Schriesheim im Bild 2023

24.06.2003

"Südkinder" sollen in Kurpfalz-Grundschule gehen

Schriesheimer Gemeinderat schnürt ein "Schulpaket" - Abriss des Strahlenberger Pavillons - Auch Neubaugebiet "Nord" am Mittwoch Thema

Schriesheim. (ron) Seit Jahren investiert die Stadt Schriesheim immer wieder Millionen in ihr Schulzentrum. Vor diesem Hintergrund erscheint es verständlich, dass die dortigen Schulen gestärkt werden sollen. Um den Ausbau des Kurpfalz-Schulzentrums und eine Neuordnung der Schulbezirke zu beschließen, schnürt der Gemeinderat am Mittwochabend ein ganzes "Schulpaket".

Wichtigste Veränderung gegenüber dem Status quo: Die Grundschulkinder, die im Süden der Stadt wohnen (also südlich der Passein bis zum Gewerbegebiet, auch die Hanglagen im "Kleinen Mönch" und dieser Gegend), sollen schon ab dem nächsten Schuljahr allmorgendlich die B 3 überqueren und in der Kurpfalz-Grundschule eingeschult werden. Die altehrwürdige Strahlenberger Grundschule würde dann fast zur reinen Altstadt-Schule plus Einzugsbereich Steinach, Tal und Branich - später auch "Nord". Folge: Zwei Schulklassen pro Jahrgang, so genannte Züge, würden dort ausreichen. Während in der Kurpfalz-Grundschule noch ein Klassenzug entsteht. Beide Grundschulen sind dann zweizügig.

Der große Vorteil dabei: Die Stadt spart eine teure Investition in den maroden und außerdem hässlichen Pavillon der Strahlenberger Grundschule. Er wird einfach abgerissen. Das Geld, so meinen Bürgermeister Peter Riehl und sein Hauptamtschef und Schulexperte Edwin Schmitt, ist sinnvoller im Schulzentrum angelegt, wo sowieso wegen fehlender Fachräume in Um- und Anbauten investiert werden muss. Dieses "Raumprogramm", so betonten beide Verwaltungsleute vor der Sitzung im RNZ-Gespräch, ist auch mit dem Oberschulamt abgesprochen - was für die Landeszuschüsse für die Bauten wichtig ist. Auch die Schulleiter tragen die Lösung mit, außer der Strahlenberger-Rektorin Helga Reh, die aber die Entwicklung nicht aufhalten kann. Insgesamt geht es um die Kapazität von 400 Quadratmetern, die im Schulzentrum durch zwei Anbauten, aber auch durch eine neue Festlegung von Räumen entstehen sollen. Das zweckmäßig gebaute Zentrum bietet sich für Erweiterungen im Übrigen an. Gebäude können angesetzt werden quasi wie in einem Baukasten.

Der Gemeinderat soll am Mittwoch zunächst einen Grundsatzbeschluss fassen, damit die Verwaltung intensiver in die Planung einsteigen kann. Von Baukosten ist diesmal nicht die Rede, vor ein paar Monaten stand aber die Summe von rund zwei Millionen Euro zur Debatte. Riehl ließ im RNZ-Gespräch durchblicken, dass dieses "Schulthema" für seine letzten zwei Amtsjahre Priorität genießt. Schriesheim soll als Schulstadt für die Zukunft fit sein. "Im Hinterkopf", so der Rathauschef, hat er die Umsiedlung der Stadtbibliothek und des Hortes in einen Neubau neben der Schulturnhalle, um das eigentliche Schulgebäude gerade im Hinblick auf Veränderungen im Schulbetrieb (Stichwort "G 8") komfortabler gestalten zu können. Am Mittwoch sollen erste Weichen gestellt werden.

Eingangs der wahrscheinlich letzten Sitzung vor der Sommerpause (Riehl macht im Juli Urlaub) soll das Neubaugebiet "Nord" eine weitere Hürde nehmen. Dabei geht es erneut um die "Anhörung der Träger öffentlicher Belange", unter anderem fordert das Umweltschutzamt eine größere Ausgleichsfläche. Wichtig: Für das bislang ausgesparte drei Hektar große "Ökogebiet" soll der Gemeinderat eine erste Festlegung treffen.

Über die genaue Ausgestaltung soll zwar später noch ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden, doch frühzeitig soll zumindest eine deutlich verdichtete Bebauung im Plan verankert sein: Nur Doppelhäuser und Hausgruppen, aber keine Einfamilienhäuser. Riehl hat im Vorfeld der Sitzung durchblicken lassen, dass sich die Verhandlungen mit der Dossenheimer Bauträgerfirma Concepta-Plan verdichten. "Die Verwaltung wird diese Firma als Käufer vorschlagen", erklärte der Rathauschef. Weitere Tagesordnungspunkte sind unter anderem die Bebauung am alten Lidl, wo es mit dem "Quartier Römerstraße" nach Monate langen Verzögerungen jetzt endlich losgehen soll, und die Verkürzung der Sperrzeiten. Nach den Vorbildern in den Nachbarkommunen Ladenburg und Hirschberg, sollen auch die Schriesheimer Außenwirtschaften bis um 23 Uhr ausschenken dürfen. Besonders freuen dürften sich darüber die Betreiber des "Kaffeehauses". Ein entsprechender Gemeinderats-Beschluss wäre ein Geschenk zum fünften Geburtstag des Cafés.

INFO: Öffentliche Sitzung des Schriesheimer Gemeinderates am Mittwoch, 25. Juni, 19 Uhr mit Einwohnerfragestunde.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung