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21.07.2007

OEG und RNV rechnen mit Standortentscheidung im September

Von Carsten Blaue

Es wird 100 "Bike & Ride"-Plätze geben am neuen OEG-Bahnhof. Das war das konkreteste Ergebnis eines Pressegesprächs im Rathaus, in dem RNV-Geschäftsführer Martin in der Beek und der Vorstand der MVV OEG AG, Prof. Dr. Ulrich Tödtmann, gestern Stellung nahmen zur Diskussion um den Neubau des OEG-Bahnhofs.

Nach der öffentlichen Vorstellung der Planungsvarianten hatte Bürgermeister Hansjörg Höfer an die Planer der RNV einen Brief geschrieben, in dem er die Kritik der Bürger zusammenfasste. Höfer bat um eine Planung, die eine Ausfahrt von Bussen auf die Schillerstraße nicht nötig macht. Außerdem wünschte er sich eine nähere Erläuterung des Kundenservices. Die Bürger hatten Fahrradabstellplätze ebenso vermisst, wie Toiletten, einen Kiosk und "Park & Ride"-Plätze (wir haben berichtet).

SPD und Grüne Liste forderten eine städtebauliche Gesamtplanung, bevor über den neuen Bahnhofsstandort entschieden wird. Grüne Liste und CDU hatten die Lage der Bus-Halle an der Schillerstraße am deutlichsten kritisiert. Auch der Druck durch den Zeitplan der RNV, die im Herbst den Antrag auf Planfeststellung stellen will, wurde moniert. SPD, Grüne und CDU waren sich darin einig, dass die Unterführung nicht geschlossen werden sollte. MVV OEG und RNV gingen gestern davon aus, dass der Gemeinderat im September über den Standort des neuen Bahnhofs entscheidet und dass erst danach das städtebauliche Gutachterverfahren beginnt.

Zuvor werde man mit der Arbeitsgruppe des Gemeinderats, die erstmals am kommenden Mittwoch tagt, über die Lage der Bus-Halle und den Standort des Bahnhofs diskutieren: "Wir sagen nicht, dass wir uns hier nichts anderes vorstellen können", so Tödtmann. Wobei in der Beek zu bedenken gab, dass die Bus-Halle für die Anwohner der Schillerstraße ein Schallschutz wäre. Man habe gute Argumente für den Standort der Halle.

Zu den Fragen nach Toiletten und einem Kiosk sagte in der Beek: "Das ist nicht unser Geschäft. Das können andere besser." Die Planung könne man aber mit der Stadt abstimmen. Auch für "Park & Ride"-Plätze würden Stadt und RNV sicher eine Lösung finden. Ergebnisse gibt es für diese Kritikpunkte noch nicht.

Die RNV zieht weiterhin die "Nord-Variante" ihrer Planung vor, auch wenn die Unterführung dicht gemacht würde. Dazu in der Beek: "Wir wollen so nah wie möglich am Kunden sein. Der Kfz-Verkehr auf der B3 ist auch nicht so stark, dass er den teuren Ausbau der Unterführung rechtfertigen würde." Außerdem müsste die Stadt die eine Million Euro dafür aufbringen. Die RNV habe aber die Wichtigkeit der Unterführung als Schulweg erkannt: "Deshalb haben wir die ,Süd-Variante’ entwickelt". Diese ist aber nach dem Geschmack einiger Stadträte zu weit weg von der Innenstadt.

Volksbank-Vorstand und Freier Wähler Friedrich Ewald hatte in der letzten Gemeinderatssitzung zu verstehen gegeben, dass der Raiffeisenmarkt, dessen Grundstück und Gebäude der Volksbank gehört, "am Standort OEG-Gelände" bleiben soll – was nicht die Frage beantwortete, ob der Markt verlegt werden soll oder nicht. Theoretisch wäre also die neue Bus-Halle direkt neben dem Markt angesiedelt, wenn die "Nord-Variante" der Bahnhofsplanung Wirklichkeit würde. Zu städtebaulichen Zweifeln an dieser Konstellation sagte Tödtmann: "Der Raiffeisenmarkt ist nicht unser Bier." Den dichten Zeitplan begründete der MVV OEG-Vorstand mit der Aussicht auf Zuschüsse: "Wir müssen uns beeilen, um das Projekt ,zweigleisiger Ausbau zwischen Schriesheim und Weinheim’ finanziell in trockene Tücher zu bringen."

Projektleiter Dr. Peter Raue meinte, bei einer Planung wie dem neuen OEG-Bahnhof gebe es immer Gewinner und Verlierer: "Wir wollen die Zahl der Gewinner aber maximieren." Die Bus-Halle, deren Aussehen ein Teil des städtebaulichen Gutachterverfahrens sein soll, könne man attraktiv gestalten. Höfer sagte, er sehe im Moment keine Verlierer: "Alles, was kommt, ist ein Gewinn und besser als das, was wir jetzt haben."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung