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03.08.2007

Für die Bürger ist das Thema nicht erledigt

Für die Bürger ist das Thema nicht erledigt

Von Carsten Blaue

"Richtige und wichtige Veranstaltung": Paul Stang (stehend) moderierte den ersten Teil des Abends, in dem es um die Pläne für den OEG-Bahnhof ging. Siegfried Schlüter (sitzend, vorne rechts) sprach dann über städtebauliche Aspekte des Bahnhofsumfelds. Foto: Dorn

Im Vorfeld hatten sich einige gefragt, welchen Sinn es wohl machen würde, wenn die CDU zu diesem Zeitpunkt eine Info-Veranstaltung zur Zukunft des OEG-Bahnhofs anbietet. Jetzt, da das Thema in der Öffentlichkeit als durchgekaut gelten darf, der Gemeinderat über die Einleitung des Gutachterverfahrens diskutiert hat und die Arbeitsgruppe im Stillen mit der RNV tagt. Zudem hatte auch die CDU schon mal öffentlich erläutert, was sie am Bahnhof will – und was nicht. Mit Überraschungen war nicht zu rechnen an diesem Abend in der "Pfalz".

Umso erstaunlicher war es, dass der kleinere Nebenraum des Hotels bei weitem nicht reichte für all die Interessierten. Sogar Stadträte anderer Couleur waren da. Das Thema OEG-Bahnhof zieht also doch noch.

"Wir fühlen uns bestätigt, dass unsere Veranstaltung richtig und wichtig ist", so Fraktionschef Paul Stang beim Blick in den vollen Saal. Gut anderthalb Stunden diskutierte die Runde – erst über die Bahnhofsplanung, dann über die städtebauliche Zukunft des Bahnhofsumfelds.

Stang fasste die Forderungen für die Zukunft des Bahnhofs zusammen: Dieser sollte möglichst weit im Norden liegen und nicht zur B3 hin geöffnet werden. Die Schienen sollten nicht nach Osten verlagert werden, sondern in ihrem jetzigen Gleisbett bleiben. So könnte die Unterführung selbst bei einer nördlichen Lage des Bahnhofs gerettet werden – für die Union ein absolutes Muss.

Die von der RNV angedachte Gleisverlagerung hängt auch mit der geplanten neuen Busausfahrt westlich der Bahnsteige zusammen. Die CDU will aber an einer kombinierten Ein- und Ausfahrt für die Busse festhalten. Stadtrat Siegfried Schlüter ergänzte, die Bushalle dürfe nicht wie eine Mauer vor der Schillerstraße stehen. Er nannte es "ein Unding sondergleichen", dass die RNV die Gelenkzug-Busse der OEG über die Schillerstraße fahren lassen will. Soweit bot der Abend nichts Neues.

Schön war Schlüters Hinweis auf sein persönliches Empfinden bezüglich der Unterführung. Anfang der 70er habe er mit Gabi Haupt und Horst Schütze gegen viele Widerstände für die Unterführung gekämpft. Da würde er es jetzt doch bedauern, wenn sie gegen Ende seiner kommunalpolitischen Tätigkeit wieder zugeschüttet würde. Schlüter war es auch, der die echten Neuigkeiten vortrug.

Er hatte sich über einige Eigentumsverhältnisse rund um den Bahnhof informiert. Eine Klärung, die für die CDU immer Voraussetzung war, wenn man hier städtebaulich planen will. So gehört der OEG das grüne Dreieck mit den hohen Bäumen direkt südlich der "Pfalz". Die Fläche will die RNV zur Baustelleneinrichtung nutzen, was Schlüter klar ablehnte: "Das Restgelände der OEG im Süden ist dafür groß genug." Neben dem Grünstück der OEG an der "Pfalz" liegt noch ein kleiner städtischer Streifen, bevor das Forschner-Gelände beginnt. Die Grünfläche südlich des Raiffeisenmarkts gehöre ebenso der Stadt wie die lange Parkplatzreihe an der Schillerstraße, so Schlüter. Jetzt müsse noch vor der nächsten Sitzung der Kommission geklärt werden, was aus dem Raiffeisenmarkt wird, sagte er.

Schlüter konnte sich in der Verlängerung der Bahnhofstraße "einen Platz wie vor dem Historischen Rathaus" vorstellen. Also einen Treffpunkt der Bürger, beispielsweise mit Café oder Biergarten. "Aber darüber muss man auch mit den Eigentümern aus der Nachbarschaft reden", so Schlüter. "Pfalz"-Wirt Jürgen Opfermann signalisierte, dass er bereit wäre, eine Platzgestaltung mitzutragen. Zudem appellierte er an die CDU-Stadträte: "Sorgen Sie dafür, dass die RNV die Stadt nicht über den Tisch zieht". Dafür gab’s Applaus im Saal.

Es sei klar, dass alle Fraktionen ihre Vorstellungen in die Kommission einbringen, so Schlüter. Wichtiger sei jedoch der Konsens zwischen den politischen Kräften, um gegenüber der Verwaltung und der RNV "klar auftreten" zu können.

Man müsse der OEG zugestehen, dass sie ihre Restflächen gut vermarkten will. Nur dürfe das nicht auf Kosten der Anwohner gehen, so Schlüter. Außerdem sah er rund um den OEG-Bahnhof kaum Filetstücke zum Verkaufen: "Zehn Reihenhäuser sind hier nicht zu machen." Für die Flächen im Süden könne man sich auch viel vorstellen. "Aber was bringen uns alle Planungsträume, wenn sie nicht realisierbar sind", forderte Schlüter, dass auch potenzielle Investoren später mit an den Tisch kommen, um sich mit dem Gemeinderat abzustimmen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung