Schriesheim im Bild 2023

04.06.2003

"Mobile" Ringe schlagen Zuschauer in den Bann

Zur Ausstellungseröffnung im Historischem Rathaus präsentierte der Schmuckdesigner Franz Joseph Bette seine neuste Kunstkollektion

Von Andrea Gebefügi

Schriesheim. Tickende Uhren, fahrende Autos: Mobilität also ist im 21. Jahrhundert nichts Neues für das menschliche Auge. Doch dies in Schmuck umzusetzen, das ist schon eine echte Herausforderung, deren sich der Diplom-Designer Franz Joseph Bette angenommen hat. Das Ergebnis kann nun im Historischen Rathaus begutachtet werden. Ringe, die vor Bewegung strotzen, waren der Höhepunkt der Ausstellung.

Bette sah seine Aufgabe darin, "seine Kunstwerke mit gewissen Freiräumen auszugestalten". Und nicht nur Ringe wollten von der Starre nichts wissen, sondern auch beispielsweise Armbänder und Halsketten. Es war erstaunlich, wie er in seinen Schmuckstücken die natürliche Bewegung einfing: "Das Ganze purzelt, je nachdem, wie wir uns bewegen", so Bette "aber es ist ein Spielraum mit Grenzen." Seine Arbeiten faszinierten die Besucher.

Ein Versprechen führte Franz Joseph Bette an die Bergstraße

Organisiert wurde diese Vernissage von Sabine Beyer und Ichiro Furuichi. Beide studierten bei dem Schmuckdesigner und nahmen ihm danach das Versprechen ab, seine Werke einmal in ihrer Heimatstadt auszustellen. Bei der Einlösung dieses Versprechens waren auch Bürgermeister Peter Riehl und Dr. Christiane Weber-Stöber, Geschäftsführerin der Gesellschaft für Goldschmiedekunst, anwesend. Mit einer kleinen Verspätung eröffnete dann Weber-Stöber die Ausstellung und war voll des Lobes für den Künstler: "Durch seine intensive Auseinandersetzung mit seinen Werken hat Bette sich perfektioniert", aber "erst mit dem Tragen werden seine Kunstobjekte lebendig".

In seinen jungen Jahren absolvierte Bette eine Gold- und Silberschmiedeausbildung, studierte danach Produktdesign in Offenbach und ist jetzt als Gestaltungslehrer an der Staatlichen Zeichenakademie in Hanau tätig. Er ist ein Lehrer wie aus dem Bilderbuch, mit seinen weißen Haaren und seiner Brille. Doch die Unauffälligkeit mag täuschen: In der Welt des Schmucks kennt man ihn. Und seine Arbeiten wurden schon durch etliche Preise ausgezeichnet.

Seit über 35 Jahren widmet er sich nun schon der Schmuckgestaltung - daher auch seine Bandbreite. Von Kontrasten zwischen Linie und Fläche bis zu offenen Drahtnetzwerken, manchmal aus Kunststoff, Acryl dann wieder aus edlen Materialien geformt, stellt er Broschen, Ringe, Halsketten und Armschmuck her. Bette hat sich nicht auf einen bestimmten Körperschmuck spezialisiert. Auch arbeitet er nicht nur im kleinen Bereich. Er widmet sich ebenso pragmatischen Alltagsgegenständen, wie der Armbanduhr, der Mokkakanne, Lampen, Ruhemöbeln oder Badezimmereinrichtungen.

Und weil der große Besucherandrang zunächst ausblieb, konnte der Lehrer für die Gäste jeden Augenblick da sein. Ihre Fragen beantwortete Bette gerne, denn so konnte er den Zuhörern sein Kunstverständnis am besten näher bringen.

Obwohl Bette bald nach Australien reist, bleiben die Werke noch bis Oktober in Schriesheim. Seine Kollektionen werden nämlich von Sabine Beyer und Ichiro Furuichi im Schriesheimer Schmuckhaus ausgestellt. Wer also noch ein passendes Geschenk sucht und dazu vielleicht noch ein wenig "Kleingeld" übrig hat, wird durch außergewöhnliche Arbeiten reichlich belohnt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung