Schriesheim im Bild 2023

07.03.2007

Cooles, Lässiges und Buntes im Festzelt

Von Stephanie Kuntermann
Im Gegensatz zu den Models war Horst Schütze "ungeschminkt, und verkrumpelt", wie er selbst sagte. Trotzdem war der Moderator der Defilées im feinen Nadelstreifen-Zwirn unbestreitbar modisch-elegant gekleidet. Er begrüßte das vorwiegend weibliche Publikum im bestens gefüllten Festzelt: "Warum haben sie mich zum Moderieren genommen?", fragte er rhetorisch und meinte mit "sie" die sieben Inhaberinnen der Schriesheimer Modegeschäfte, die die Schau gemeinsam für den Mathaisemarkt organisiert hatten. Seine Begründung: "Ich koste nix."
Unterstützt wurde Schütze von den drei "Heidelberg JazzMen", Erich Kranz, Dr. Volker Heinz und Ottmar Schmitt. Zum ersten Mal liefen auch Kinder und Jugendliche bei der Modenschau mit, und sowohl die kleinen Models als auch ihre Kleidung sorgten für Begeisterung beim Publikum. Tizian, jüngstes männliches Model des "Kinderlädchens", begeisterte mit Nashorn-T-Shirt und "cooler Jeans", und Marie, die Allerkleinste, trug eine bunte Tunika und nuckelte am mitgebrachten Stoffpüppchen. Fein war die Kleidung des Mode- und Geschenk-stübls, kleine "Gentlemen", Mädchen in hellen Festkleidchen, eine Großmutter und eine elegante hochschwangere Mama zeigten Festliches, bei "Casa Moda" gab es "wilde-Kerle"-Shirts, bunte Kleidchen mit Blumendrucken in Orange und Blau und Camouflage-Hosen.
Bevor die Damenmoden vorgeführt wurden, gaben sich auch Bürgermeister Hansjörg Höfer und die Weinhoheiten auf dem Catwalk die Ehre.
Dann zeigte "Under Cover" Sportmode in Hellgrün, Marineblau, Khaki, Beige und Hellblau-Braun mit Hosen in den verschiedenen Längen. Zum Schwimmen gab es geblümte Bikinis mit und ohne Rüschen und Badeanzüge in den gleichen Farben. "Duo Trend" setzt in diesem Jahr auf Pastelltöne wie Sand und Rosa, Leinenstoffe und naturfarbene Strickjäckchen aus Bändchengarn. Ein Trend, der bei den Damenmoden durchgängig gezeigt wurde, war der Marinestil: dunkelblau mit Weiß, mal mit, mal ohne Anker-Drucke oder Ringel, mit roten Accessoires, Dreiviertel-Hose, Windjacken oder weit schwingenden Röcken.
Auch "Impuls" führte Mode in Sand mit Weiß vor, außerdem trugen die Models zu allem verschiedene Hüte und Kappen. Begeisterung riefen die extravaganten Stücke aus Paris hervor – cremefarbene Spitzenblazer, Kleider im Stil der sechziger Jahre mit bunten Drucken oder ein Rock mit Tüllspitze. "Latenda" setzte auf Mode aus der Hauptstadt, die sich durch weite Schnitte und halbtransparente Stoffe abhob. Schwarz-Rot, Grau oder Braunmeliert herrschten hier vor.
Auch wenn ihm Trends wie "Camouflage" spanisch vorkamen, wenn er unkte, dass die Sieben-Achtel-Hose der Damenmode am Männerbein nichts anderes als "Hochwasser" wäre, so meisterte Schütze seine Aufgabe doch mit Bravour. Keine Frage: Helge Goos, die die Modenschau des Mathaisemarkts 40 Jahre lang organisierte, hat würdige Nachfolgerinnen gefunden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung