Schriesheim im Bild 2023

17.02.2007

„Möge der Flurbereinigung immer die Sonne scheinen"

„Möge der Flurbereinigung immer die Sonne scheinen"

(nip) Strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, ein laues Lüftchen: Über der Rebflurbereinigung an Schriesheims markantester Stelle, dem Kuhberg, scheint ein guter Stern zu stehen. Jedenfalls wünschte sich das Bürgermeister Hansjörg Höfer, nachdem er mit der zukünftigen Weinkönigin Målin, Altbürgermeister Peter Riehl und Vertretern der Fachbehörden zur Schaufel gegriffen hatte: Der erste Spatenstich in die lockere Erde stand symbolisch für das Ende des theoretischen Teils und für den Beginn der Neuordnung in der Praxis. Jetzt rollen die Bagger an.

"Das ist ein historischer Morgen", sagte Höfer. Zu Recht dürfe man stolz sein, dass mit Eigentümern, Stadt und Behörden schließlich einvernehmlich eine gute Lösung gefunden worden sei. "Wir verstehen es zu streiten, aber wir können auch gemeinsam arbeiten." Das Amt für Flurneuordnung habe eine "tolle Planung" vorgelegt. "Möge der Flurbereinigung immer die Sonne scheinen", erbat Höfer und hob das Glas: Arbeit und dann ein Gläschen Wein, das gehört in Schriesheim einfach zusammen.

Riehl freute sich als langjähriger Wegbegleiter und Streiter für die Flurbereinigung nicht minder: "Das ist ein guter Moment – auch für mich persönlich." Es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, über 20 Jahre hinweg zu dieser Lösung zu kommen. Im Verfahren zeigten auch die Behörden Eile: Das Land bewilligte erstaunlich rasch die Fördermittel in Höhe von 68 Prozent, eine Planfeststellung war nicht erforderlich. Das sparte mindestens zwei, drei Jahre, schätzte Riehl.

Und auch der Gemeinderat beschloss, kräftig am Aushängeschild "Weinstadt" zu polieren, indem er die Kostenübernahme für das Wegenetz zusagte. "Das hilft den Eigentümern", meinte Riehl und wandte sich dann an Reinhard Vogel, Weinbauberater im Regierungspräsidium Karlsruhe: "Wir beide haben schon von der Flurbereinigung geträumt, als andere davon noch gar nichts wussten." Es sei nun zu wünschen, dass die Arbeiten am steilen Hang unfallfrei vonstatten gehen und der Weißwein, der auf der ersten Fläche mit 7000 Rebstöcken erzeugt werden soll, bald zu trinken sei.

Jochen Bauer kam als Technischer Dezernent im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises vor zwei Jahren nach der Neustrukturierung des Landratsamtes zu diesem Projekt: "Es war mein erstes." Frank Holtmann habe als zuständiger Planer eine ausgezeichnete Vorlage erarbeitet, habe Naturschutz und Weinbau unter einen Hut gebracht. Die Biotope im Vogelschutzgebiet würden erhalten und gepflegt, versprach Bauer. Allen Winzern, die nun sicher mit einem weinenden Auge ihr Grundstück freigemacht hätten, wünschte er, dass sie mit den neuen Zuschnitten zufrieden sein werden.

Die Redner fassten sich angenehm kurz: Speis und Trank, in der Weinberghütte von "Ludwigstal"-Wirt Willi Krämer aufgetischt, warteten bereits.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung