Schriesheim im Bild 2023

15.09.2006

„Insgesamt erwarten wir einen guten Jahrgang"

Schriesheim. Dr. Volker Jörger und Winzer nahmen bei einer Weinbergsbegehung der Winzergenossenschaft die Trauben genau unter die Lupe

(mas) Die Weinberge kritisch anschauen und die aktuelle Situation der Reben beurteilen, das sei das Ziel des Rebrundgangs, erklärte Harald Weiss, Geschäftsführer der Winzergenossenschaft. Zusammen mit Dr. Volker Jörger vom Weinbauinstitut wolle man die Trauben unter die Lupe nehmen und auf eventuelle Schäden hin untersuchen.

"Insgesamt erwarten wir einen guten Jahrgang", verkündete Jörger. Bei Messungen in der letzten Woche habe er bei verschiedenen Rebsorten bereits Öchslewerte zwischen 68 und 72 Grad gemessen, und die Werte würden weiterhin steigen. Grund dafür sei vor allem der bislang sehr sonnige September, gleichzeitig bestehe jedoch durch die höhere Verdunstungsrate auch eine größere Fäulnisgefahr. "Sorgenkinder sind bislang jedoch nur die ganz frühen Sorten, deren Öchslewerte noch lange nicht hoch genug sind", erklärte Jörger. Vor allem aber die Stickstoffwerte, die zurzeit zwischen 100 und 120 Milligramm liegen, ließen eine Lese noch nicht zu. "Solange der Stickstoffgehalt des Mostes unter 180 Milligramm liegt, können die Trauben nicht gelesen werden, denn dann kommt es nicht zu einer vollständigen Gärung. Der Stickstoffgehalt wird jedoch durch die fortschreitende Verdunstung weiter steigen."

Die wichtigste Frage der Winzer war, wie sie sich im Falle eines Wetterumschwunges verhalten sollten. "Wenn es in diesem Stadium zu größeren Niederschlägen kommt, werden Trauben mit bislang nur wenigen faulen Beeren komplett durchfaulen – vor allem, wenn es dabei relativ warm bleibt", erklärte Jörger. In diesem Fall helfe nur, entweder den faulen Teil der Traube rechtzeitig abzuschneiden, oder aber die gesamte Traube zu entsorgen. "Bei der Menge an Trauben, die die Schriesheimer Winzer in diesem Jahr haben, ist das jedoch nicht sehr tragisch." Denn sowohl die Anzahl der Trauben pro Stock als auch die Größe der einzelnen Beeren liege weit über dem allgemeinen Durchschnitt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung