Schriesheim im Bild 2023

22.06.2007

Gemeinderat für mehr Bauland „in Reserve"

Gemeinderat für mehr Bauland „in Reserve"

cab) Die Metropolregion wächst zusammen. Zumindest soll es einen neuen, einheitlichen Regionalplan Rhein-Neckar geben. Darin will Schriesheim ein weiteres Reservebaugebiet verzeichnet sehen.

Bisher gibt es drei Regionalpläne für Südhessen sowie die Regionen Rheinpfalz und Rhein-Neckar-Odenwald. Für den ersten Planentwurf braucht der Verband Region Rhein-Neckar die Vorstellungen der Städte und Gemeinden für ihre künftige Entwicklung der Siedlungsflächen. Basis dafür sind die gültigen Flächennutzungspläne. Im gültigen Regionalplan sowie im Flächennutzungsplan ist auf Schriesheimer Gemarkung eine rund elf Hektar große Reservebaufläche ausgewiesen. Sie schließt sich südlich an die Baugebiete "Fensenbäume" und "Sautrieb vor dem Heidelberger Tor" an. Laut Flächennutzungsplan kann dafür ab dem Jahr 2015 ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Dieses Reservebaugebiet ist die einzige Möglichkeit für die Ausweisung von weiterem Bauland. Also fragte sich die Verwaltung, ob für den neuen Regionalplan 2020 der Metropolregion nicht ein weiteres Reservebaugebiet beantragt werden sollte, das sich an die bereits berücksichtigten elf Hektar anschließt. SPD, Freie Wähler sowie die CDU-Stadträte Karl-Heinz Spieß, Thomas Edelmann und Paul Stang votierten für den Antrag. Das waren 16 Stimmen, also die Mehrheit.

Anselm Löweneck begründete die Haltung der CDU-Stadträte, die ablehnten. Eine Stadt nur zu vergrößern sei noch keine Weiterentwicklung. Außerdem sehe sich die CDU in der Verantwortung gegenüber den jetzigen Bürgern und nicht gegenüber eventuellen Neubürgern in der Zukunft. Außerdem müsse man erstmal die Baugebiete "Nord" und "Fensenbäume" besser in die Stadt integrieren. Im Jahr 2020 könne man das Gebiet immer noch in den Regionalplan einarbeiten, wenn es nötig wäre.

"Wir sollten nicht plötzlich unsere Prinzipien über Bord werfen, nur weil jetzt ein neuer Regionalplan aufgestellt wird", meinte Gisela Reinhard (GL). Der Regionalplan sollte ebenso "nachhaltig" sein wie der Flächennutzungsplan. Soziale, ökologische und ökonomische Ziele müssten harmonisch zur Geltung kommen. Die Bevölkerungsentwicklung sei zudem rückläufig, und bestehende Baulücken könne man erstmal schließen: "Die ausgewiesenen Flächen reichen. Und aus dem, was wir haben, ergeben sich genug Aufgaben". Im Jahr 2020 könne man noch immer sehen, ob die Stadt mehr Siedlungsfläche brauche.

Das alles sehe er völlig anders, meinte Friedrich Ewald (FW): "Wir unterhalten uns zudem über eine Option. Ob, was und wann gebaut wird, entscheidet der Gemeinderat nach dem Jahr 2015". Durch den Beschluss werde nichts "verbaut". Bis 2020 zu warten, sei gefährlich: "Denn dann haben andere Gemeinden schon zugeschlagen, und wir sind nicht der lachende Dritte". Rainer Dellbrügge (SPD) betonte, dass die Verdichtung und Innenentwicklung Priorität haben müsse. Die weitere Siedlungsfläche müsse man aber jetzt für die Zukunft sichern: "Wir müssen ja nicht bauen." Durch den Beschluss würden jedenfalls keine Begehrlichkeiten geweckt. Eine Ablehnung des Antrags wäre blauäugig, so Alfred Burkhardt (FW). Der Kampf um die Baugebiete gehe jetzt erst richtig los.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung