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13.03.2006

„Star Flyer“ blieb in 25 Metern Höhe stehen

„Star Flyer“ blieb in 25 Metern Höhe stehen

24 Personen saßen eine Stunde lang fest – und kamen mit Schrecken davon

Zunächst versorgte die Feuerwehr die eingeschlossenen Insassen des „Star Flyer“ mit Decken gegen die Kälte. Eine Evakuierung war aber nicht nötig. Der „Star Flyer“ brachte seine Fahrgäste aus eigener Kraft wieder auf sicheren Boden. Fotos: Dorn
Von Carsten Blaue

Schriesheim. Schon zwei Mal hatte die RNZ im Laufe des Mathaisemarktes von Defekten des 50 Meter hohen Kettenkarussells „Star Flyer“ berichtet. Auch gestern Nachmittag gab das Gerät plötzlich den Geist auf – voll besetzt mit 24 Personen, die meisten Kinder und Jugendliche.

Sie saßen rund eine Stunde in 25 Metern Höhe in der Kälte, bis das Fahrgeschäft sie aus eigener Kraft wieder auf sicheren Boden beförderte. Bis dahin hatte die Feuerwehr schon alles für eine Evakuierung vorbereitet. „Wir wurden um 16.08 Uhr von Passanten alarmiert“, sagte gestern Feuerwehrkommandant Oliver Scherer nach dem Einsatz, der nach gut zwei Stunden beendet war.

Nicht nur viele Schaulustige auf dem Rummelplatz, sondern auch besorgte Eltern verfolgten das Geschehen: „Mein 12 Jahre alter Sohn sitzt da oben drin“, sagte Helmut Gayer und blickte besorgt hoch zu den bunten Hartschalensitzen, die frei schwebend an den Ketten der weit ausladenden Stahlträger hingen. „Es ist ein Unding, dass man das Gerät nicht aus dem Verkehr gezogen hat, nachdem die ersten Defekte bekannt wurden.“


Verfroren aber unverletzt stiegen die 24 Fahrgäste, darunter vor allem Kinder und Jugendliche, aus dem Karussell. Sie wurden ins Feuerwehrhaus gebracht, wo die KKS-Ausstellung geschlossen wurde, um die Räume für die Versorgung der Karussell-Fahrer zu nutzen.
Norbert Gürtler, dessen Kinder ebenfalls im „Star Flyer“ festsaßen, sah es ähnlich: „Ich kann nicht nachvollziehen, wie das Gerät durch den TÜV kam“. Gürtler lobte ausdrücklich die Sicherheitskräfte für ihren reibungslosen Einsatz. Die Feuerwehr war mit 26 Mann vor Ort. Die Drehleiter aus Ladenburg wurde angefordert, aber nicht gebraucht. Der Rettungsdienst war mit 18 Personen an der Einsatzstelle, dazu noch einige Polizisten. Zwischendrin auch Bürgermeister Hansjörg Höfer und Marktmeister Fritz Haas. Er erklärte den Defekt, nachdem alle Mitfahrer zwar verfroren und erschreckt, aber ohne ernste Verletzungen ins Feuerwehrhaus gebracht worden waren (hier konnten sie sich aufwärmen und wurden vom Rettungsdienst versorgt). Gefrorenes Wasser an den Steuerungsleitungen habe dafür gesorgt, dass nichts mehr ging, sagte Haas. Die Kälte also. Dazu Gayer: „Sowas muss doch vorher getestet werden“. Haas war folgendes viel wichtiger: „Die Fahrgäste waren zu keinem Zeitpunkt absturzgefährdet“. Der Betreiber des Geräts wollte zu dem Zwischenfall anschließend nichts sagen. Also bleibt vorerst unklar, wie er das Fahrgeschäft mit seiner Mannschaft wenigstens wieder so flott bekam, dass die Feuerwehr nicht jede Person mit der Drehleiter bergen musste. „Er ist völlig fertig“, bat Haas um Verständnis und sagte: „Der Betrieb wird eingestellt“. Ein Mitarbeiter des „Star Flyer“ sagte zum Abschied noch: „Es ist ja gar nichts passiert“. Das dürften die 24 Fahrgäste etwas anders sehen. Die Stadt werde heute einen ausführliche Stellungnahme zu dem Zwischenfall abgeben, kündigte Scherer an.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung