Schriesheim im Bild 2023

27.01.2007

Resi" hätte ihre Freude gehabt

Resi" hätte ihre Freude gehabt

(nip) Schauspieler und Schlagersänger Wolfgang Fierek schaute zwar nicht vorbei, um die "Resi" mit seinem Traktor abzuholen, doch sonst war jede Menge los beim Prüftermin, den der Technische Überwachungsverein auf dem Festplatz in Schriesheim anbot. "Als wir mittags ankamen, standen schon sechs, sieben Traktoren Schlange", berichtet Georg Münd, der an diesem Tag gemeinsam mit dem Kollegen Berthold Schmitt die Zugmaschinen der Landwirte und Obstbauern auf Verkehrssicherheit überprüft.

Licht- und Bremsanlage müssen funktionieren, die Reifen in Ordnung sein, ebenso wie die Lenkung. "Es gab einige geringe Mängel", meint Münd. Doch die Mehrzahl sei in gutem Zustand. "Die meisten werden einfach nicht so häufig gebraucht." Wieso das so ist, liegt an der Struktur in Schriesheim, wo anders als beispielsweise um Weinheim herum, die Traktoren kleinere Maschinen sind, die nicht für schwere Feldarbeit eingesetzt werden. In Schriesheim kommen viele Hobbywinzer wie Peter Sandel.

Sein "Krieger"-Schlepper ist erst vier Jahre alt und topp gepflegt. "Mulchen, Gras mähen oder Reben schneiden – das ist alles mit dieser Maschine machbar", erklärt Sandel. Ist sein Traktor nicht schwer manövrierbar, wenn hinten das ganze Gerät dranhängt? "Alles Übungssache. Wenn man ein paar Mal hängen geblieben ist, passt man schon auf", sagt Sandel trocken.

Den Service des TÜV, der mehrmals im Jahr verschiedene Standorte in der Region anfährt, wo die Landwirte alle zwei Jahre die Einsatzbereitschaft ihrer Traktoren bescheinigen lassen können, findet er sehr gut: "Das ist viel einfacher, als nach Heidelberg oder Mannheim zu fahren." Ohnehin ist es nicht lustig, mit 25 bis 40 Stundenkilometern über die Landstraßen zu tuckern, um dann in der Stadt den Stress mit oftmals hohem Verkehrsaufkommen und genervten Autofahrern zu erleben.

Derweil rattert ein froschgrüner Traktor herbei, sichtlich älteren Datums. "Der ist Baujahr 1956", erklärt Besitzer Bernhard Döringer nicht ohne Stolz. Den einstmals blauen Traktor vom Landmaschinenhersteller Heinrich Lanz, im selben Jahr übrigens von John Deere übernommen, hat er hübsch grün gestrichen und die Radkappen in sattes Gelb getaucht. Die früheren blau-roten Hausfarben von Lanz wurden von John Deere in grün-gelb abgeändert. Auch Döringer ist Hobbywinzer und schwört auf seinen so genannten "Alldog", der ab 1952 die langsam veraltenden Glühkopfmotoren ersetzte. Das Halbdiesel-System des neuen Geräteträgers war damals revolutionär, doch beschwerten sich die Bauern über den rüttelnden, unruhigen Ein-Zylinder-Motor und griffen lieber zu den mehrzylindrigen, laufruhigen Dieselschleppern der Konkurrenz. "Ich hab’ mich beeilt, damit ich es noch schaffe. Eigentlich hätte der Traktor noch ein wenig mehr Zeit zum Warmlaufen gebraucht", meint Döringer. Doch Münd winkt nach seinem Check des Oldtimers beruhigend ab: "Alles in Ordnung."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung