Schriesheim im Bild 2023

11.02.2008

Die katholischen Frauen blicken selbstbewusst in die Zukunft

Die katholischen Frauen blicken selbstbewusst in die Zukunft

Von Silvia Rothenburger

Schriesheim. Das Jubiläumsfest zum hundertjährigen Bestehen der Katholischen Frauengemeinschaft Schriesheim (kfd) war für die fast 190 Frauen am Ort nicht nur die Frage: Was ist die kfd? Vielmehr ging es auch darum, was die Kirche für die Frauen selbst ist. Die Antworten gab die kfd gestern nach dem Festgottesdienst im Pfarrsaal. Zuvor hatte Pfarrer Ronny Baier in seiner Predigt die Gemeinsamkeit der Frauen und ihre Rolle in der Gemeinschaft hervorgehoben.

"Glauben, Menschen, Lebensgemeinschaft": Angesichts der verbreiteten seelischen Heimatlosigkeit sei es wichtig, dass solche Gemeinschaften wie die kfd gebe. Die Frauen hätten seit ihrer Gründung Christi Weg verstanden, und so hätten sie auch ihre Rolle richtig verstanden. Musikalisch wurde das Fest der Frauen auch vom Kirchenchor und Organist Dirk Apfel unterstützt.

Beim Festprogramm im Pfarrsaal freute sich die Teamsprecherin der kfd, Evelyn Rieß, in ihrer Begrüßung, dass es gelungen sei, die Feier so eng an das kfd-Gründungsdatum in Schriesheim, den 31. Januar 1908, zu legen.

Sie überbrachte die Grußworte von Dekan Fritz Ullmer, das Dekanat ist seit dem 1. Januar zum Großdekanat Weinheim-Heidelberg verschmolzen. Die Feierlichkeiten dazu fanden ebenfalls gestern statt. Ullmer geht übrigens im September in Ruhestand und wird nach Schriesheim ziehen. In ihrer mit Spannung erwarteten Festrede brachte die Diözesan-Vorsitzende, Martina Kastner aus Freiburg, den Begriff Kirche, was die Frauen darin erfüllt und was sie in ihr erfüllen, schnell auf den Punkt.

Was wären das Ehrenamt, Gruppen, Kreise und Spendenaktionen der Gemeinde sowie Gottesdienst-Mitgestaltungen ohne die Mitwirkung der Frauen? "Die Frauen sind die Hinterbeine des Elefanten, sie tragen die Hauptlast, bestimmen aber nicht die Richtung": Dieser "Weisheit" aus Thailand wurde auch im Schriesheimer Pfarrsaal nicht widersprochen. Und dennoch: Seit Jahrzehnten hat sich eine Entwicklung vom Mütterverein zu einem selbstbewussten Frauenverband in Deutschland angebahnt. Kein Grund jedoch, negativ über die Mütter von damals zu denken, so die Referentin.

"Denn diese Mütter haben viel in Bewegung gesetzt, mussten vieles mühsam anstoßen. 100 Jahre kfd, das ist die Geschichte von streitbaren und friedvollen Frauen, aber vor allem Frauen mit wachsendem Selbstbewusstsein, die ihre Talente in ihre Heimatorte einbrachten", so Kastner. Die Betonung lag für die Diözesanvorsitzende auf der Gemeinschaft, dem Verband von Frauen, die es als Herausforderung sahen, diese Gesellschaft mitzugestalten. Sie gaben Frauen über ihre Kirche hinaus eine Stimme.

Kastners Botschaft an die Frauen: "Wir müssen uns alle den Tatsachen und Veränderungen der Gesellschaft stellen. Das heißt auch, dass liebe, aber überholte Denkmuster nicht weiter gepflegt werden", so ihr Appell. "Zeigen, wer wir sind, was wir wollen, was unser Fundament ist: Lasst uns miteinander gehen, solidarisch sein. Lasst uns Weggefährtinnen in der schwesterlichen Gemeinschaft und in der Hoffnung sein, dass kommende Generationen die Früchte ernten." Mit einem bunten Programm und einer Dia-Show über die kfd-Jahre sowie gesanglichen Auftritten und mit viel Spaß und Freude beendeten die Frauen den 100. Geburtstag ihrer kfd.

Info: Montag, 18. Februar, 19 Uhr: Info-Abend im katholischen Pfarrsaal zum Weltgebetstag der Frauen am 7. März. Thema: "Das Land Guyana".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung