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27.05.2008

Die KGS-Schulkonferenz ist für Götz-Mensa

Die KGS-Schulkonferenz ist für Götz-Mensa

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Die Schulkonferenz des Kurpfalz-Gymnasiums (KGS) hat sich gestern Nachmittag mit deutlicher Mehrheit für den Mensa-Entwurf des Heidelberger Architekten Prof. Lothar Götz ausgesprochen. Damit stellt sich ein Teil der künftigen Nutzer der Mensa gegen die Linie der Verwaltung, die für die Planung des Schriesheimer Planers Norbert Morast wirbt. Der Gemeinderat wird am Mittwoch entscheiden, welches Konzept in die Tat umgesetzt wird.

Die Schulkonferenz habe über die Entwürfe beider Architekten intensiv beraten, so KGS-Direktor Matthias Nortmeyer in seiner Stellungnahme. Die Schulkonferenz, der Lehrer, Eltern- und Schülervertreter sowie der Schulleiter als Vorsitzender angehören, sei aus "schulfachlichen Gründen" für den Vorschlag von Götz: "Dabei betrachtet die Schulkonferenz die Außenanlagen als integrativen Bestandteil der Mensa", so Nortmeyer.

Die Schüler hätten die Raumstruktur in der Planung von Götz eher akzeptiert und als attraktiver empfunden, zumal sie keine Atmosphäre wie ein Klassenzimmer ausstrahle. Auch berücksichtige der Entwurf den "Bistrogedanken" durch Sitzecken und sei so ein "Ort sozialer Begegnung".

Überhaupt sei Götz’ Idee besser. Sie habe "mehr Charme" und habe einen "architektonischen Mehrwert". Zudem war die Schulkonferenz des KGS vom Belüftungskonzept überzeugt und versprach sich von Götz’ Mensa "weniger Gerüche im Schulhaus". Auch der Schallschutz sei besser gelöst. Zwischen dem Innen- und dem Außenbereich gebe es bei Götz darüber hinaus mehr Verbindungen. Die Lehrer, Eltern und Schüler aus dem KGS konnten sich die Mensa nach den Plänen des Heidelberger Architekten auch besser als kulturellen Treffpunkt und Ort für Klassenfeste und kleinere Veranstaltungen vorstellen.

Ein Votum der KGS-Schulkonferenz für Götz sei "kein Problem" für ihn, hatte Hansjörg Höfer noch gestern Vormittag versichert. Die Diskussion sei zwar "richtig und wichtig", so der Bürgermeister: "Aber der Schulträger sind wir." Für Höfer bleibt es dabei: Morasts Mensa-Planung ist besser: "Er bietet mehr Nutzungsvarianten als Götz."

Dessen Entwurf sei heute vielleicht modern. Aber die Mensa sei ein Zweckbau für Jahrzehnte. Da sei Morasts Planung "zeitloser". Zudem müssten Teile von Götz’ dreieckigem Raumprogramm fest möbliert werden. Überhaupt die Formdebatte: Götz hatte argumentiert, die Mensa sollte nicht an ein Klassenzimmer erinnern. Die Schüler sollten beim Essen ein anderes Raumerlebnis haben. Höfer nannte das gestern "Erholungsfaktor" und sagte, er würde sich nie eine runde Küche bauen, "nur um das Auge vom Alltag zu erholen".

Jetzt sei jeder Stadtrat gefragt, so Höfer mit Blick auf Mittwoch. Auch bezüglich des Kostenrahmens sei der Gemeinderat "seinem Gewissen verpflichtet" und wisse, welcher Entwurf zu favorisieren sei. Die Verwaltung schreibt in der Vorlage für das Gremium, dass sie die Kosten in der Kalkulation von Lothar Götz für zu niedrig angesetzt hält.

Die Kritik der CDU an der einseitigen Bevorzugung der Morast-Planung in der Gemeinderatsvorlage begründete Höfer damit, dass der Schriesheimer Architekt von der Verwaltung mit einem "engen Rahmen" für den Entwurf beauftragt worden sei. Nach dem vor Gericht geschlossenen Vergleich zwischen der Stadt und Götz habe dieser eine "attraktive Mappe" vorgelegt und sie im Gemeinderat ausführlich vorgestellt: "Diese Möglichkeit hatte Morast nicht." Nach RNZ-Informationen hatte Morast jedoch in jener nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzung ebenso Gelegenheit, seine Planung vorzustellen.

Heute wird nicht nur der Jugendgemeinderat seine Empfehlung für einen der beiden Mensa-Entwürfe abgeben, sondern auch die Schulkonferenzen an der Kurpfalz-Real- sowie der Kurpfalz-Grund- und Hauptschule. Die Verwaltung hatte zunächst vorgesehen, nur die Schulkonferenz des KGS zu hören. Es war jedoch der Wunsch der Fraktionssprecher, auch die anderen Schulen in die Entscheidung einzubeziehen.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung