlvariante ablehnen

Schriesheim. (cab) „Wir hängen in der Luft. Wir brauchen eine klare Zusage zur Finanzierung des Kinderbeckens. Ohne Zuschussgarantie können wir die Aufträge nicht vergeben“: Klaus Cardano, der Vorsitzende der IEWS, wird deutlich, wenn es um die finanziellen Rahmenbedingungen der Sanierungsmaßnahmen geht, die den Schwimmbad-Erhaltern unter den Nägeln brennen. Und die Zeit drängt nach Angaben des Vereins. Dadurch, dass die Haushaltsverabschiedung im Januar vertagt wurde, gerät die Planung der fälligen Schwimmbadsanierungen in Verzug. Würde die Zuschussgarantie erst durch die Verabschiedung der Etats für 2006 im März in trockene Tücher gepackt, „dann wäre das für uns fast schon zu spät“, sagt Cardano. Im schlimmsten Falle könnte die Baustelle Kinderbecken nicht vor dem diesjährigen Saisonstart verschwinden. Was die Familien dazu sagen würden, die im Sommer das Bad nutzen, möchte sich Cardano gar nicht vorstellen.

Eigentlich war geplant, das Kinderbecken und die Köpfe des Schwimmerbeckens komplett zu sanieren. Aber bei kalkulierten Kosten „von rund 200000 Euro war uns klar, dass das nicht auf einmal geht“, sagt Architekt Norbert Morast, der der IEWS bei den Planungen unter die Arme greift. Auch zeitlich wäre es zu knapp geworden, das alles gleichzeitig zu erledigen. Also sollen die unversehrtesten Kopfsteine des Kinderbeckens dafür verwendet werden, die schlimmsten Bruchstellen am Rand des Schwimmerbeckens noch vor dem Saisonstart am 1. Mai zu reparieren.

In Eigenarbeit hat der Verein schon mal Vorarbeiten am Kinderbecken geleistet. Die Fliesen aus dem Becken sind raus, die Ränder abgeschlagen. Jetzt müsste es weitergehen. Kann es aber ohne Mittelbewilligung nicht. Auch können die IEWS-Aktiven nicht verstehen, warum jetzt wieder die Edelstahl-Variante für das Kinderbecken zum Thema wird. Von Seiten des Bauausschusses würde diese Idee wieder geschürt. „Nonsens“, sagt Morast. „Wir wollen doch Farbe in das Becken bringen“. Schwerer wiegt für die IEWS aber das Argument, dass ein Edelstahlbecken zwar haltbarer aber auch „vier Mal so teuer wäre“, so Cardano. Nach seiner Kalkulation würde diese Variante alleine 160000 Euro kosten. Schaut man in die Kalkulationen des Hirschberger Ingenieurbüros Schulz ergibt sich aber ein anderes Bild.

Demnach würde eine Sanierung des Kinderbeckens mit Fliesen rund 68500 Euro kosten, die teuerste Variante in Edelstahl samt Beckenumgang käme auf 115000 Euro. Das ist also knapp das Doppelte. Dennoch: Für teurere Varianten „in Zeiten knapper Kassen haben wir erst recht kein Verständnis“, so Cardano. Er kritisiert zudem, „dass vom Bauausschuss bisher keiner hier im Bad war, um sich vor Ort mal über die Sanierungen zu informieren.“

Peter Riehl habe noch als Bürgermeister zugesagt, „dass wir 50000 bis 60000 Euro für das Kinderbecken bekommen“, sagt der Technische Leiter im Bad, Jürgen Merkel. Die ursprüngliche Idee sei aber gewesen, dass die Stadt die Sanierung des Kinderbeckens komplett übernimmt, die IEWS aber bei der Sanierung des Beckenkopfes im Schwimmbereich mitfinanziert. Für Cardano der gangbare Weg: „Uns war klar, dass wir da mit ins Boot müssen“.

Im ersten Haushaltsentwurf waren 100000 Euro für Baumaßnahmen im Schwimmbad eingeplant, dazu noch 20000 Euro für „Zuschüsse am übrigen Bereich“. Inzwischen sieht die Sache wohl wieder anders aus. Die Stadt baut das Kinderbecken nicht, sondern bezuschusst es. Also fallen die 100000 Euro wohl ganz raus, dafür sollen aus den 20000 Euro Zuschuss 45000 Euro werden. Der Rest wären Eigenleistungen der IEWS. „Damit könnten wir leben“, meint Architekt Morast. Und was sagen die Fraktionen?

Siegfried Schlüter sagt gestern, dass getan werden müsse, was zu tun ist im Bad. Also dürfe man sich einem Zuschuss nicht verschließen. Er will seine Aussagen aber vorbehaltlich der Ergebnisse der CDU-Fraktionssitzung verstanden wissen. Friedrich Ewald will der Sitzung mit den Fraktionären der Freien Wähler gar nicht vorgreifen. Robert Hasenkopf-Konrad wird für die Grünen schon konkreter: Er sagt den Zuschuss zu und spricht sich aus Kostengründen gegen die Edelstahl-Variante aus. Zudem sollte der Gemeinderat die Frage des Zuschusses für die IEWS am Mittwoch endgültig klären. Das empfiehlt auch Hans-Jürgen Krieger (SPD). Im Grundsatz, sagt er, garantiere auch die SPD den Zuschuss. Aber die Fraktion habe eben auf der technischen Seite noch Beratungsbedarf, sprich: in Sachen Ausführungsvariante. FDP-Einzelstadträtin Dr. Birgit Arnold wollte zu dem Thema gestern „aus der hohlen Hand“ erstmal noch gar nichts sagen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung