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06.08.2007

„Das ist für mich kein Aufbruch"

(red) In einer Pressemitteilung zur Diskussion über die Zukunft der Hauptschule weist die FDP-Landtagsabgeordnete Dr. Birgit Arnold den Vorwurf ihres Kollegen Uli Sckerl zurück, die Landesregierung blockiere den Bildungsaufbruch (RNZ vom 3. August).

"Die flächendeckende zwangsweise Einführung einer Gemeinschaftsschule durch das Zusammenlegen von Haupt- und Realschule, wie von der SPD jüngst im Landtag gefordert oder die neunjährige Regionalschule unter Einbeziehung der Gymnasien, wie es die Grünen fordern, ist für mich kein bildungspolitischer Aufbruch", so die liberale Abgeordnete.

Es sei richtig, so Arnold, die mittlerweile als Vorsitzende einer Arbeitsgruppe des FDP-Landesvorstandes zum Thema Hauptschule fungiert, dass an der Basis auch langjährige Hauptschulrektoren frustriert und ratlos seien. "Aber wir dürfen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten", so die Abgeordnete. Die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes müsse zum Herzstück einer neuen Bildungspolitik werden. Deshalb bräuchten auch Hauptschüler einen eigenen Lern- und Entwicklungsraum.

Die FDP/DVP-Fraktion habe sich deshalb für die Verbesserung der Hauptschulstandorte, gemeinsam mit der kommunalen Seite, für mehr Flexibilität in der Kultusbürokratie, für die Aufhebung der Hauptschulbezirke, für mehr Praxisbezug und die Stärkung der Kernkompetenzen der Schüler in Mathe, Deutsch und sozialen Kompetenzen eingesetzt. "Wir sind sehr froh, dass diese Forderungen mittlerweile vom Kultusministerium weitgehend umgesetzt worden sind."

Jetzt sei endlich auch die von der FDP mit Nachdruck geforderte engere Kooperation zwischen Haupt- und Realschulen wie eine gemeinsame Schulleitung und gemeinsame Schulgremien, schulartübergreifender Unterricht und Lehreraustausch möglich, damit mehr Kinder als bisher den mittleren Bildungsabschluss erreichen könnten. "Und es ist mir in enger Zusammenarbeit mit einigen CDU-Kollegen sogar gelungen, Kultusminister Rau dazu zu bewegen, künftig auch, wo gewünscht und möglich, in der Zusammenarbeit von Haupt- und Realschulen längeren gemeinsamen Unterricht in den Klassen 5 und 6 zuzulassen", so Arnold.

Darüber hinaus fordere die FDP, dass sich die Schulen in Zukunft ihre Lehrer selber aussuchen und einstellen können. "Außerdem wollen wir, dass die Lehrerressourcen auch bei zurückgehenden Schülerzahlen oder bei Zusammenlegungen von Schulen im Hauptschulbereich belassen werden für pädagogische Verbesserungen und mehr individuelle Betreuung". Zudem stelle sich bei einer engeren Kooperation von Haupt- und Realschulen die Frage einer einheitlichen Ausbildung der Lehrer weg von der schulartbezogenen hin zur schulstufenbezogenen Ausbildung und damit auch einer einheitlichen Besoldung.

"Angesichts der Tatsache, dass trotz aller Unkenrufe fast 50 Prozent der Ausbildungsverträge von Jugendlichen mit Hauptschulabschluss unterschrieben werden, dass wir die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in ganz Europa haben (3,4 Prozent gegenüber beispielsweise Finnland mit 20 Prozent) und über 40 Prozent der Hauptschüler den mittleren Bildungsabschluss, kämpfen wir weiter für die Hauptschülerinnen und Hauptschüler. Sie haben es verdient", so Arnold.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung