Schriesheim im Bild 2023

22.01.2007

Floriansjünger haben gelöscht, gerettet und geheiratet

Floriansjünger haben gelöscht, gerettet und geheiratet
(nip) Das vergangene Jahr war für die Freiwillige Feuerwehr Schriesheim so arbeitsreich wie nie zuvor. Mit 205 Einsätzen erzielten die Brandschützer einen Rekord in der 128-jährigen Geschichte der Feuerwehr. Entsprechend umfangreich fiel der detaillierte Bericht aus, den Schriftführer Andreas Ullrich in der Jahreshauptversammlung verlas und dabei noch einmal auf die einzelnen Aktivitäten je Monat einging. Dabei wurde deutlich, dass die Wehr nicht nur gelöscht und gerettet, sondern auch gefeiert und geheiratet hat.

Interessant auch die statistische Auswertung der erbrachten Leistungen, später von Kommandant Oliver Scherer erläutert. Demnach war der Februar der einsatzreichste Monat. Die meisten Notrufe erreichten die Feuerwehr am Wochenende und unter der Woche generell zur besten Arbeitszeit zwischen elf und zwölf und zwischen 17 und 18 Uhr. "Das kann bei der Freiwilligen Feuerwehr zu Problemen führen", sagte Scherer. Der Tanz auf dem Drahtseil, den die Feuerwehrmänner und -frauen hinsichtlich der Angst vor Arbeitsplatzverlust, der Freude an ihrer Aufgabe und der Erwartungshaltung der Bevölkerung hinlegen, ist schwieriger geworden. Scherer bat die politische Gemeinde darum, das Ehrenamt zu fördern und bei den Arbeitgebern um Verständnis zu werben. Die Rettung von Menschen hat immer Priorität – in 2006 kam jedoch für vier Personen jede Hilfe zu spät. Auch mit dem Tod müssen die Feuerwehrleute umgehen lernen.

Manchmal gilt es auch, Tiere zu retten: Es gab Alarm wegen einer geflüchteten Schlange und die erfolgreiche Ausgrabung eines Dackels aus einem Tierbau. 35 Personen wurden im vergangenen Jahr errettet – eine stolze Zahl, wie Scherer meinte. 24 Personen waren es allein beim Star Flyer Einsatz, als das Kettenkarussell beim Mathaisemarkt in 19 Metern Höhe stehen blieb. Auf diesen spektakulären Einsatz sowie auf den massiven Erdrutsch beim Schützenhaus ging Scherer noch einmal näher ein (die RNZ berichtete). Ebenso wie auf die Ehrungen und Beförderungen, die ausgesprochen wurden. Darüber hinaus wurden etliche Bescheinigungen für die Teilnahme an Lehrgängen ausgehändigt.

Den Bericht der Löschgruppe Ursenbach verlas Franziska Reinhardt. Die Ursenbacher, aktiv mit sechs Feuerwehrleuten, zeigten sich sparsam: Als klar war, dass ein umgestürzter Baum auf "Rippemer" Seite lag, wurde der Einsatz abgebrochen. Bei verschiedenen Einsätzen im vergangenen Jahr habe sich wieder gezeigt, wie wichtig die Ursenbacher Wehr sei, betonte Scherer. Die Jugendfeuerwehr begann das Jahr mit einer Christbaumaktion und hat zurzeit 29 Mitglieder, wie Jugendwart Florian Kimmel mitteilte. Der Spielmannszug hat 13 Angehörige, könnte aber Nachwuchs gebrauchen, sagte Spielmannszugführer Walter Näher. Das Jahr 2006 schloss laut Kassenbericht von Andreas Knapp finanziell mit einem Minus, das in diesem Jahr wieder ausgeglichen werden soll. Peter Merkel und Werner Morast bestätigten eine einwandfreie Buchhaltung, die Entlastung erfolgte einstimmig.

Die aktive Wehr der Abteilung Stadt hat 58 Mitglieder, die in 2006 insgesamt 5725 Stunden an Einsätzen, Übungen, Wach- und Ordnungsdiensten aufbrachten. "Die Bevölkerung weiß, dass sie bei euch in guten Händen ist", dankte Bürgermeister Hansjörg Höfer.

Scherer gab noch einen Ausblick auf kommende Aktivitäten: So wird die Mathaisemarkt-Übung am 1. März erstmals zusammen mit Altenbach stattfinden. Hauptübung ist am 13. Oktober in Schriesheim.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung