Schriesheim im Bild 2023

15.05.2003

Wein für die wunderbarsten Wanderführer

Dankeschön-Weinprobe zeigte die Vielfalt einheimischer Tropfen - " Winzer müssen sich ihre Produkte und ihre Kunden selbst suchen dürfen"
Schriesheim. (jos) Mit einer Dankeschön-Weinprobe revanchierten sich die Schriesheimer Winzer jetzt bei ihren Wanderführern der letzten Weinwanderung.

Die letztjährige Weinwanderung war vom Wetter alles andere als begünstig. Trotzdem erwies sie sich als ein echter Erfolg für die Winzer: Mehr als 1000 Gäste wurden von 26 Wanderführern durch die heimischen Lagen geführt. Die große Zahl der Schriesheimer, die auf eigene Faust losmarschierten, kam noch hinzu. Die fröhlichen Scharen zogen von Stand zu Stand durch die herbstlichen Weinberge. Dabei konnten sie nach Herzenslust die verschiedensten Tropfen kosten und erfuhren allerlei Wissenswertes aus erster Hand. So etwa welche Rebsorten vor Ort angebaut werden, wie die einheimischen Winzer ihren Wein keltern, wie sie ihn in den Kellern lagern und mit welchen Methoden sie eine optimale Qualität erzielen.

Die Organisation dieser Aktion übernahm der Verkehrsverein. Ihm und den freiwilligen Wanderführern dankten die Winzergenossenschaft, die Winzer, die Standbetreiber und die beteiligten Restaurants nun für die geleistete Arbeit bei einer gemeinsamen Weinprobe. So trafen sich alle in geselliger Runde in der Kuhbergstube. Für die das kulinarische Wohl sorgten die Weinstube Müller, der Burggasthof Strahlenburg und das Neue Ludwigstal mit ausgewählten Gerichten wie Räucherlachs, Tafelspitz und Weinschaumcreme.

"Solche Aktionen machen unseren Wein bekannt. Sie sind für unseren Erfolg ausgesprochen wichtig", betonte Harald Weiss, der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft. "Durch diesen Schulterschluss haben wir Profil gewonnen und zeigen, welche Vielfalt wir hier bieten. Deshalb möchten wir allen Beteiligten heute in gemütlicher Runde die Möglichkeit geben, Ihre Kenntnisse über unseren Wein in angenehmer Weise weiter zu vertiefen." Auch Karl-Heinz Schulz, Vorsitzender des Verkehrsvereins, dankte den Wanderführern ausdrücklich für ihr Engagement.

Dann führten die einzelnen Winzer ihre neuesten Kreationen und Kompositionen vor. Die gemeinsame Stoßrichtung ist klar: Der steil anwachsende Umsatz der Discounter bestimmt den deutschen Weinmarkt mehr und mehr. Hier gilt es mit Qualität und Charakterweinen gegenzuhalten. Winzer Karl-Heinz Wehweck eröffnete die Probe mit einem trockenen Dornfelder Kuhberg. "Ich bin dafür, es mit der Sortendominanz des Spätburgunders nicht zu übertreiben. Es muss dem Winzer vielmehr selbst überlassen bleiben, sich seine Produkte und seine Kunden zu suchen. Gerade der Dornfelder ist eine Alternative für Leute, die sonst eher südliche und stark gefärbte Weine lieben", so Wehweck. Winzer Georg Hauser dagegen liebt den Spätburgunder über alles. "Für mich ist und bleibt er der König unter den Rotweinen!" Sein Rotwein Kabinett trocken fand ebensolch gute Zustimmung wie der Cuveé S. von Georg Bielig. Bielig verfolgt wiederum eine ganz andere Philosophie. "Ich habe drei Weine kombiniert und sie 12 Monate im Barriquefass gelagert. Der Spätburgunder gibt diesem Wein das runde Aroma, der Dornfelder die herrliche Farbe und der Lemberger verleiht ihm eine robuste Note."

Ungewöhnlich hell und duftig zeigte sich der Spätburgunder Weißherbst von Christiane Majer, der vor allem bei Festen viel Anklang findet. Weiss präsentierte für die Winzergenossenschaft einen trockenen Silvaner Kabinett: "Diese Sorte ist zu Unrecht etwas in Vergessenheit geraten. Ich bin froh, dass wir hier noch so schöne Bestände haben." Viel Zuspruch unter den Wanderführern fand auch der Kuhberg Weißer Burgunder Spätlese des Weinguts Müller. Bis nach Mitternacht wurde anschließend noch getafelt und gefeiert. Am 21. September dieses Jahr wird die Weinwanderung wiederholt und nach diesem so unterhaltsamen wie lehrreichen Abend kündigten alle ihre Teilnahme wieder an.

Die nächste Weinwanderung kann man sich schon vormerken: sie findet am 21. September statt.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung