Schriesheim im Bild 2023

08.03.2006

„Wir können uns selbst in Szene setzen“

Höfers Premiere als Gastgeber: Auch beim Empfang für die Ehrengäste beim Mathaisemarkt gab es ein paar Änderungen

Empfang in der Kunstausstellung im Haus der Feuerwehr anstatt im Rathaus, La Ola für die Grundschul-Kinder anstatt „Zickezacke“-Rufe: Bürgermeister Hansjörg Höfer setzte auch beim Behördentag ganz persönliche Akzente. Schriesheim.

(cab) Und wieder etwas Neues auf dem Mathaisemarkt: Der Behördentag begann gestern Morgen nicht im Rathaus. Bürgermeister Hansjörg Höfer begrüßte die Ehrengäste im Haus der Feuerwehr. Damit sie gleich auch die Ausstellung des Kulturkreises bewundern konnten. Eine schöne Anerkennung für die Arbeit des Kulturkreises – und für die Künstler. Die Landräte Dr. Jürgen Schütz und Claus Kretz, der Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner, Höfers Kollegen aus der Nachbarschaft, die gastgebenden Weinhoheiten sowie Weinhoheiten aus Groß-Umstadt und Lützelsachsen, Stadträte, sowie die beiden Ehrenbürger standen unter anderen auf der illustren Gästeliste.

Er habe sich als neuer Bürgermeister sofort frei schwimmen müssen, sagte Höfer in seiner Begrüßung. Es war also nicht der sanfteste Einstieg, zumal die Mathaisemarkt-Organisation zu stemmen war. Das Rathaus-Team habe ihm den Start leicht gemacht. Man habe sich hierbei gegenseitig in Stresssituationen kennen gelernt. Ihm, so Höfer, stehe eine stabile Verwaltung zur Verfügung, „auf die ich baue“. Er habe schnell gelernt, dass es die Gemeinden immer zuletzt trifft – seien es beispielsweise Vorgaben für kleinere Gruppengrößen in Kindergärten oder Klassenteiler in Schulen. Als Familienvater sei er natürlich dafür, als Bürgermeister frage er sich aber: „Wie sollen wir die Schaffung neuer Räume finanzieren?“.

Aber Höfer, der dieses Jahr erstmals Gastgeber des Behördentags war, hielt sich nicht lange mit ärgerlichen Themen auf. Schließlich ist Mathaisemarkt. Dessen Tradition habe er wieder stärken wollen. Daher war auch die Krönung der Weinkönigin Stefanie II. und ihrer Prinzessinnen Målin und Sandra in würdigem Rahmen schon freitags. Beim Volksfest solle das Volk wieder im Vordergrund stehen: „Wir konkurrieren nicht mit der TV-Unterhaltung. Wir beweisen, dass wir uns selbst in Szene setzen können“.

Einen Eindruck davon vermittelten danach gleich mal die Strahlenberger Grundschüler am Eingang zum Zehntkeller. Sie hatten ein „Bürgermeister-Lied“ vorbereitet. Wofür sich Höfer nicht mit „Zickezacke“-Rufen, sondern mit einer La Ola bedankte. Drinnen im historischen Kellergewölbe erinnerte Höfer an Günther Oettingers Besuch. Der Ministerpräsident hatte während der Mittelstandskundgebung gesagt, Schriesheim sei für einen Tag die „Hauptstadt des Landes“. Dazu Höfer: „Wir brauchen dafür keine Staatssekretäre, meine Ministerinnen sind die Weinhoheiten“. Diese stellte Höfer danach den Ehrengästen vor, erwähnte das Novum, dass mit Weinkönigin Stefanie II. und Prinzessin Sandra zwei Schwestern unter den Hoheiten sind, ging auf seine Verwandtschaft mit ihnen ein und dankte Prinzessin Målin für ihre Spontaneität. Beim Vereinsabend hatte sie wieder spontan zum Mikro gegriffen und „I will survive“ gesungen. „Sie hat das Festzelt zum Toben gebracht“, so Höfer. Und stolz fügte er hinzu: „Wir brauchen eben kein großes Programm. Das können wir selber“.

Danach stellten sich die Gäste vor, für die der gestrige Behördentag die Premiere war. Höfer bat sie, selbst ein paar Worte über sich zu sagen. Schließlich sei er ja quasi auch neu und zum ersten Mal Gastgeber. Gleich drei neue Schulleiter traten vor: Matthias Nortmeyer (Kurpfalz-Gymnasium), Renate Menke (Grundschule Altenbach) und Christine Joho (Strahlenberger Grundschule); zudem Christian Dietrich, der Geschäftsführer der Evangelischen Stadtmission Heidelberg, und Ulrich Tödtmann, Vorstandsmitglied der MVV Energie AG. Die Neulinge kamen in den Genuss, die Weinhoheiten küssen zu dürfen. Die Damen hatten mit dem Bürgermeister das Vergnügen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung