Schriesheim im Bild 2023

07.05.2007

Altenbach hat die wahre Angie

Altenbach hat die wahre Angie

(keke) Altenbach hat das Original, Berlin nur das Double: Mit Kerweschlumpl Angie I. an der Spitze des samstäglichen kleinen, aber feinen Festzuges sonnt sich Schriesheims Odenwald-Ortsteil noch bis heute Abend im Glanz einer berühmten Namensgeberin. Und wie es sich für eine Regentin gebührt, hatten zunächst die Schützen mit drei Böllern der Altenbacher "First Lady für drei Tage" die gebührende Ehre erwiesen.

Bis zum heutigen Kerweausklang trete er freiwillig ins zweite Glied zurück, bekannte Alfred Burkhardt als gut gelaunter Ortsvorsteher im vorübergehenden Ruhestand. Während es sich das zum OB ("ohne Berührungsängste") avancierte Schriesheimer Stadtoberhaupt Hansjörg Höfer nicht nehmen ließ, mit Angie I. ein Tänzchen auf offener Straße zu wagen. Er freue sich, mit dem jüngsten Ker-wepfarrer in der langen Historie der Al-tenbacher Kerwe, Timon Zwaller, sowie den Kerweborscht Nico Weigold, Karsten Zimmermann, Waldemar Kroneberger und Sascha Rudolph, eine neue Mann-schaft gefunden zu haben, die ihre Sache "auf Anhieb hervorragend" mache, zollte Burkhardt dem Quintett Respekt.

Lob hatte der Ortsvorsteher aber auch für die Altenbacher Vereine parat, die den Umzug begleiteten. "Spiel auf": Als Fahnenträgerin gab die erst fünfjährige Alisha Sarah Roth dem Schriesheimer Fanfarenzug das Tempo vor.

Die Turnküken des TV Altenbach folgten hula hoopend; Max Wipplinger, Marcel Koessler, Tim Reinhard, Elina Schmidt, Philipp Wehweck und Ann-Kathrin Winterscheid aus der MSC -Jugendabteilung kurvten in den fünfeinhalb PS starken Kart-Boliden des Motorsportclubs dahinter. Bambinis, F1 und F2-Jugend der TSG dribbelten mit dem Kinder- und Jugendchor des MGV Liederkranz um die Wette, während der "Kerwe-Hako 07" auf Lautstärke setzte. Als tuckernder Standesbeamter sorgte auf einem befliederten Traktor Wilhelm Körbel für Furore bei den am Straßenrand stehenden Zuschauern. Und auf seiner Quetschkommode hielt Willi Schwöbel die Kerweschar bei Laune.

Zwischen Riesling und Pils

Was wiederum bei Altenbachs Kerwe-Urgestein Hans Schäfer für eine zufriedene Miene sorgte. Hatte er den 77-Jährigen aus Altneudorf doch erst tags zuvor "tief aus dem Odenwald eingekauft". Auf dem Rummelplatz zwischen Schiffschaukel und Space-Jet, Riesling und Pils, folgte schließlich die alljährlich mit Spannung erwartete "Kerwepredigt". Und der Altenbacher Merkwürden hatte auch diesmal wieder einiges entdeckt, das in den zurückliegenden zwölf Monaten nicht unbedingt sein Wohlgefallen gefunden hatte.

Wie etwa der Winterdienst. Der seit einiger Zeit durch die Fremdfirma SKE erledigt wird. Allerdings: "Obwohl die meist bergauf fahren müssen, geht es seitdem mit dem Schneeräumen bergab". Kritisch beleuchtete der Kerwe-Geistliche auch die Feier anlässlich der 35. Wiederkehr der Eingemeindung nach Schriesheim. Während dieser Zeit sei in Altenbach nicht nur "nicht viel passiert". Die schönste Jubiläumsrede habe zudem ausgerechnet eine Zugezogene gehalten.

"Dabei hat doch alles so gut angefan-gen": "Katzenjammer" machte Timon Zwaller bei den mittlerweile von Abstiegsängsten gepeinigten TSG-Fußballern aus. Und auch beim Liederkranz Altenbach scheinen die Lorbeeren zu welken. Trotz intensiver Suche habe sich niemand gefunden, der den Vorsitzenden-Stab in die Hand nehmen wolle: "Ehrenamtliches Engagement kommt arg aus der Mode", bedauerte der Kerwepfarrer.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung