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29.06.2007

Manege frei für den „Circus Musicale"

(rc) "Vergessen Sie, was Sie bisher im Zirkus gesehen haben", kündigten drei kostümierte Kinder den Abend an, während 87 weitere in die Mehrzweckhalle stürmten. Und tatsächlich: Die dritten Klassen der Kurpfalz-Grundschule hatten in den Tagen zuvor ein Spektakel einstudiert, das in keinem anderen Zirkus geboten wird.
Thilo Engelhardt, Konrektor der Kurpfalz Grund- und Hauptschule, warf einen Blick auf die gefüllten Zuschauerränge: Er sah Eltern, Geschwister und Großeltern der Artisten, die ihre Kameras bereithielten, aber auch Hauptschüler und ehemalige Schüler und Lehrer. Ein bunt gemischtes Publikum war es also, das der anderthalbstündigen Zirkusvorführung unter der Anleitung von Marcus Kohne vom "Circus- und Gestaltcentrum Mikado" beiwohnte. Engelhardt erzählte, dass die Kinder während der Proben hochkonzentriert gewesen seien und still auf die Instruktionen von Kohne gehört hätten. Außerdem habe er sich über die Hilfsbereitschaft der Eltern sehr gefreut, die die Proben betreuten. "So eine Schule lebt von den gemeinsamen Aktionen", sagte Engelhardt und wies auf die Klasse 1 a hin, die sich kurzerhand mit einem Popkornstand an dem Spektakel beteiligt hatte. Auch der Förderverein der Kurpfalz Grund- und Hauptschule verkaufte Getränke und warme Speisen an die Gäste. Der Erlös aus dem Verkauf war bereits verplant: Der Verein habe in neue Notenständer investiert, erklärte die Vorsitzende, Karola Krämer. Zwischen den Zirkusvorführungen sang der Chor unter der Leitung von Organisatorin Uta Löffler-Raqué, begleitet von einem Schlagzeug und einem Keyboard.
Bereits bei der ersten Nummer konnten die Zuschauer sehen, was die Kinder alles gelernt hatten. Nicht nur, dass sie die verschiedensten Kunststücke fertig brachten. Sie halfen sich gegenseitig und achteten aufeinander.
Selbst den einen oder anderen kleinen Fehler nahm ihnen keiner aus dem Publikum übel – der Applaus sprach für sich und machte den Grundschülern Mut. Vor der Raubtiershow, die ohne schützende Gitter auskam, baten die jungen Dompteurinnen das Publikum, sich ruhig zu verhalten, um die Tiere nicht wild zu machen. Nach den ersten Kunststücken riefen die Artistinnen Engelhardt auf die Bühne. Der überraschte Konrektor musste mutig ausharren, während kostümierte Tiger und Leoparden über ihn sprangen. Dann begeisterte eine Drahtseil-Nummer in einem halben Meter Höhe – ohne Netz und doppelten Boden, nur mit einer helfenden Hand.
Die Einradfahrerinnen fuhren freihändig, nahmen sich an der Hand, beschrieben Kreise und begeisterten das Publikum. Daneben traten Clowns auf, Pyramidenakrobaten, Jongleure und Kugelläufer, die auf riesigen Bällen balancierten. Zum Schluss trat Kohne selbst auf die Bühne und bedankte sich bei Artisten und Publikum. "Ihr seid ein kreativer Ort", ehrte er die Leistung der Schüler.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung