Schriesheim im Bild 2023

27.11.2006

Auch der „Hirsch" röhrt kräftig mit

Schriesheim. Michelin verlieh Stern für den Strahlenberger Hof und einen "Bib Gourmand" an die Weinwirtschaft

Der "Hirsch" wurde (wieder) für seine regionale Küche und das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet.
(pak) Schon zum siebten Mal funkelt der Michelin-Stern über Schriesheim (wir haben berichtet). Damit bleibt der Strahlenberger Hof von Susanne und Jürgen Schneider eine der ersten Adressen in der Region. Bei aller Freude über die höchste aller Weihen in der Gastronomie, so freuen sich die Schneiders aber über eine andere Auszeichnung mindestens genauso: Den "Bib Gourmand" für ihren "Goldenen Hirsch", das zweite Haus am Platze, in dem das Konzept einer frischen und schmackhaften Weinstuben-Küche verfolgt wird.

Bereits im zweiten Jahr hintereinander wanderte das lustige Michelin-Männchen von der Karlsruher Sterne-Redaktion jetzt in das Fachwerkhaus in der Heidelberger Straße. "Das ist für uns eine wichtige Bestätigung", beschreibt Jürgen Schneider, "weil der Bib genau das trifft, was wir im ’Hirsch’ machen wollen, frisch, regional, abwechslungsreich, bodenständig und im angemessenen Preisverhältnis". Schon vor ein paar Wochen hat das Fachmagazin "Der Feinschmecker" den "Hirsch" mit zwei Punkten bestückt – so viele hat übrigens auch der Strahlenberger Hof bekommen. "Das wundert uns wiederum", sagt Schneider, "denn der Strahlenberger Hof hat als Sterne-Restaurant natürlich schon einen anderen Anspruch und letztlich ein höheres Niveau". Der "Hirsch" sei eher "etwas Spontanes", sagt der Sterne-Schneider, "der Strahlenberger Hof ist ein Haus für den besonderen Anlass".

Der Küchenchef wendet für den "Hirsch" übrigens ein Erfolgsrezept an: Seine drei Stellvertreter aus dem Sterne-Haus nehmen jeweils im Wechsel die Küchenchef-Position im "Hirsch" ein: Das sind Kai Prystai, André Rickert und der Argentinier Ravier Brisotto. Das sorge für die Qualität und die Abwechslung, die zu einer Weinstube gut passe, denn: "Jeder hat ja seine eigene Handschrift."

"Das Niveau der deutschen Sterneküchen steigt ständig", beobachtet Schneider übrigens. Die Konkurrenz der "Jungen Wilden", die Jahr für Jahr aus den renommierten Küchen Deutschlands heraus an die Fleischtöpfe drängen, sei nicht zu unterschätzen. "Da muss sich ein ’Alter Wilder’ wie ich ganz schön anstrengen", muss Schneider (52) schmunzeln. Sein Rezept: "An der Kreativität arbeiten, aber dabei sich und den Produkten trotzdem treu bleiben."

Spitzengastronomie dürfe sich nicht jeder Mode beugen, sagt der gebürtige Saarländer. "Im Moment wird die Republik gerade von Kalbsbäckchen überzogen", kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Andere Küchenchefs, die für Aufsehen sorgen wollen, arbeiten zum Beispiel mit Stickstoff. "Das hat mit natürlichem und produktbezogenem Kochen aber nichts mehr zu tun", sagt Schneider mit Stern und Bib. ...mehr im RNZ E-Paper

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung