Schriesheim im Bild 2023

30.06.2007

Elterninitiative ist optimistisch

(keke) Ein "Waldkindergar-ten" soll nach den Wünschen von rund drei Dutzend Schriesheimer Eltern und auch von Bürgermeister Hansjörg Höfer bis spätestens Ende dieses Jahres das Kinderbetreuungsangebot der Stadt um eine weitere Facette erweitern. Wichtigste, bislang noch unerfüllte Voraussetzung dafür ist, dass bis dahin ein geeignetes Gelände in Waldrandnähe gefunden wird.

Die Stadt habe ein großes Interesse daran, wenn Eltern sich zusammenfänden und zur Erweiterung des Angebots einen solchen privaten Kindergarten etablieren wollten, signalisierte Höfer bei einer Zusammenkunft mit Vertretern der Elterninitiative von Seiten der Verwaltung grünes Licht für dieses bürgerschaftliche Engagement. Es helfe, den zum kommenden Kindergartenjahr zu erwartenden Engpass an vorhandenen Hortplätzen zu vermindern, so Höfer. Mit der "Purzelzwerg"-Kleinkindbetreuung für Kinder bis zu drei Jahren existiert seit gut fünf Jahren analog zu anderen Städten und Gemeinden in der Nachbarschaft auch in der Weinstadt ein Betreuungsangebot, das sich stark an der Natur und an den Jahreszeiten orientiert.

Nachdem viele "Purzelzwerge" in das Kindergartenalter hineingewachsen seien, so Kathrin Stahl von der Elterninitiative, sei von Elternseite aus der Ruf immer lauter geworden, so bald wie möglich auch in Schriesheim einen "Waldkindergarten" zu etablieren.

Dies nicht zuletzt, weil aus Elternsicht sowohl das personelle Betreuungsangebot als auch das qualitative Konzept der "Purzelzwerg"-Einrichtung überzeuge, so Professor Dr. Roland Eils als davon gleichfalls begeisterter Vater: "Das Programm überzeugt bis ins Detail". Was "Purzelzwerg"-Leiterin Annette Pschera-Riedel, ihre Mitarbeiterin Daniela Herrmann sowie "Waldkindergarten"-Pädagogin Eva Siegelberg in Höfers Amtszimmer nur allzu gerne hörten.

Rund 400 solcher "Waldkindergärten" gebe es in der Bundesrepublik, allein 85 davon in Baden-Württemberg, so Pschera-Riedel. Der nächstgelegene mit zwei Gruppen à 20 Kindern befindet sich im Heidelberger "Siebenmühlental".

"Im Waldkindergarten sind die Kinder sommers wie winters, bei Eis und Schnee, bei Regen, Wind und Sonnen-schein und von morgens bis abends im Wald zu finden", verdeutlichte Pschera-Riedel das Erziehungskonzept puren Naturerlebens. Lediglich eine Schützhütte oder ein Bauwagen dienten als Unterschlupf. Die "Waldkinder" würden ausschließlich mit Naturmaterialien spielen.

Hinzu komme die hohe pädagogische Ausbildungsqualität und Flexibilität der Erzieherinnen. Und auch Argumente, dass im Wald die Unfallgefahr und das Erkrankungsrisiko höher seien, ließ Pschera-Riedel nicht gelten.

Nicht zuletzt sei der Wald als "Ort ohne Wände, Lärm und Enge" ein idealer Therapeut gegen aufgestaute Aggressionen, ergänzte Eva Siegelberg. Ein natürlicher Spielraum beinhalte direktes Erleben "von Pflanzen, Tieren, Wasser und Pampe". Und die Kinder lernten einen anderen Umgang mit der Natur, zeigte sich Bürgermeister Höfer begeistert: "Kinder, die früh gelernt haben, mit der Natur umzugehen, verstehen diese auch später zu hüten".

Was die Kosten betrifft, so würden sich diese den Regelkindergärten angepasst zeigen, versprach Höfer von Seiten der Stadt die entsprechende finanzielle Bezuschussung auch beim Bau einer Schutzhütte.

Wer über ein entsprechendes Grundstück verfüge, "das auch ein Weinberg in Waldrandnähe sein kann", und es an die Gemeinde verpachten wolle, so der Appell des Stadtoberhaupts an seine Bürger, solle dies umgehend auf dem Bürgermeisteramt melden. Sobald sich die Sache als realisierbar darstelle, werde die Stadt dann mit einem Info-Abend an interessierte "Waldkindergarten"-Eltern herantreten.

Info: Weitere Auskünfte bei Annette Pschera-Riedel, Telefon 06203/ 937976 oder im Internet über www. purzelzwerg-dossenheim.de.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung