Schriesheim im Bild 2023

18.09.2007

Einbahnstraße aufheben!

Von Stephanie Kuntermann

An der Kreuzung Dossenheimer Weg/ Großer Mönch verbietet ein Einbahnstraßen-Schild die Durchfahrt in Richtung Gewerbegebiet. Seit März müssen sämtliche Autofahrer einen Umweg über den Großen Mönch, die Panoramastraße und schließlich die Edelsteinstraße oder den Steinschleifenweg fahren, um ins Gewerbegebiet zu gelangen. Das ist nur eine Neuerung aus einem Gesamtpaket, das der Gemeinderat beschlossen hatte, um das Gebiet um die St.-Wolfgang-Straße zu entlasten. Jetzt trafen sich CDU-Stadträte und FDP-Einzelstadtrat Marc Gnädinger zur Ortsbegehung an der Ecke Großer Mönch, Dossenheimer Weg.

"Die Situation hier bringt mehr Nachteile als Vorteile; das hat sich für uns herauskristallisiert", so CDU-Fraktionssprecher Paul Stang. Wenn sich der Verkehr im Winter den schmalen Großen Mönch hinaufquälen müsse, könnte es Probleme geben, ebenso in der nicht weniger schmalen Panoramastraße, so auch sein Ratskollege Anselm Löweneck.

CDU-Stadtrat Siegfried Schlüter hatte ebenfalls seine Not mit der Einbahnstraße: "Es vergeht keine Woche, in der ich nicht darauf angesprochen werde. Nicht nur Anwohner beschweren sich bei mir, sondern auch Altenbacher." Ein Problem sah er zudem aus ökologischer Sicht durch die gefahrenen Umwege. "Mehrheitlich stehen die Anwohner den Regelungen kritisch gegenüber", diese Erkenntnis hatte die FDP in verschiedenen Umfragen gewonnen (wir haben berichtet). Als Schaffung einer Gefahrensituation sah Gnädinger die Einbahnstraßenregelung: "Wer hier aus seinem Grundstück kommt, kann glatt überfahren werden", bemerkte er angesichts einer schmalen Einfahrt im Großen Mönch. Dass auch die Durchfahrt der Winzer erschwert werde, kritisierte CDU-Stadtrat Karl-Heinz Spieß. Nicht alle sahen die Einbahnstraße kritisch: Hans Wenk aus der St.-Wolfgang-Straße war damit einverstanden und fürchtete eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens, wenn sie wieder verschwindet.

"Wir wollten erreichen, dass es durch die Einbahnstraße weniger Verkehr im Viertel gibt. Das war nicht erfolgreich", so Stangs Bilanz. Er sehe im Gegenteil eine Erhöhung des Verkehrsaufkommens. Prinzipielle Bedenken hatte Gnädinger auch zu der im März verabschiedeten "Proberegelung": "Wenn man eine Verkehrsregel für ein Jahr auf Probe beschließt, hofft man vielleicht, dass sich die Leute irgendwann daran gewöhnen und sich nicht mehr beschweren." CDU und FDP wollen schon in der nächsten Gemeinderatssitzung einen Antrag stellen, die neue Verkehrsführung an dieser Kreuzung wieder aufzuheben. Die Durchfahrt zur Edelsteinstraße sollte wieder möglich sein.

Dass viele Schriesheimer die neuen Regelungen auf ihre eigene Weise handhaben, konnten die Gemeinderäte bei ihrem Ortstermin beobachten: Ein Autofahrer setzte sich über das Einbahnstraßengebot hinweg und bog kurzerhand "falsch herum" in den Dossenheimer Weg ein.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung