Schriesheim im Bild 2023

30.11.2006

Reiche Ernte auf der Astro-Farm

Reiche Ernte auf der Astro-Farm

Schriesheim. Hobby-Astronom Domsalla fotografierte die Sterne in Namibia

Der Tarantula-Nebel in der großen Magellan’schen Wolke ist auch ein Objekt für Amateur-Astronomen. Foto: ESA/NASA, ESO und Danny LaCrue
(ze) Nicht nur die großen Sternwarten zieht es in Bereiche der Erde, in denen die Luft sehr klar ist und die Lichter benachbarter Städte die Sterne nicht überstrahlen. Auch Amateur-Astronomen träumen davon, einmal in einer solchen Gegend in aller Ruhe den Nachthimmel studieren zu können. So zog es Thorsten Domsalla von der Schriesheimer Christian-Mayer-Volkssternwarte nach Namibia, um dort nicht nur das Kreuz des Südens zu fotografieren.

"Schönes Wetter und strahlend blauer Himmel", nennt Thorsten Domsalla einige Vorzüge des Landes im Südwesten Afrikas. Hinzu kommt, dass auf einer Fläche von etwa der doppelten Größe Deutschlands nur 2,3 Millionen Einwohner siedeln. Die Folge: Außerhalb der Städte wie Windhoek oder Tsumeb gibt es praktisch kein störendes Licht in der Nacht.

Und dann sind da natürlich noch die Himmelsobjekte, die nur auf der Südhalbkugel der Erde zu sehen sind, wie etwa der Kohlensack oder die Magellan’schen Wolken. Auch die Milchstraße präsentiert sich hier in einer besonderen Weise. Während auf der Nordhalbkugel nur ein Randbereich der Milchstraße sichtbar ist, kann im Süden nämlich genau in deren Zentrum geschaut werden. "Sogar in einer Neumondnacht gibt das einen schwachen Lichtschein", berichtet der Astro-Fotograf Domsalla.

Dieser Lichtschein reicht zwar aus, sich nachts ohne Probleme zu orientieren. Ohne Taschenlampe sollte man trotzdem nicht unterwegs sein, denn die in Namibia heimischen Erdmännchen hinterlassen überall große Erdlöcher, in die man sonst leicht hineintritt.

In Namibia hat man sich auf die Amateur-Astronomen bestens eingestellt. "Mindestens vier Astro-Farmen gibt es hier", weiß Thorsten Domsalla. Auf diesen Farmen gibt es nicht nur Kost und Logis, sondern auch das nötige Equipment für den Astronomen.

Das reicht von der einfachen Säule, auf der die mitgebrachten Teleskope montiert werden können, bis zur kleinen Sternwarte, in der fast alles Notwendige schon vorhanden ist. Thorsten Domsalla und sein mitgereister Kollege hatten sich eine solche Mini-Sternwarte gemietet, und dementsprechend überzeugend sind auch die Fotos. Ob ferne Galaxien oder der Adlernebel aus der Milchstraße: Beinahe glaubt man, Aufnahmen von einer der großen Sternwarten zu sehen.

Ein Trip nach Namibia will gut vorbereitet sein. Domsalla war im Sommer dieses Jahres auf die Südhalbkugel gereist. Dort war gerade die Winterzeit angebrochen. Da können die Nachttemperaturen leicht bei Minus fünf Grad liegen. Dementsprechend ist warme Kleidung bis hin zur Thermounterwäsche angesagt. Ein anderes Problem stellt sich mit dem je nach Fluggesellschaft unterschiedlichen maximalen Gewicht des Reisegepäcks, schließlich muss der Astro-Fotograf seine eigenen Kameras und Objektive mitnehmen. "Insgesamt hatte ich 45 Kilogramm dabei, davon 25 Kilogramm als Handgepäck", gesteht er. Das hieß dann beim Einchecken am Flughafen, locker dazustehen, damit das Übergepäck auf dem Rücken nicht auffällt. ...mehr im RNZ E-Paper

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung