Schriesheim im Bild 2023

08.09.2007

Weiss macht sich um Leseplan keine Sorgen

Nebel, Niesel, dicke Wolken: Das wechselhafte Wetter war in den vergangenen zwei Tagen nicht gerade ideal für die Weinlese.
Von Carsten Blaue

Selbst die Lieferscheine bei der Traubenannahme im Kelterhaus seien klamm, sagte gestern Harald Weiss. Der Geschäftsführer der Schriesheimer Winzergenossenschaft ist nicht gerade glücklich über das wechselhafte Wetter der vergangenen zwei Tage. Und eigentlich heißt es ja: Keine Lese bei Regen. Doch der Leseplan der Genossenschaftswinzer ist momentan nicht in Gefahr. "Das Wetter bleibt hier ohne Auswirkungen. Wir haben den Leseplan ohne Druck gestaltet. Daher können wir gut auf die Situation reagieren", so Weiss. Zumal die Weinernte auch gestern weiterging. Es war trocken genug.

Durch feinen Landregen und Nebel würden die Früchte zwar nicht richtig abtrocknen. "Aber Hauptsache, die Trauben sind nicht tropfnass", erläuterte der Geschäftsführer. Im Gespräch mit Weiss wurde gestern einmal mehr deutlich, dass jeder Herbst der Winzer seine eigenen Gesetze hat. Pauschal geht da gar nichts.

Einerseits müsse man die Nerven behalten und warten können mit der Lese, so Weiss: "Wir sind ja verdammt früh dran dieses Jahr. Also müssen wir nicht auf Teufel komm’ raus lesen." Zum Beispiel bräuchten die Burgundersorten auf jeden Fall noch trockene Sonnentage für die weitere Reife. Und dadurch, dass es recht kühl sei, würden die Trauben nicht so schnell faulen wie bei wärmeren Temperaturen.

Andererseits soll kein Winzer seine Ernte verlieren und die Trauben lieber etwas früher ernten, bevor zuviel faules Lesegut an den Weinstöcken hängt. Letzteres sei nur Theorie, die über die momentane Situation in Schriesheim hinausgehe. Dennoch sei die Eigenverantwortung der Winzer gefragt, verwies Weiss auf die enorme Zahl von 1440 Flurstücksnummern, die die Weinberge der Genossenschaftswinzer zwischen Dossenheim und Hohensachsen umfassen. Der Geschäftsführer geht weiterhin davon aus, dass die Lese des Müller-Thurgau am Montag beendet wird. Da am Dienstag nur Dornfelder gelesen werde, könne das Kelterhausteam zur Not auch dann noch Müller-Thurgau annehmen. "Aber mir wäre es fahrplanmäßig lieber", so Weiss.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung