Schriesheim im Bild 2023

02.11.2007

Mariä Himmelfahrt spart für ihre Marienstatue

Si) Mit einem hörenswerten Festgottesdienst begann die katholische Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt ihr Pfarrfest, mitgestaltet vom Katholischen Kirchenchor Cäcilia, der dem Gottesdienst eine besondere Note verlieh. Danach kamen die Kirchgänger zum Frühschoppen im Pfarrzentrum zusammen, den der MGV Lyra musikalisch mit mehreren Liedern umrahmte.

Nahtlos ging das Mittagessen in Kaffee und Kuchen über. "Allzu viel Programm wollen die Leute gar nicht", wissen Eingeweihte. Am "Eine-Welt-Stand" konnten sie hübsche und nützliche Dinge erwerben – nebst viel Information über die Organisation selbst. Damit andere Eltern auch einmal ausspannen konnten, kümmerten sich junge Mütter um den Nachwuchs mit einem kleinen Kinderprogramm.

Der Erlös des Pfarrfestes kommt alljährlich einem Kirchenprojekt zugute. Ob Gemeindehaus oder die aufwendige Kirchturmsanierung 2006, es gibt immer Projekte, die finanzielle Aufwendungen erforderlich machen. Diesmal ist es die Marienstatue im Inneren der Kirche.

Die Marienstatue steht direkt am Marienaltar. Sie ist aus Holz und stand schon lange vor dem Kirchenumbau in der Kirche. Sie sei älter als der Bau der Kirche, sagen viele Schriesheimer Katholiken – aus dem 18. Jahrhundert soll sie stammen. Oder aus dem 19. Jahrhundert? Man weiß es nicht so genau. Aber älter als der Umbau soll sie sein. Ein Blättern in der Brunn’schen Stadtchronik ergibt erste Hinweise: "1959 entschloss sich der damalige Pfarrer Holderbach gemeinsam mit dem Stiftungsrat zu einem ,radikalen’ Eingriff", ist dort zu lesen. "Das Langhaus wurde nach Norden erweitert, der Hochaltar in einen neuen südlichen Choranbau verlegt. Die Achse der Kirche drehte sich damit in die Nord-Süd-Richtung." Im Inneren sei das Neue recht geschickt mit dem Herkömmlichen verbunden worden: "In einer westlichen Seitenkapelle befindet sich der einzige, der Gottesmutter geweihte Nebenaltar, die Gegennische im Osten ist als Taufkapelle ausgestaltet.

Innen über dem Osteingang ist der Platz des früheren Hochaltars durch das alte Muttergottesbild in würdiger Erinnerung gehalten, flankiert von den Statuen des Heiligen Petrus und Paulus, wie es bis zum Umbau von 1959 gewesen war." Dr. Gerhard Merkel, Historiker und Verfasser vieler Beiträge in den Schriesheimer Jahrbüchern, hilft weiter: 1899 wurden drei Glocken eingeweiht, von einer Marienglocke mit dem Bildnis der Mutter Gottes ist die Rede, aber auch er findet hier nichts von einer Statue. 1910 wurde die Sakristei gebaut. Das Langhaus wurde 1711 errichtet, der Choranbau 1793/94, 1766 die Glocken geweiht – genau an Mariä Himmelfahrt, doch keine Rede von einer Statue.

Ist sie also doch nicht so alt? Die Sakristei wurde 1910 angebaut, der Hochaltar befand sich weiter westlich. Wann genau aber wurde er nach Osten erweitert?, fragt sich Merkel. "Einweihungen fanden meist an Mariä Himmelfahrt statt. Aber der Name der Pfarrei ,Mariä Himmelfahrt’ kann noch nicht so alt sein, sonst wäre er doch auf dem Briefkopf der Pfarrei schon vermerkt", wundert sich der Historiker.

Für am wahrscheinlichsten hält er Folgendes: An der Stelle des damaligen Hochaltars an der Ostseite des Langhauses hat die Maria vor den Umbauten wohl gestanden. Den Namen "Mariä Himmelfahrt" hat die Kirche wohl erst nach dem Neubau erhalten.

Sicher ist eines: Der Zahn der Zeit hat an der Marienstatue genagt. Sie mache einen "etwas rustikalen Eindruck", wie es eine Kirchenbesucherin ausdrückte – das Gold ist an etlichen Stellen abgeplatzt. Ein Restaurator hat sie bereits inspiziert, ein Angebot liegt aber wohl noch nicht vor. Die finanzielle Seite der Restaurierung ist dann Aufgabe der Verrechnungsstelle der Kirchenverwaltung.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung