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02.08.2007

Auch der CO2-Ausstoß stieg an

Auch der CO2-Ausstoß stieg an

Von Carsten Blaue

Dr. Klaus Keßler von der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden gGmbH, kurz: KliBa, hat kürzlich im Ausschuss für Technik und Umwelt den Energiebericht der Stadt Schriesheim für das Jahr 2006 vorgestellt. Seine Bilanz: Der Energieverbrauch stieg gegenüber dem Vorjahr in den städtischen Gebäuden ebenso an wie die Kosten. Auch war der CO2-Ausstoß etwas höher als im Jahr 2005.

Das monatliche Energiecontrolling der KliBA begann in Schriesheim im Jahr 2002. Drei Jahre später entwickelten sich die Verbrauchsdaten zum ersten Mal deutlich besser. Seit dem Jahr 2000 hat Schriesheim den Energieverbrauch im Wärmebereich um rund 15 Prozent gesenkt. Vergangenes Jahr setzte sich dieser Trend nicht fort.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 5430 Megawattstunden Energie in den 19 städtischen Gebäude verbraucht, die der Bericht der KliBA erfasst. Das ist ein Plus von etwa zwei Prozent, oder 95000 Kilowattstunden (kWh). Dabei blieb der Verbrauch von Strom konstant. Beim Erdgas gab es ein Minus von fünf Prozent. Dagegen stieg die Menge an Strom zum Heizen um sieben und der Verbrauch des Heizöls sogar um 25 Prozent. Alleine die marode Ölheizung in der Altenbacher Mehrzweckhalle, die noch vor der nächsten Kälteperiode ersetzt werden soll (siehe weiteren Bericht), fraß so viel Öl, dass ein Mehrverbrauch von 136000 kWh herauskam. Die KliBA bedauert übrigens, dass sich der Gemeinderat hier gegen eine klimaschonende Pelletsheizung entschieden hat und an der konventionellen Heiztechnik mit Öl festhält. Knapp drei Viertel des Energieverbrauchs wurden für die Warmwasserbereitung und Heizwärme mit Heizöl (14 Prozent), Heizstrom (26 Prozent) und Erdgas (42 Prozent) aufgewendet. Der Rest ist "normaler" Strom (18 Prozent). Im Vergleich zu anderen Kommunen sei der Einsatz von Heizstrom in Schriesheim hoch, halten die Gutachter fest.

Dabei wirke sich das sowohl negativ auf die Energiekosten als auch auf die CO2-Bilanz der Stadt aus, so die KliBA-Experten in ihrem Bericht. Heizstrom ist etwa dreimal so teuer wie Öl und Gas. Für Energie gab die Stadt Schriesheim im vergangenen Jahr rund 467000 Euro aus. Und was die CO2-Bilanz angeht: Laut KliBA-Energiebericht sorgt alleine der Einsatz von Strom für zwei Drittel aller CO2-Emissionen in den städtischen Liegenschaften. Das sehen die Klima-Experten als Ansporn für Energieeinsparungen und vor allem für den Austausch der Stromheizungen, wenn deren Sanierung ansteht. Holzpellets oder Holzhackschnitzel seien dann als Energieträger vorzuziehen – zumal diese als CO2-neutral gelten.

In der kurzen Aussprache zu Keßlers Bericht forderte Christian Wolf (Grüne Liste) weitere Anstrengungen beim Energiesparen. Es gebe ein von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördertes Programm für die Sanierung von Fenstern. "Das wäre mit einer Steigerung unserer Verschuldung verbunden", hegte Bürgermeister Hansjörg Höfer Zweifel an solchen Investitionen. "Wenn wir Fenster erneuern, sparen wir danach aber auch Energie", erwiderte Isolde Nelles (CDU). Rainer Dellbrügge (SPD) leitete aus dem Bericht ab, wie sinnvoll die Arbeit der KliBA für die Stadt ist. Aber es sei bedauerlich, sagte zuvor Dr. Wolfgang Metzger (FW), dass Keßler seinen so wichtigen und informativen Vortrag nicht im Gemeinderat, sondern lediglich im Ausschuss für Technik und Umwelt gehalten habe.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung