Schriesheim im Bild 2023

22.03.2007

Im Ernstfall zählt Ortskenntnis

(sk) Vorgestern quälte sich in den frühen Abendstunden ein größeres Feuerwehraufgebot durch die Talstraße. Schriesheims Kommandant Oliver Scherer, 31 seiner aktiven Kameraden und die fünf Einsatzwagen waren allerdings nicht zu Löscharbeiten unterwegs, sondern zur Begehung der Holzhackschnitzelheizung auf dem Gelände des Talhofs.

"Von uns kennt bislang keiner die Anlage", begründete Scherer und betonte, wie wichtig es im Ernstfall ist, dass die Feuerwehr nicht nur gleich zum Einsatzort findet, sondern auch über einige Eckdaten der Anlage Bescheid weiß. "Eine Übung auf dem Gelände war wegen des Zeitdrucks leider nicht möglich", bedauerte Scherer.

Darin stimmte ihm Talhof-Leiterin Heidi Morath ebenso zu wie Stammberg- Leiter Peter Prott, die gemeinsam mit Bürgermeister Hansjörg Höfer gekommen waren, um die Feuerwehrleute zu begrüßen. Schon das Manövrieren in der engen Zufahrt zum Areal war für die Fahrer der großen Einsatzfahrzeuge eine Herausforderung, ebenso wie das Baugerüst an einem Wohngebäude. Als dann aber noch Höfers Auto im Weg stand, gab das einigen Anlass zu Gelächter.

Jürgen Schneider von der MVV, der als Projektleiter die Holzhackschnitzelanlage auf dem Gelände betreut, übergab den Floriansjüngern gleich einen Schlüssel für das Gebäude und erklärte: "Die Anlage hat die Ölheizung praktisch verdrängt, Talhof und Altenheim werden komplett mit der Nahwärme versorgt. Als Notreserve gibt es in einem der Gebäude noch einen Ölkessel."

Die zwei Heizkessel übernehmen seit Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2005 die Versorgung. Sie bringen zusammen genug Leistung, um damit 72 Einfamilienhäuser zu versorgen. "Etwa alle drei Tage kommt ein großer LKW mit neuen Hackschnitzeln. Die Lieferungen und auch der Abtransport der Asche geschehen in Eigenregie der MVV. Wir haben damit gar nichts zu tun", erklärte Morath.

Beim Bau der Anlage haben die Bewohner seinerzeit allerdings kräftig mitgeholfen: Sie gruben die erforderlichen Leitungsschächte quer durch das Gelände – bei dem relativ weiten Weg keine geringe Leistung.

Drinnen besichtigte die Feuerwehr am Dienstagabend die beiden imposanten Kessel und die Anlage, die die außerhalb des Heizraums gelagerten Hackschnitzel ansaugt. Schneider klärte über bestehende Sicherheitsauflagen auf, und Scherer erklärte die besonderen Eigenschaften der Dachkonstruktion.

Im Anschluss an die Brandschutzbegehung wurden die Aktiven der Feuerwehr von der Stammberg-Leitung zu einem leckeren Abendessen in den Rhododendron-Saal des Heims eingeladen. Von Schneider bekamen sie dazu noch ein kühles Bier spendiert, und Morath überreichte den Kameraden eine der Miniatur-Strahlenburgen, die die Bewohner in der Schlosserei des Talhofs anfertigen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung