Schriesheim im Bild 2023

30.11.2007

„Am Montag ist immer noch der 30. November"

Von Annette Schröder

Bis heute, 30. November, hat Professor Lothar Götz um eine Antwort von der Stadt zum Mensa-Streit gebeten. Über seinen Anwalt hatte der Heidelberger Architekt der Verwaltung einen Brief zukommen lassen. Bis gestern hatte er noch nichts von der Stadt gehört.

Auch seinem Anwalt ist bislang noch kein Schreiben zugegangen. "Ich werde noch bis Montag warten. Wir sind da nicht so pingelig. Am Montag ist für mich immer noch der 30. November", sagte Götz gelassen. Er sei dabei ganz flexibel. Für Dienstag hat er nun einen Termin mit seinem Anwalt vereinbart.

Kasus Knaxus ist der Planungsauftrag für die Mensa des Schulzentrums. Den hatte der Gemeinderat an den Schriesheimer Architekten Norbert Morast vergeben (die RNZ berichtete mehrfach). Götz, der das Schulzentrum geplant hat, beruft sich nun auf das Urheberrecht im Architektenvertrag mit der Stadt, nach dem Änderungen des Werkes ohne Mitwirkung des Architekten nicht zulässig seien. Bürgermeister Hansjörg Höfer sagte der RNZ gestern allerdings, dass er bereits eine schriftliche Aussage von der Heidelberger Anwaltskanzlei Schlatter, die mit dem Fall beauftragt ist, vorliegen habe. Die besage, dass es sehr wohl möglich wäre, einen anderen Architekten als Götz mit der Planung zu beauftragen. Höfer erläuterte, dass der Anwalt der Stadt auf jeden Fall noch auf den Brief von Götz eingehen werde.

Er selbst versprach: "Ich werde mich mit Herrn Götz in Verbindung setzen." Wann das genau der Fall sein werde, wisse er aber noch nicht. Seit Jahren würde er mit Götz vertrauensvoll zusammenarbeiten. Und bis auf die Diskussion um den Planungsauftrag für die Mensa sei alles wunderbar. "Es gibt keinen Grund für einen Streit", betonte der Bürgermeister.

Den Brief von Götz habe er nicht als Ultimatum gesehen: "Das ist so üblich im Geschäftsleben." Er hoffe, "dass es nicht zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt." Andere Aufträge würde man ihm natürlich auch weiterhin geben. Auch Götz kann sich vorstellen, diese weiterhin entgegenzunehmen, selbst wenn es in Bezug auf die Mensa nicht zu einer Einigung mit der Stadt Schriesheim kommen sollte.

"Ich habe nichts gegen Herrn Höfer, ich habe auch nichts gegen Herrn Morast, ich habe nur etwas dagegen, wenn Verträge von der öffentlichen Hand nicht eingehalten werden. Sie will dies ja umgekehrt auch", sagte der 82-jährige Architekt.

In Bezug auf eine eventuelle gerichtliche Auseinandersetzung wollte er sich noch nicht äußern, da ihm bislang noch nichts Schriftliches von der Stadt vorliege. Sein Vorgehen sei nun: "Erst abwarten, dann denken, dann handeln."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung