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17.10.2007

Die Tagespflege will pflegende Angehörige entlasten

(sk) Vor dem Haus standen Biergarnituren, an denen die Gäste das schöne Wetter genießen konnten. Als erstes fiel dem Besucher der Tagespflege aber das neue Fahrzeug auf, und das war auch beabsichtigt. Schließlich ging es beim Tag der offenen Tür in der Tagespflege auch darum, das neue rollstuhlgerechte Fahrzeug vorzustellen.

Brigitte Gernold und Andreas Withelm, der gerade sein Soziales Jahr macht, holen morgens die Gäste mit dem Auto ab. "Bisher war der Transport von Rollstühlen immer ein Problem", erklärte Withelm. Jetzt können sie bequem über eine Rampe ins Fahrzeug geschoben werden. Sind alle Sitze aufgeklappt, stehen neun Sitzplätze und ein Rollstuhlplatz zur Verfügung. "Wenn man die Rückbänke entfernt, können aber auch bis zu sechs Rollstuhlfahrer sicher angegurtet mitfahren", freute sich Rainer Näher, Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation. Finanziert wurde das Fahrzeug von Sponsoren. Der Rest kam durch einen Zuschuss der Sozialstation und durch Erlöse aus den Flohmärkten der Tagespflege zusammen (wir berichteten).

Auch sonst kann sich die Tagespflege über Aufmerksamkeit freuen. So stammten die zahlreichen Kuchen und Torten für das Kuchenbuffet von Angehörigen, dem Pflegepersonal und aus der Nachbarschaft. Brötchen wurden von der Talbäckerei Ehrke gespendet. Zahlreiche Stadträte, unter ihnen Isolde Nelles, Paul Stang und Rainer Dellbrügge, statteten der Tagespflege einen Besuch ab. Sebastian Cuny half beim Kuchenverkauf und beim Würstchengrillen.

Auch im Haus konnte man sich umsehen. Im Aufenthaltsraum gibt es Spiele, Liederbücher, eine Musikanlage, einen Fernseher und Ruhesessel. Hier wird gelesen, gebastelt, gesungen und gemeinsam gegessen. Der Tag ist gegliedert in gemeinsame Mahlzeiten und Aktivitäten, etwa Ausflüge oder Spaziergänge: "Auch das Singen ist wichtig. Die Leute kennen viele Lieder von früher", so die Leiterin der Tagespflege, Marion Barcke. Zehn Gäste, überwiegend Frauen, kommen regelmäßig. Der älteste Patient ist 94 Jahre alt. "Es ist wichtig, auf die Menschen einzugehen, jedem das Gefühl zu geben, dass er etwas Besonderes ist. Auch die Gruppe ist wichtig", so Barcke. Menschen in den verschiedenen Pflegestufen können versorgt werden, auch Demenzkranke.

Für die Angehörigen ist das eine große Erleichterung, versteht sich die Einrichtung doch laut Prospekt als Alternative zum Zweck der Entlastung und der Hilfe für pflegende Angehörige. Nicht nur Patienten, auch Helfer sind willkommen: "Wir bräuchten für die Betreuung noch Nachwuchs bei den Ehrenamtlichen", so Näher.

Auch Gymnastik für die Patienten wird angeboten: "Wir bieten eine Sturzprophylaxe an, außerdem Sport nach Schlaganfall und Übungen für Parkinsonpatienten", erklärte Gerontologin und Sportwissenschaftlerin Friederike Ziganek. Wichtig seien Übungen, die nicht nur dem Körper, sondern auch dem Kopf gut tun. Mit Musikbegleitung macht Ziganek mit Patienten und Angehörigen Übungen zur Beweglichkeit, Orientierung und Koordination.

Info: Von 8.30 Uhr bis 16 Uhr ist die Tagespflege geöffnet, eine stundenweise Betreuung ist aber auch möglich. Ab Pflegestufe 1 werden die "Hauptkosten" von den Krankenkassen bezahlt. Der Rest fällt etwa für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten an. Sturzprophylaxe für jedermann nach Anmeldung: montags und donnerstags, 16.15 Uhr.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung