Schriesheim im Bild 2023

06.12.2006

60 Jahre im Zeichen der sozialen Fürsorge und Beratung

60 Jahre im Zeichen der sozialen Fürsorge und Beratung

Schriesheim. Der Schriesheimer Ortsverband des VdK feierte sein Jubiläum im Hotel "Zur Pfalz" – Grüber: "Rentner haben heute weniger als je zuvor"

Der Vorstand des VdK-Ortsverbands Schriesheim bei seiner Weihnachtsfeier, in deren Rahmen auch das Jubiläum gefeiert wurde. Foto: Dorn

Von Stephanie Kuntermann

Allgemein geht die Angst vor neuen Reformen der Bundesregierung um, aber die Verantwortlichen in der Schriesheimer Ortsgruppe des Sozialverbands VdK zeigten sich auch stolz auf das, was in den 60 Jahren des Bestehens ihres Verbands erreicht wurde.

So wurden bei der Weihnachtsfeier lobende, aber auch mahnende Worte gesprochen, als sich zahlreiche Mitglieder im Hotel "Zur Pfalz" trafen. Als Gäste begrüßte der Vorsitzende Karl-Heinz Grüber den Bürgermeister-Stellvertreter Heinz Kimmel, die Ehrenbürger Peter Hartmann und Peter Riehl, Diakon Reinhard Losch sowie die Stadträtinnen Barbara Schenk-Zitsch und Isolde Nelles.

Gegründet im April 1946, sah der Verband in den ersten Jahren nach dem Krieg seine Hauptaufgabe in der Fürsorge für die Kriegswitwen, Invaliden und Kriegsopfer. Von den damaligen Gründungsmitgliedern leben mittlerweile nur noch drei. Einer von ihnen, Valentin Schmitt, war anwesend und wurde von Grüber mit Blumen und Wein für seinen jahrelangen Einsatz geehrt.

Die drei Landesverbände auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württembergs setzten sich von Anfang an ein für Gesetze wie das 1950 verabschiedete Bundes-versorgungsgesetz und später folgende Sozialgesetze. Der VdH, der Verband der Heimkehrer, ging in späteren Jahren im VdK auf. Die sechziger und siebziger Jahre brachten eine Reihe von Verschlechterungen für die Mitglieder, gegen die sie mit Demonstrationen und Kundgebungen auf die Straße gingen. In den achtziger und neunziger Jahren wurden die Sozialleistungen weiter zurückgefahren, ebenso ist es heute. Grüber sah den Staat schon immer in der Pflicht: "Sozialleistungen sind nicht in Selbsthilfe zu erreichen." Heute zählt der VdK rund 90000 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und über eine Million Mitglieder.

Er vertritt nicht nur Kriegsopfer, sondern auch Schwerbehinderte, Rentner und sozial Benachteiligte und unterstützt sie mit Rechtsschutz und Beratung. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz: So treffen sich in Schriesheim regelmäßig Mitglieder zum Kaffeekränzchen im Kaffeehaus, außerdem gibt es eine Herbstfahrt und Ausflüge. Grüber forderte die Mitglieder eindringlich auf: "Nehmen Sie solche Angebote bitte in Anspruch." Auch der Ehrenvorsitzende Bruno Meschkewitz rief dazu auf, die Geselligkeit der "VdK-Familie" nicht zu vergessen und sich Zeit für den Verband zu nehmen. Kimmel lobte den Einsatz des Verbandes in der langen Zeit seines Bestehens.

Der Ortsverband Schriesheim gehört neben 34 anderen zum Kreisverband Mannheim, der über 11000 Mitglieder zählt. Hans Joachim Harnau vom Kreisverband sprach den Schriesheimern seine Anerkennung aus und lobte auch den Vorstand für die geleistete Arbeit. Die bevorstehende Nullrunde für die Rentner sei wegen der damit verbundenen Abzüge und der Erhöhung der Mehrwertsteuer eigentlich eine Minusrunde: "Die Rentner haben heute weniger als je zuvor, auch durch die Belastung mit Reformen und den Reformen der Reformen." Die Rentner gehörten zu den ersten, die die Folgen der Gesundheitsreform zu spüren bekämen, verwies er auf eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung, die jüngst festgestellt hatte, dass es längst eine Unterschicht aus Armen und Benachteiligten in Deutschland gebe.

Grüber lobte den Einsatz von Peter Riehl, den dieser in seiner Zeit als Bürgermeister stets für den VdK gezeigt habe: "Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir die Beratungen im Bachschlössel abhalten konnten." Riehl, selbst VdK-Mitglied, erwiderte, auch die Mitarbeiter im Rathaus hätten schon des Öfteren von der Sachkunde der Berater profitieren können. Er erinnerte an verdiente verstorbene Weggefährten, forderte die Mitglieder aber auch auf, für ihre Rechte zu kämpfen: "Sie müssen sich äußern, und man wird auf Sie hören, auch wenn Sie es nicht glauben können."

Auch Weihnachtliches kam nicht zu kurz: So trug der Liederkranz feierliche Lieder vor, und Brigitte Simon und Hannelore Elle verlasen Weihnachtsgedichte. Grüber dankte auch Schriftführerin Wanda Straka für ihren Einsatz mit einem Blumenstrauß als Geburtstagsgruß. ...mehr im RNZ E-Paper

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung