Schriesheim im Bild 2023

25.07.2007

Scheitert der Antrag, kommt die Klage

(nam) Der Vorstand der Porphyrwerke Weinheim-Schriesheim (PWS), Peter Dickmeis, hat in einer Pressemitteilung Stellung genommen zur momentanen Situation am Wachenberg. Anfang des Jahres haben die PWS einen Antrag zur "Hangsicherung" gestellt. Sie wollen dazu die Kuppe des Steinbruchs abflachen, was mit weiterem Gesteinsabbau verbunden wäre. Die Stadtverwaltung bezweifelt allerdings, dass es den Porphyrwerken nur um die Sicherung des Steinbruchs geht. Schließlich bedeutet der andauernde Gesteinsabbau auch weitere Einnahmen für die PWS.

Die Stadt dagegen will die Erweiterung des Steinbruchs begrenzen und seine Kuppe erhalten. Dazu hat sie im Mai einen Bebauungsplan für den Steinbruch aufgestellt, um mit ihrer kommunalen Planungshoheit einzuwirken. Denn die Genehmigungsbehörde für den Steinbruch ist das Heidelberger Landratsamt. Eine Veränderungssperre verhindert außerdem, dass außerhalb der bisher genehmigten Flächen Gestein abgebaut werden darf.

Eine solche Entwicklung sei für ihn nicht vorauszusehen gewesen, sagt Dickmeis. Bei intensiven Gesprächen habe auch die Stadt ihre Wünsche geäußert, die in den Antrag zur Hangsicherung eingegangen seien. Die Stadt wollte zum Beispiel die Kuppe des Bergs erhalten. Das sei im Antrag umgesetzt worden. Allerdings sei deswegen der vorgegebene Böschungswinkel von 50 Grad nicht mehr einzuhalten.

"Für eine endgültige, standsichere Böschung müsste der Winkel noch viel flacher sein und es würde eine größere Fläche benötigt werden", so Dickmeis. Im vorliegenden Antrag sind es nun 4,8 Hektar, die die bisher genehmigte Abbaufläche überschreiten würden. Die Kammlinie bleibt laut Dickmeis erhalten.

Der laufende Abbau geht weiter

Sollte nun der Antrag der PWS zur Hangsicherung wegen der Veränderungssperre und des Bebauungsplanes scheitern, "ist die Gefährdung durch zukünftig abrutschende Gesteinsmassen weiterhin vorhanden", argumentiert Dickmeis.

Er rechnet dann damit, Gerichte einschalten zu müssen. Die müssten dann entscheiden, welche Hangsicherungsmaßnahme nötig sei. "Dass etwas geschehen muss, ist ja auch der Stadt Weinheim bewusst" ist die Ansicht des PWS-Chefs. Die Veränderungssperre wirkt sich aber nicht auf den laufenden Abbau aus, sagt Dickmeis. Der sei durch die Genehmigung aus dem Jahr 1983 zugelassen.

Eine Schließung des Steinbruchs Wachenberg wäre "für die Rohstoffversorgung in der Region sicherlich schmerzlich und selbstverständlich auch aus wirtschaftlichen Gründen für die PWS nicht gut", sagt Dickmeis. Schließlich sei in den letzten Jahren doch einiges zur Vorbereitung der Hangsicherungsmaßnahme investiert worden.

"Mit dem Antrag zur Hangsicherung wird eine Renaturierung und Rekultivierung erst möglich", sagt der PWS-Chef. Das gelte für den gesamten Steinbruch. "Die Rutschung im Jahr 2003 hat sicherlich eine Wunde in den Berg gerissen. Weitere Rutschungen, die zu befürchten sind, wenn keine Hangsicherung erfolgt, würden den Anblick des Berges sicherlich nicht verbessern". Der aktuelle Hangsicherungsantrag nehme zum Beispiel Rücksicht auf Fledermäuse, die in alten Stollenmundlöchern hausen.

Insgesamt werde eine differenziertere Rekultivierung möglich, die auch Feuchtbereiche für Amphibien berücksichtigt, sagt Dickmeis.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung