Schriesheim im Bild 2023

27.02.2006

Für Höfer hat Mathaisemarkt schon begonnen

Bei der Vorstellung der Weinhoheiten präsentierten die Winzer ihre guten Tropfen – Maier über seine Göckele: „Da kann gar nichts passieren“

Scheidende und künftige Hoheiten im Zehntkeller: Die baldigen Weinprinzessinnen Sandra Weber (hinten links) und Målin Well (hinten rechts), die Bürgermeister Hansjörg Höfer (Zweiter von links) und den Vorstandschef der Winzergenossenschaft, Friedrich Ewald, in ihre Mitte nehmen. Vorne von links: Die Weinprinzessinnen Stefanie Schmitt und Stefanie Weber, die nun Weinkönigin wird, sowie ihre Vorgängerin, Weinkönigin Stefanie Frank.
Von Carsten Blaue

Schriesheim. „Für mich ist das heute Abend die Eröffnung meines ersten Mathaisemarktes im Amt“: Bürgermeister Hansjörg Höfer hatte ja irgendwie Recht. Für die Schriesheimer Mathaisemarkt-Macher ist die offizielle Vorstellung der neuen Weinhoheiten im Zehntkeller schon immer so etwas wie der heimliche Startschuss ins Fest.

Man sitzt zusammen, genießt die guten Tropfen der Schriesheimer Winzer, die den Mathaisemarkt erst zum Weinfest machen, und lässt sich von der Küche des Festzeltwirts Karl Maier verwöhnen, der am Freitagabend allerdings ein paar Sorgenfalten auf der Stirn hatte. Aber dazu später. Höfer jedenfalls prognostizierte einen erfolgreichen Mathaisemarkt, begrüßte die Ehrenbürger Peter Riehl und Peter Hartmann und freute sich auf einen „genussvollen Abend“. Schriesheim habe hervorragende Winzer und Weine: „Da brauchen wir uns nicht zu verstecken“. Auch wenn Höfer gleich zur Vorstellung des ersten Weines – einer im Holzfass ausgebauten 2002er Cuvée „S“ trocken aus Lemberger, Spätburgunder und Dornfelder von Georg Bielig – einfiel, dass er ja mal skeptisch gewesen sei, was den Lemberger angeht: „Ein Schwabentrunk in Baden empfand ich als Zumutung.“ Aber Bielig habe ihn überzeugt: „Da können die Schwaben bei uns noch was lernen“. Der „Göckelesmaier“, der seinen Firmensitz ja bekanntlich in Stuttgart hat, konterte später übrigens mit einer hervorragend schmackhaften Maultäschle-Suppe.

„Bedenkenlos genießen“
Christiane Majer stellte ihren 2003er Rittersberg Spätburgunder Spätlese vor und machte noch ein wenig Werbung für den Mathaisemarkt-Freitag in ihrer Weinscheuer. Da sucht „Schriese“ hier nämlich „den Superstar“. Talente können sich noch bei ihr anmelden. Den letzten Roten des Abends schenkte Peter Jäck ein: eine 1999er Kuhberg Spätburgunder Auslese – verbunden mit den besten Wünschen an Höfer für ein gutes Gelingen seines ersten Mathaisemarkts als Bürgermeister. Danach kredenzte Karl-Heinz Wehweck eine 2003er Kuhberg Riesling Spätlese und lud zum Mathaisemarkt in seine Straußwirtschaft ein. Den 2004er Chardonnay von Gerd Bartsch stellte BdS-Geschäftsführerin Doris Miech vor und vergaß nicht zu erwähnen, dass der Wein am Stand des Weinhauses im Zelt der Leistungsschau ausgeschenkt wird. Der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Harald Weiss, kredenzte dann einen 2004er Rittersberg Grauburgunder.

Daran schloss sich Gerhard Teutsch an mit einer 2004er Staudenberg Weißburgunder Spätlese. Natürlich freute er sich, dass mal wieder eine Weinhoheit aus Leutershausen kommt, zumal die künftige Weinprinzessin Målin auch noch mit ihm verwandt ist. Winzerwirt Wilhelm Müller rundete die Vorstellung der Weine mit einem 2004er Kuhberg Ruländer Kabinett ab und merkte an, dass die neuen Weinhoheiten schon mal einen Vorteil hätten: „Sie dürfen einen jüngeren Bürgermeister küssen.“

Ebenso wie die Weine wurde das Essen gelobt. Karl Maier ließ Rouladen servieren – wobei unter anderen nicht nur die Familien Hölzel und Brand, sondern auch Polizeipostenchef Klaus Krischke und Feuerwehrkommandant Oliver Scherer anpackten.

Der Festzeltwirt unterstrich: „Es gibt die Rouladen nicht etwa, weil wir unseren Göckele nicht mehr trauen würden.“ In Zeiten der Vogelgrippe sah Maier dringenden Aufklärungsbedarf in eigener Sache: „Beim Mathaisemarkt können die Gäste unsere Göckele natürlich bedenkenlos genießen. Da kann gar nichts passieren.“ Das garantiert auch Maiers Lieferant, die Firma „Wiesenhof“. Und zwar schriftlich. Schließlich gilt bei über 70 Grad Celsius durchgegartes Hühnerfleisch als unbedenklich. Maier freute sich auf einen „grandiosen Mathaisemarkt“ – und wollte sofort Mitglied der Schriesheimer Feuerwehr werden. Schließlich hatte die scheidende Weinkönigin Stefanie Frank sich in ihrer Rede bei der Feuerwehr bedankt, die stets ihre Pflicht erfüllt und „uns immer nach Hause gebracht hat.“ Vielleicht hat Maier da etwas falsch verstanden.

Man sieht: Heiter war‘s im Zehntkeller am vergangenen Freitag auch. Die Weinhoheiten sind in besten Händen, die Weine schmecken; und die Hähnchen sind am nächsten Freitag garantiert durch. Der Mathaisemarkt kann kommen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung