Schriesheim im Bild 2023

15.04.2008

„Niemand dürfte den zweigleisigen Ausbau in Frage stellen"

Schriesheim. (cab) "Der zweigleisige Ausbau darf nicht an Schriesheim scheitern", sagte Fraktionssprecher Christian Wolf: Nach der SPD signalisierte auch die Grüne Liste (GL), am morgigen Mittwoch im Gemeinderat für das Bauprojekt der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim zu stimmen. Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro sind dafür kalkuliert. Vom Anteil der Kommunen in Höhe von gut sechs Millionen Euro müsste Schriesheim rund 1,5 Millionen tragen.

"Eine Stadt wie Schriesheim kann sowas über drei Haushaltsjahre stemmen", war der hiesige Grünen-Landtagsabgeordnete, Kreisrat und Weinheimer Stadtrat, Uli Sckerl, gestern im RNZ-Gespräch sicher. Und er gab zu bedenken, dass der gesamte zweigleisige Ausbau platze, wenn sich nur eine der beteiligten Gemeinden dagegen ausspricht. Dabei gebe es für Schriesheim gar keine Alternative als zuzustimmen, so Sckerl. Denn die Stadt sei dadurch gleich zweifach begünstigt: einerseits durch das zweite Gleis an sich, das nicht nur eine Taktverdichtung der OEG mit sich bringt; andererseits durch den barrierfreien Neubau des OEG-Bahnhofs, dessen Kosten im Gesamtpaket der Maßnahme enthalten seien. Daher sagte Sckerl: "Den zweigleisigen Ausbau wird es zu solchen Konditionen nicht mehr geben". Zumal die OEG zugesagt habe, 50 Prozent aus dem Verkaufserlös ihres Geländes rund um den Bahnhof in den zweigleisigen Ausbau einfließen zu lassen – zugunsten des kommunalen Anteils. Außerdem sei das Projekt ein gemeinsames Anliegen des Rhein-Neckar-Kreises sowie der Städte und Gemeinden an der Bergstraße. Das habe auch der einstimmige Beschluss im Kreistag gezeigt, unterstrich Gisela Reinhard.

Für Schriesheim sei "die Vorlage eine Chance", sagte die GL-Stadträtin und fügte an: "Eigentlich dürfte den zweigleisigen Ausbau niemand in Frage stellen." Schriesheims Vorsitzender der Freien Wähler, Stadtrat Heinz Kimmel, hatte jüngst vor den Kosten für Schriesheim und den drohenden Verkehrsbelastungen durch die OEG-Taktverdichtung gewarnt (siehe weiteren Bericht).

Zudem monierten die Freien Wähler, dass der Bahnübergang zwischen Schriesheim und Leutershausen geschlossen werden soll. Dieser müsste aufgrund des Zehn-Minuten-Takts künftig anderen Sicherheitsvorkehrungen genügen, sprich mit Schranken ausgestattet werden, "und das würde neue Kosten bedeuten", gab Sckerl zu bedenken. Dazu Reinhard: "Das Problem mit dem Bahnübergang ist lösbar". Zumal die OEG die kompletten Kosten für die neue Brücke übernehmen werde, so Wolf. Diese Information habe er von Bürgermeister Hansjörg Höfer. Die Brücke soll mal die Felder im Norden über die Zufahrt zum Branichtunnel hinweg mit dem Leimengrubweg verbinden und den Übergang ersetzen. Der Gemeinderat hatte kürzlich entschieden, dass diese Brücke nicht nur für Fußgänger, sondern auch für den landwirtschaftlichen Verkehr ausgelegt sein sollte.

Bezüglich neuer Verkehrsbelastungen würde es auf Erfahrungswerte ankommen, so Reinhard. "Horrorgeschichten", nannte Sckerl die Warnungen Kimmels vor einem Verkehrschaos.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung