Schriesheim im Bild 2023

26.05.2003

Das Verdienstkreuz für den Häuptling aller Helfer

Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl nahm gestern Abend für seine Ehrenamtlichkeit Deutschlands wichtigsten Orden entgegen.
Schriesheim. Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl hat gestern Abend das Bundesverdienstkreuz für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit beim Roten Kreuz und anderen wohltätigen Organisationen entgegengenommen.

Nein, es war kein Zufall und erst recht kein Geiz, dass gestern Abend im Feuerwehrhaus kein reichhaltiges Buffet aufgetischt wurde, sondern ein deftiger Eintopf aus der Feldküche des Deutschen Roten Kreuzes. Es war Absicht. Und alles andere hätte auch nicht gepasst. Peter Riehl, der Schriesheimer Rathauschef, machte damit deutlich, dass er das Bundesverdienstkreuz keineswegs wegen seiner hauptamtlichen Bürgermeister-Tätigkeit tragen darf, sondern wegen seines über Jahrzehnte andauernden Engagements für wohltätige und soziale Organisationen des Landes. "Ich bin dreifacher Häuptling", so schmunzelt Riehl ja gerne. Damit meint er, was auch Laudator Landrat Dr. Jürgen Schütz leider erst am Schluss seiner Rede zusammenfasste: Schriesheims Bürgermeister Peter Riehl ist der einzige Mensch im Land Baden-Württemberg, der sowohl vom Roten Kreuz, als auch von der Freiwilligen Feuerwehr als auch von der Bundeswehr, der er lange diente, die oberste Auszeichnung verliehen bekommen hat. In einer Linie dazu sei das Bundesverdienstkreuz zu verstehen, so betonte der frisch "Geschmückte" gestern Abend besonders. Im RNZ-Interview sprach Riehl deshalb auch von einer "Abrundung meines Lebenswerkes" (s. Kasten auf dieser Seite). Deshalb war es im Übrigen auch selbstverständlich, dass die ranghöchsten Vertreter von Feuerwehr, DRK und auch von der Polizei persönlich nach Schriesheim gefahren waren, um Riehl diese besondere Ehre zu erweisen. Zum Beispiel Dr. Else Färber, die "Granddame" des Roten Kreuzes in Mannheim. Sie stellte heraus, dass Riehl den Orden nicht wegen, sondern trotz seines Bürgermeisteramtes erhalten hat. "Sie sind die große Ausnahme", bescheinigte sie ihrem DRK-Kollegen, der "in den Jahren seines Kreisvorsitzes viel erreicht und viel bewegt hat."

Ähnlich hatte schon Riehls Bürgermeister-Stellvertreter Siegfried Schlüter den Reigen der Laudatoren begonnen. Die musikalische Umrahmung durch junge Künstler der Musikschule spielte ihm den Ball zu. "Herr Riehl war auch einer der Geburtshelfer der Musikschule, deren Arbeit weit über den kommunalen Auftrag hinausgeht", erinnerte er. Der Schriesheimer Rathauschef gehöre zu der Spezies Politiker, die "einhalten, was sie versprochen haben".

Landrat Dr. Jürgen Schütz hielt die Festrede auf den neuen Ordensträger und bescheinigte: "Sie sind eine Integrationsfigur für die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Feuerwehr und DRK." Schütz erinnerte auch an die vielseitigen Verdienste Riehls, bei denen "Lebenswissen, Herz, Verstand und Gefühl" gefragt waren - und nannte als Beispiel die Gründung der "Markus-Paul-Stiftung". Schütz nannte aber auch noch andere Leistungen wie Riehls fast 30 Jahre währende Arbeit im Verwaltungsrat der Sparkasse, die Gründung des Madonnenbergvereins, die Eröffnung des Kerg-Museums in der Schriesheimer Altstadt und bei anderen Einrichtungen Schriesheims und der Region. "Peter Riehl trägt die Lebensart der Bergstraße im positiven Sinne nach außen", bescheinigte der Landrat und Mathaisemarkt-Fan, der freilich nicht ganz umhin kam, auch Riehls hauptamtliche Verdienste als Bürgermeister zu erwähnen. "Schriesheim verfügt über einen Bekanntheitsgrad wie keine andere Stadt dieser Größe", lobte Schütz und fügte hinzu: "Das Ansehen der Stadt ist auch persönlich durch Bürgermeister Peter Riehl geprägt." Kommunalpolitik betreibe Riehl "weniger als Profession denn als Passion".

Dabei denke er stets über den Tag hinaus. Als gelernter Kämmerer sei Riehl im Amt ein kühler Rechner geblieben, aber trotzdem ein Mensch. Tagtäglich stelle er unter Beweis, dass "es ein bisschen Bürgermeister nicht gibt".

Von seiner Streitbarkeit wollte der Geehrte übrigens auch bei der Feier nicht abrücken. So waren alle Gemeinderatsfraktionen eingeladen, außer der Grünen Liste, mit der Riehl immer wieder im Clinch liegt. "Wer mich immer nur schlecht macht, den lade ich nicht zu meiner privaten Feier ein", beharrte der Bürgermeister.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung